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Bewusstseinsforschung#

von Michelle Kreisl; HS Markt Hartmannsdorf, 3a; Betreuung: Weingerl; 67 Punkte;

Bewusstsein ist das Wissen um die eigene Existenz, d.h. es ist nicht nur die Summe aller Erfahrungen, die wir durch eigene Wahrnehmung gemacht haben, sondern das Wissen, dass wir existieren. Interessant dabei ist, dass wir nur einen Bruchteil dessen, was sich in unserer Umgebung und in unserem Körper abspielt, bewusst wahrnehmen. Pro Sekunde werden ca. 11 Millionen Sinneseindrücke in unserem Gehirn verarbeitet. Davon nehmen wir jedoch nur etwa 40 davon bewusst wahr.

Der Grund für diese starke Filterung an Informationen ist ganz einfach ein Schutzmechanismus in unserem Gehirn. Die vollständige Verarbeitung aller dieser Eindrücke würde nämlich definitiv zu einer Überbelastung führen. Der Hauptteil der Informationen wird aber in unserem Unterbewusstsein gespeichert. Wie die Ergebnisse der modernen Hypnoseforschung eindeutig belegen, gibt es kein Vergessen. D.h. alle Wahrnehmungen, Bilder, Gedanken und Lerninhalte sind in perfekter Weise in unserem Unterbewusstsein abgespeichert. Doch das bedeutet leider noch nicht, dass auch alle Informationen abgerufen werden können. Man kann sich also, um eine bildhafte Sprache zu verwenden, das Unterbewusstsein als eine Art riesige dunkle Bibiliothek vorstellen. In dieser Bibiliothek sind sämtliche Informationen vorhanden, die mit unserer verknüpft ist. Das Bewusstsein wirkt hierbei wie eine Taschenlampe, die es uns erlaubt, auf Teile der Information in dieser Bibiliothek zuzugreifen. Je ausgedehnter dabei das Bewusststein ist, desto heller leuchtet die Lampe und umso mehr Informationen sind uns zugänglich. Während anfangs der Begriff des Bewusstseins hauptsächlich in den Gebieten der Philosophie und Psychologie verwendet wurde, findet er sich heute auch in den Naturwissenschaften wieder. Eine der Fragen dabei ist, wo genau der Sitz des Bewusstseins ist. Ist das Bewusstsein an unsere Hirn geknüpft oder kann es unabhängig davon agieren? Wie es zu dem "Ich weiß, dass ich existiere" kommt ist seit über 2.000 Jahren eine noch immer offene Frage.

Ein interessantes Beispiel in diesem Zusammenhang ist der Fall der amerikanischen Lehrerin Pam Reynolds. Bei ihr wurde Aneurysma (ein Blutgerinsel im Gehirn), von der Größe eines Tennisballs diagnostiziert. Bei dieser Größe blieb den Chirugen keine andere Wahl, als bei der Operation die Methode des hypthermischen Herzstillstands anzuwenden. In diesem Verfahren wird die Körpertemperatur des Patienten auf 15,5°C abgesenkt, wodurch Herzschlag und die Atmung zum Erliegen kommen und selbst die Gehirnströmung nicht mehr fließen kann. Aus rein medizinischer Sicht ist ein Gehirn in diesem Zustand tot. Die Operation war ein Erfolg und so konnte man Pam danach wieder ins Leben zurückholen. Pam Reynolds erzählte nach der Operation, dass sie, während die Ärzte ihr Leben retteten, ihren Körper verließ. Sie selbst beschrieb dies in einer Reportage des Fernsehsenders BBC als eine Art Sog, der sie aus ihrem Körper heraus zog. Dann verfolgte sie das Geschehen am Operationstisch. Die anfängliche Skepsis gegenüber ihren Erzählungen verschwand, als Pam detailgetreu über den Verlauf ihrer Operation berichtete. Sie konnte sogar die medizinischen Geräte beschreiben und wusste auch was in den benachtbarten Operationssälen geschehen war.

Laut Neuropsychiater Peter Fenwick ist der Fall Pam Reynolds kein Einzellfall. Fenwich wörtlich: "Wenn solche Phänomene stattfinden, dann heißt das in der Tat, dass Bewusstsein und Gehirn nicht zwangsläufig dasselbe sind."

Doch diese Meinung ist weder neu noch ist sie allgemein anerkannt. Aber bereits John Carew Eccels, Nobelpreisträger für Gehirnphysiologe lehnte einen strikten Materialismus ab, d.h. er war überzeugt, das Bewusstsein lasse sich nicht auf rein physikalische und chemische Prozesse zurückführen. Gemeinsam mit Karl Popper, einem der bedeutendsten österreichisch-britischen Philosophen des 20. Jahrhunderts, stellte Eccles seine Vorstellung von der Interaktion zwischen Gehirn und immateriellem Bewusstsein vor.

In den 70-er Jahren versuchten Eccles und Popper das Problem von Körper und Geist und besonders den Zusammenhang zwischen Strukturen und Prozessen des Gehirns einerseits und geistigen, bewusstseinsmäßigen Anlagen und Veränderungen andererseits zu verstehen und kamen zu der Einsicht, dass sie es für unwahrscheinlich hielten, dass das Problem jemals in dem Sinne gelöst werden könnte, dass wir diese Beziehung wirklich verstehen. Sie hofften aber mit ihrem Buch "Das Ich und sein Gehirn" einen kleinen Schritt vorwärts zu tun. Das Buch war auf alle Fälle ein Versuch interdiszplinärer Zusammenarbeit, das die Aufmerksamkeit all derer verdient, die sich mit dem Leib-Seele-Problem beschäftigen. Dies lässt natürlich viele Fragen offen. Eine Frage, die man sich stellen könnte, ist: Wenn das Bewusstsein nicht an den Körper gebunden ist, welche Grenze gibt es dann für das Bewusstsein, überhaupt "keine"?

Karl Popper

Ergebnisse aus dem Bereich der Quantenphysik weden oft verwendet um diese kühne Behauptung zu unterstützen.

Die Quantenphysik beschäftigt sich mit den kleinsten Bauteilen der Materie, die noch unterhalb der Atome und der üblichen Elementarteilchen (Proton, Neutron, Elektron) liegen. Dabei sind manche Phänomene (wie etwa das Licht) nur erklärbar, wenn man eine Dualität "Materie/Welle" einführt. Forschungsergebnisse zeigen, dass Teilchen untereinander Informationen austauschen und "voneinander lernen" können. Somit gibt es die Spekulation, Quanten als kleine denkende Einheiten zu verstehen. Einige Forscher gehen sogar so weit, zu behaupten, dass auch das Bewusstsein, quasi als Summe der menschlichen Gedanken, nach dem Prinzip der Quatenphysik funktioniert. Sie wittern genau hier eine mögliche Erklärung für die viel untersuchten und dennoch wenig verstandenen Gebiete, wie Präkognition (Vorahnungen), Telepathie (Gedankenübertragung) und Telekinese (Fernbewegung). Denn ähnlichen wie der Wellencharakter der Elementarteilchen sich im Prinzip bis in die Unendlichkeit ausdehnt, so wäre auch das Bewusstsein nicht im Raum limitiert.

In eine andere Richtung gehen die Forschungen von dem Amerikaner Dean Radin, der am Institut für Noetik (Lehre vom Denken und Wahrnehmen) arbeitet. Ihn interessiert die Frage, ob das menschliche Bewusstsein auf die Materie einwirken kann. Eines seiner Experimente führte er mit einem Zufallsgenerator durch. Dieses Gerät produzierte rein zufällig eine Abfolge aus Zahlen (0 und 1). Er bat seine Probanden 200 mal auf einen Knopf zu drücken, wodurch immer eine dieser Zahlen erzeugt wurde. Die zusätzliche Anweisung lautete, dass die Probanden durch ihre Vorstellung versuchen sollten, mehr Einsen als Nullen zu produzieren. Die abschließende Auswertung einer Vielzahl von Experimenten interpretierte er als "eindeutigen Beweis für einen Einfluss von Gedanken auf physikalische Ereignisse in der Welt." Alle Ergebnisse von Radin sind jedoch mit Vorsicht zu betrachten: Radin war mehrmals Präsident der "Parapsychological Association" und publizierte eine Anzahl von Beiträgen und (pseudo?) wissenschaftliche Arbeiten, sowie zwei Bücher für eine allgemeine Leserschaft: "The Conscious Universe" und "Entangled Minds". Diese Bücher wurden in Besprechungen mehrmals kritisiert. Besonders bedenklich ist die sehr kritische Rezension von "The Conscious Universe" in der überaus angesehenen Zeitschrift "Nature." Insgesamt hat Radin viele Experimente durchgeführt, die ihn überzeugten (aber nicht die Fachwelt), dass paranormale Phänomene existieren. In diesem Sinn ist die Frage der Existenz paranomaler Phänomene nach wie vor offen, ist die Parapsychologie nach wie vor eine Pseudowissenschaft wie etwa die Astrologie oder gewisse Aspekte der Esoterik.

Ich hoffe dennoch, dass die Beispiele für Bewusstseinsforschung zeigen konnten, dass unser Bewusstsein noch viele Geheimnisse birgt und die Grenzen des menschlichen Potentials vermutlich viel weiter sind als bisher oft angenommen. Ich möchte diesen Artikel mit einem Zitat von Hermann Hesse schließen:

"Alles, was wir sind, ist das Ergebnis unserer Gedanken. Der Geist ist alles. Was wir denken, dazu werden wir."

Recherche#

  • Quelle 1: Arntz, William; Chasse, Betsy; Vicente, Mark: Bleep. VAK Verlags GmbH, Kirchzarten bei Freiburg 2006.

  • Quelle 2: Grof, Stanislav: Impossible. Wenn Unglaubliches passiert. 2. Auflage, Kösel, 2009.

  • Quelle 3: Popper, Karl R.; Eccles, John C.: Das Ich und das Gehirn. 3. Auflage, Piper, München 1982. S.13.


Hinweis#

In diesem Artikel zu "Bewusstseinsforschung" wird suggeriert nicht-Materie-gebundenes Bewusstsein sei mit dem Vorfall von Pam Reynolds bewiesen. Dem ist nach der Meinung eines Lesers nicht so:

https://www.semanticscholar.org/paper/Could-Pam-Reynolds-Hear-A-New-Investigation-into-of-Woerlee/691ea1fbf3ad93f454d06899787bf228f0c4af4d

-- Feedback, Donnerstag, 9. Juni 2022, 08:54