BAD GASTEINER PFARRKIRCHE#
Bereits im Jahr 696 soll es in Wildbad eine Kapelle zu Ehren der hl. .Primus und Felician gegeben haben, und dieselbe im Jahr 1112 zu einem Kirchlein erweitert wurde, das im 16. Jahrhundert wegen Baufälligkeit und Reparaturen Erwähnung fand bis es schließlich am 21. März 1859 einer Demolierung anheim fiel, dabei entdeckte man die Ursache seiner ewigen Baufälligkeit, es war die schlechte Grundlegung.
Da man ohne Kirche nicht sein konnte, beschloss die Kirchengemeinde im Jahr 1864 eine neue Kirche errichten zu wollen und bestimmte dafür einen Betrag von 12.000 Gulden, Sammlungen und Spenden hoher Persönlichkeiten sollten den notwendigen Betrag zum Bau des Gotteshauses ergänzen. Die Dringlichkeit einer Ausdehnung des Bauplatzes veranlassten am 7. Mai 1865 den Ankauf und die Demolierung des Mitterwirtshauses und am 14. Februar 1866 wurde an der Stelle des alten Kirchleins der Grundstein zum Neubau gelegt. Im Jahr 1870 war der Unterbau vollendet, aber auch die Geldmittel waren verbraucht und somit geriet das Vorhaben ins Stocken. Der damalige Landespräsident Fürst Adolf von Auersperg vermittelte neue Hilfsquellen, Baurat Baron Schwarz setzte seine frühere Gabe von 30.000 bis zu 50.000 Gulden fort, und Fürst Rohan, Selbstspender einer ansehnlichen Summe, sammelte für diesen Zweck, Am 17, November 1874 wurde das Turmkreuz aufgesetzt und damit der Außenbau der Kirche zur Vollendung gebracht. Im Jahr 1875 stellte die Gemeinde auf ihre Kosten die Betstühle bei und aus Kirchenmitteln wurde das Pflaster, der Chorboden, die Türen, die Zifferblätter zu der von Wendelin Jäger in Innsbruck verfertigte Turmuhr und der Blitzableiter bestritten. Bürgermeister Dr. Carl Beringer erreichte nun das Ziel seiner verdienstvollen Tätigkeit in der Kirchenbauleitung; für die innere Einrichtung der Kirche, wozu Oberbaurat von Schmidt in Wien für alle Objekte die Zeichnungen unentgeltlich lieferte, hatten fortan Pfarramt und Gemeinde die Sorge zu tragen. Das Hochaltarblatt ist eine Schöpfung und Spende des Akademie Direktors Ruben in Wien, die Mensa aus Muschelmarmor trägt die Wappen Ihrer kaiserlichen Majestäten: Franz Joseph I., Ferdinand I., und Marianne als Gründer dieses Altares. Bereits am 18. August 1875, dem Geburtstag Se Majestät Kaiser Franz Joseph I., wurde vom Kardinal Tarnoczy, Erzbischof von Salzburg, unter Assistenz des .Benediktinerabtes Dr. Albert Eder und einer zahlreichen Geistlichkeit ein feierliches Hochamt an diesem, erst am 18. September ganz vollendeten Hohaltars abgehalten. Am 4. November 1875 fand von der Nikolaikirche aus der feierliche Einzug in das neue Gotteshaus und die Benediktion desselben durch den Pfarrer Anton Trauner statt. Am 23. September desselben Jahres wurde der von Anna Gräfin von Meran gewidmete Kreuzaltar und am 24. Mai des folgenden Jahres der vom Fürsten Camillo von Rohan nebst den beiden Nebenstatuen gespendete Marienaltar aufgestellt. Am 16. Februar 1876 kam endlich die Ratifikation des Kirchenübergabevertrages mit der Hauptbestimmung zum Anschluss, dass der Kirchenverwaltung das Eigentum des ganzen Gebäudes, der Gemeinde aber das immerwährende Recht zustehe, die Gewölbe unterhalb der Kirche unentgeltlich zu benützen.
Am 27. Juli 1876 wurde die Kanzel und der Beichtstuhl und am 29. September das Speisgitter aufgestellt; erstere spendete FML. Graf Peter Merzin, den Beichtstuhl Pfarrer Anton Straubinger. Am 27. November 1876 feierliche Weihe der Kirche durch Erzbischof Dr. Franz Albert Eder. Im Herbst 1877 vermachte Johanna Gräfin von Thurn-Salm den Taufstein und im Dezember standen die im Hochrelief aus Holz geschnitzten Kreuzwegtafeln an der Stelle ihrer Bestimmung. Die Orgel mit 20 Registern baute Matthäus Mauracher im Jahr 1878 zum Kostenpreis von 3000 Gulden, wozu der deutsche Kaiser Wilhelm I., 500 Gulden, Fürst Adolf Schwarzenberg 400 Gulden, Fürstin Oettingen-Wallerstein 200 Gulden, die abgängige Summe von 1.600 Gulden aber Erzbischof Eder ergänzte. Die Ausmalung des Presbyteriums und der beiden Seitenkapellen wurde Mitte November 1878 vollendet.
Am 10. August 1879 wohnte Se Majestät, auf Besuch des deutschen Kaisers Wilhelm I., im Wildbad anwesenden Kaiser Franz Joseph I., der Siebenuhrmesse in der Pfarrkirche an. Bei der darauf erfolgten Audienz bezeugte Se Majestät die vollste Befriedigung über das Zustandekommen dieser schönen Kirche und übergab dem Pfarrer 500 Gulden als Beitrag zur Bemalung des Kirchenschiffes. Die Glasmalereien an sämtlichen Fenstern sind eine Arbeit des Philipp Aichinger in Salzburg. Die vier vom Abt Albert von St. Peter geweihten Glocken welche ein Gesamtgewicht von 40 Zentnern repräsentieren goss Johann Grasmaier in Innsbruck im Jahr 1873.
Der gotische Bau dieser Kirche wurde nach dem späterhin mehrfach modifizierten Entwurf des Bezirksingenieurs Pieschel von dem Architekten Ceconi ausgeführt. Die zu diesem Bau eingegangenen Spenden überstiegen die Summe von 100.000 Gulden, darunter mehrere namhafte z. B. Baron Schwarz 50.000 Gulden, die Gemeinde 12.000 Gulden, Se Majestät Kaiser Franz Joseph I., 8.500 Gulden. Fürst Johann 9000 Gulden usf. Dieses Gotteshaus entstand durch Opferwilligkeit und Großherzigkeit der lebenden Generation für die kommenden Geschlechter. Dr.St.
QUELLE: Salzburger Fremden Zeitung 31. August 1888 Seiten 1 und 3. BILD: Fremdenverkehr 8. August 1909 Seite 5. ANNO Österreichische Nationalbibliothek
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