Ballade#
von Nicole Stübler; BG/BRG Pestalozzi, 6c; Betreuung: Seelich; 78 Punkte;Ballade - okzitanisch "balar" („tanzen, Reigen tanzen“, von lat. ballare „tanzen“, griech. ballein „werfen, bewegen, sich bewegen“). Im zwölften Jahrhundert entstand "balada", "ballada", "ballata" im romanischen Sprachraum als Wort für „Tanz“ und als Gattungsbezeichnung für ein Tanzlied, neben dem auch die eng verwandte Gattung dansa existierte. Es handelte sich dabei um ein Lied mit Kehrreimen, das zum Tanz gesungen wurde. In Frankreich kam die Ballade im Mittelalter als kunstvolles Lied mit strengen Formen vor. In England stand "Ballad" für ein erzählendes Lied mit oft tragischem und dramatischem Inhalt.
Die Volksballade im 14. und 15.Jahrhundert in Deutschland basierte auf dem germanischen - erzählenden Heldenepos. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Ballade als Moritat oder volkstümliches Bänkellied bezeichnet.
Seit dem 18. Jahrhundert handelt es sich bei der Ballade im deutschen Kulturraum um eine Gedichtform mit erzählerischem Charakter, deren Inhalt meist als düster und pessimistisch bezeichnet werden kann. z.B. "Der Taucher" von Schiller, "Der Erlkönig" von Goethe.
Eine der bekanntesten Balladen ist der bereits oben erwähnte 'Erlkönig' von Johann Wolfgang von Goethe. Er schrieb sie im Jahre 1782. Sie wurde unter anderem von Franz Schubert und Carl Loewe vertont. In dieser Ballade geht es um einen Vater, der in der Nacht mit seinem sterbenden Sohn auf einem Pferd nach Hause reitet. Plötzlich fängt das Kind an zu fantasieren und sieht den Erlenkönig (Elfenkönig). Er wirkt sehr angsteinflößend auf das Kind und es fühlt sich bedroht. Der Bub reagiert immer panischer, als der Erlkönig ihn mit Gewalt an sich reißen will. Sein Vater versucht so schnell wie möglich den heimatlichen Hof zu erreichen. Doch zu spät – am Ende der Ballade hält der Vater seinen toten Sohn in den Armen. Die Vertonung von Franz Schubert wird heute oft gesungen. Von Ludwig van Beethofen existieren einige Skizzen einer Vertonung, die um 1795 entstanden sein dürften. Den Erlkönig in verschiedenen "Varianten" findet man hier
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kommt es schließlich zu einer etwas "anspruchsloseren Form" der Ballade. Die volksliedhafte, romantische, gefühlsbetonte und eher schlichte Gedichtform wird auch als Romanze bezeichnet, wie z. B. Goethes "Pygmalion" aus dem Jahre 1766 oder Heines spöttisches Gedicht "Zwei Brüder", das am Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden ist.
Ende des 19. Jahrhunderts entwicklet sich in Deutschland eine neue Art der erzählenden Ballade mit oftmals sozialkritischem Hintergrund. Bertolt Brechts „Ballade von den Abenteurern“ aus seiner Sammlung von Liedern und Balladen zwischen 1914-1924 ist sehr bekannt. Aber auch Heinrich Heine verfasste gesellschaftskritische Balladen z.B.: „Die schlesischen Weber“(1844). Als explizit politische Balladen mit sozialkritischen Absichten gelten Brechts „Kinderkreuzzug“ (1939) oder Erich Mühsams „Der Revoluzzer“(1907).
Am Beginn des 20. Jahrhunderts bezogen sich deutschsprachige Dichter von Balladen wieder auf die volkstümlichen Traditionen des Bänkelsangs - so entstanden zum Beispiel satirische, ironische und grotestke Varianten für das Kabarett. Einige bekannte Namen sind Frank Wedekind, Joachim Ringelnatz, Kurt Tucholsky oder Erich Kästner.
Natürlich darf man Brechts „Dreigroschenoper“(Ausschnitt hier) nicht vergessen; Kurt Weill hat seine Balladen vertont, die sich auf die Wurzeln des Bänkelsangs zurückführen lassen. Ausgehend von dieser Tardition des Bänkelsangs, schrieb und sang der deutsche Liedermacher Wolf Biermann seine kritischen Balladen.
Es entstanden viele Balladen unterschiedlichen Typs: Vom einfach gehaltenen Erzählgedicht bis zur frechen Satire wurden sie von namhaften Autoren wie Carl Zuckmayer, Peter Rühmkorf und Günter Grass verfasst.
In den USA entwickelten Bob Dylan und Woody Gurthrie eine Volksballadendichtung mit politischen Inhalten; sie wurden somit zu Leitfiguren der Folk-Bewegung und des Hippietums.
Recherche#
- Quelle 1: http://www.handmann.phantasus.de/g_ballade_erklaerung.html zuletzt besucht am 19.04.2013
- Quelle 2: Köpf, Gerhard: Die Ballade: Probleme in Forschung und Didaktik. Scriptor Verlag; Berlin 1976.
- Quelle 3: Laufhütte, Hartmut: Deutsche Balladen. Reclam Verlag, Ditzingen 1995.
- Quelle 4: Weißert, Gottfried: Ballade. Metzler Verlag, Stuttgart 1993.