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Verhaltensforschung#

von Michael Ackerl; BRG Körösi, 6c; Betreuung: Rauscher; 64 Punkte;

In der Verhaltensforschung, auch Ethologie genannt, wird das Verhalten von Menschen (=Humanethologie) oder Tieren erforscht. Sowohl im natürlich Lebensraum, wie auch zum Beispiel in zoologischen Einrichtungen, werden wissenschaftliche Studien und Forschungsprojekte durchgeführt um dadurch einen Einblich in Hintergründe und Zusammenhänge von Verhaltensweisen zu bekommen. Beispiele für Verhaltensexperimente sind unter anderem:

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Vielfalt der Ethologie. Zusammenstellung Dr. Chrissy, aus Wikimedia Commons verwendbar gemäß CC Lizenz

1) Das Ethogramm:

Durch ein Ethogramm kann die Gesamtheit aller möglichen Verhaltensweisen, die bei einer Tierart im Laufe des Lebens auftreten, beobachtet werden. In einem Ethogramm werden alle beobachteten Verhalten in bestimmte Gruppen unterteilt und man versucht Zusammenhänge im Verhalten der Tiere zu erkennen. Um die Ursachen für ein bestimmtes Verhalten herauszubekommen, werden einzelne Umweltfaktoren gezielt verändert und die Reaktion des Tieres beobachtet. Experimente unter kontrollierten Bedingungen im Freiland sind zwar möglich, aber sie können häufig sinnvoll durch Laboruntersuchungen ergänzt werden.

2) Kaspar-Hauser-Experiment:

Kaspar-Hauser-Versuche auch Isolierversuche genannt, sind eine Methode innerhalb der Verhaltensforschung. Es geht dabei um die Frage, welche Verhaltensweisen einem Tier angeboren sind. Bei dieser Methode werden Jungtiere möglichst früh (meist direkt nach dem Schlüpfen oder nach der Geburt) von ihren Eltern getrennt und wachsen isoliert von den Artgenossen auf. Es wird also eine völlig reizlose Umgebung geschaffen wodurch Lernmöglichkeiten ausgeschlossen werden. Das gezeigte Verhalten dieser Tiere geht also ausschließlich auf das genetische Verhalten zurück. Durch Kaspar-Hauser-Versuche wurde z.B. herausgefunden, ob die Lautäußerungen bei Singvögeln angeboren sind oder nicht. Man nahm im Brutschrank ausgebrütete Jungvögel und zog sie sozial und schallisoliert auf. Dann wurde überprüft, wie die Jungvögel auf bestimmte Reize reagierten. Es wurde festgestellt, dass die Rufe der Singvögel angeboren sind. Dagegen müssen die Gesänge der Singvögel zur Paarung und Reviermarkierung bei vielen Arten durch Nachahmung von Artgenossen gelernt werden.

Das Vergraben von Nüssen bei den Eichhörnchen konnte auch auf diese Weise als angeborene Verhaltensweise erkannt werden. Isolierte Eichhörnchen wurden nur mit Pulverfutter aufgezogen. Bekommen sie plötzlich eine Nuss angeboten, sind die folgenden Verhaltensweisen identisch mit denen eines erfahrenen Tieres: Scharren; die Nuss wird auf dem Boden abgelegt; die Nuss wird zugedeckt und der Boden wird festgestoßen. Es wird also eine angeborene Bewegungsabfolge beobachtet. Insgesamt sollten Kaspar-Hauser Versuche allerdings kritisch gesehen werden, da die Versuchstiere völlig unnatürlichen Bedingungen ausgesetzt werden. Die Entwicklung eines isoliert aufgewachsenen Tieres ist ohne jeglichen Einfluss der Artgenossen völlig untypisch - die Tiere nehmen großen psychischen Schaden an diesen Versuchen.

3) Attrappenversuch:

Mithilfe von Attrappen wird untersucht, welche Eigenschaft einen Schlüsselreiz hat. In weiteren Versuchen kann man die Eigenschaften des auslösenden Objektes immer mehr zurücknehmen, bis schließlich nur noch eine minimale Reizstruktur übrig bleibt, auf die das Tier gerade noch reagiert. Diese Eigenschaft des auslösenden Objektes bezeichnet man als Schlüsselreiz für das betreffende Verhalten.

Auch hier existieren unnatürliche Versuchsbedingungen. Die Tiere könnten während der Versuchsabfolge z.B. ermüden und dann anders reagieren. Man weiß außerdem nie genau, welche Erfahrungen bezüglich der untersuchten Situation bereits vorhanden sind. Wenn man diese Versuche im Freiland mit wild lebenden Tieren durchführt, kann man nicht garantieren, dass die Tiere diesbezüglich noch keine Erfahrungen gemacht haben.

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Skinner Box. Bild: Andreas1 aus Wikimedia Commons verwendbar gemäß CC-Lizenz

4) Zoo- und Labortierexperimente:

Die Versuchsbedingungen sollen zwar kontrollierbar, aber auch natürlich sein - was unter den gegebenen Umständen meist sehr schwer ist. Während man im Labor durch das gezielte Einsetzen von Apparaten die Bedingungen genau vorgeben kann (z. B. Mithilfe von Messinstrumenten können physiologische Reaktionen des Versuchstieres aufzeichnnet werden), stellt das Beobachten von Tieren im Zoo mit möglichst naturnaher Umgebung, einen Kompromiss zwischen der Beobachtung von zahmen Tieren und der Beobachtung von Tieren im Freiland dar.

Die Reaktionen der Tiere im Labor sind oft nicht natürlich, da der Einfluß des Menschen eine zu große Rolle spielt. Auch die Organisationsstrukturen bzw. Sozialstrukturen von Zootierpopulationen entsprechen oft nicht den natürlichen Bedingungen. Klassisches Beispiel für Laborversuche sind die Experimente von B.F. Skinner mit Tieren, die er in der von ihm entwickelten Skinner-Box durchführte. Mithilfe dieser Apparatur lernen z. B. Ratten, bestimmte Tasten der Box zu betätigen, um Nahrung zu bekommen.

Recherche#

Recherchen von Ackerl Michael :

  • Quelle 1: Hauser, Marc D.: Wilde Intelligenz. Was Tiere wirklich denken. 1. Aufl., C.H.Beck Verlag, München 2001.

  • Quelle 2: Kotrschal, Kurt: Im Egoismus vereint? Tiere und Menschentiere das neue Weltbild der Verhaltensforschung. Piper GmbH, München 1995.