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ALEXANDER VON KRYHA#

Erfinder
Ing. Alexander von Kryha

Die Chiffrier Kunst d. h. die Anwendung von Geheimschriften in der Nachrichtenübermittlung, ist schon seit Jahrtausenden bekannt. In unserem Maschinen-Zeitalter mit seiner schnellen und weitverzweigten Nachrichtenübermittlung durch Kabel und Radio hat sich besonders durch die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs die Notwendigkeit für Regierungen, Generalstäbe und die Wirtschaft herausgestellt auch die Chiffrierung in möglichster Vollendung. Zuverlässigkeit und Schnelligkeit maschinell durchzuführen. Nach mehrjähriger wissenschaftlicher Arbeit ist es dem Berliner Ingenieur Kryha gelungen, eine mechanische und elektrische Chiffrier Maschine zu erfinden, welche alle Anforderungen erfüllt, d. h., die neben Zeitersparnis auch die völlige Sicherheit der Geheimschrift gegen unberufene Entzifferung gewährleistet.

Jedes der bisherigen meist recht komplizierten Chiffrier-Systeme ist erfahrungsgemäß dechiffrierbar, jeder Code, auch Privatcodes, ohne weiteres entzifferbar, während die Chiffriermaschine „Kryha“ schnell, zuverlässig billig und nur für den Eingeweihten dechiffrierbar, die Nachrichten „fabriziert“. Die einfache Maschine besteht aus einem Kasten aus Leichtmetall, in welchen zwei Buchstabenscheiben und ein sogenanntes Chiffrier Rad“ montiert sind. Die Scheiben von denen eine auf einer Achse mit Hilfe eines einfachen Uhrwerks rotiert, sind symmetrisch zueinander angeordnet. Jede hat 26 auswechselbare Buchstaben bzw., 26 Zahlen. Die äußere Scheibe dient als Klar Alphabet, die andere als Chiffrier Text. Die Chiffrier Textscheibe rotiert mit Hilfe des unregelmäßig gerahmten Chiffrier Rades. Durch die Möglichkeit des Auswechselns der Buchstaben auf beiden Scheiben und der Verwendung vom verschieden gezahnten Chiffrier Rädern ergibt sich bei stets wechselnder Anfangsstellung (Gegenüberstellung der beiden Scheiben) eine außerordentlich hohe Zahl von Schlüsseln. Diese Grundstellung der Maschine ist zwischen beiden Korrespondenten zu verabreden.

Die Schlüsselzahl ergibt sich aus folgender Formel: (26)2 x (20) +(26)2.

Für den praktischen Gebrauch ist bei einfachster Konstruktion und Bedienung die absolute Garantie für die Unentzifferbarkeit durch Unberufene gegeben. Eine in letzter Zeit gemachte weitere Erfindung des Ingenieurs von Kryha beruht darin, dass man vor und hinter die in diesem Falle für elektrischen Strom eingerichtete, sonst nach gleichem Prinzip konstruierte Chiffriermaschine je eine Schreibmaschine beliebigen Modells einschaltet. Der Benutzer schreibt mit einer Geschwindigkeit bis zu 300 Buchstaben in der Minute auf der ersten Maschine , welche gleichsam „Sender“ ist, den Klartext (Kontrolle) und bekommt auf der zweiten Maschine dem „Empfänger“, den chiffrierten Text. Zum Dechiffrieren wird die Maschine umgeschaltet. Ein weiterer Vorteil des Systems ist auch, dass jede beliebige Schreibmaschine eines Büros hierzu mit Hilfe einfacher und billiger Montage benützt werden kann, und dass sie gleichzeitig bei Ausschaltung des Stroms zum Gebrauch als gewöhnliche Schreibmaschine zur Verfügung bleibt.

Erfinder
Chiffriermaschine Kryha

Auf die Möglichkeit, auch andere Apparate, wie Fernschreiber und Schnelltelegrafen in gleicher Weise wie die Schreibmaschine mit der größten Minutenleistung einzuschalten, sei besonders hingewiesen, - Der Erfinder arbeitet jetzt daran, in oben genanntem Sinne die Konstruktion auch hierfür im Modell fertig zustellen . Die außerordentliche Bedeutung für das gesamte Radiowesen (z. B. Chriffrierte Nachrichten der Telegrafen Büros ), Fernschreiber und Fernsehen (chriffrierte Fernsehbriefe) liegt auf der Hand.

Wie zu vernehmen, steht die internationale Einführung der Maschinen unmittelbar bevor. Insbesondere interessieren sich für die Auswertung der Erfindung neben in- und ausländischen Behörden auch die großen Nachrichtendienste, welche mit großer Schnelligkeit ihre Nachrichten für Unberufene möglichst unlesbar durch Radio geben.

Die neuen Chiffriermaschinen Kryha, die auf der Int. Polizeiausstellung Berlin 1926 einen Staatspreis erhielten, sollen 500 bzw. 750 Mark kosten.

Ingenieur Alexander von Kryha, Berlin hat, nachdem die Serienfabrikation eine der bekannten Kryha Chiffriermaschine durch Schwarzwälder Uhrenfabrik aufgenommen wurde, einen Lieferung Vertrag mit der Firma The Marconis Wireless Telegraph Co. Ltd., Marconi House, London, abgeschlossen, nachdem diese Firma mit allen zugehörigen Firmen und Unterorganisationen den Generalvertrieb der Kryha Chiffriermaschine für das British Empire übernommen hat. Die Maschine wird als Marconi – Standard Modell – Kryha verbreitet. Von Bedeutung ist noch, dass der gesamte Chiffrier Dienst auf der Amerikafahrt des Luftschiffes „Graf Zeppelin“ durch die Kryha - Chiffriermaschinen reibungslos geleistet wurde.

Amerika 17. Mai 1929 In einem an die Associated Press gerichteten Funkspruch des Zeppelin Passagiers von Kryha heißt es, dass infolge starken Gegenwindes und Ausfalles von drei Motoren das Luftschiff nur mit geringer Geschwindigkeit fahre. Man hoffe, gegen Mittag in Marseille zu sein und Friedrichshafen nachts zu erreichen. An Bord ist alles wohl.

Quelle: Zeitungen der ÖNB sowie Bildmaterial

https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/ALEXANDER_VON_KRYHA