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BILDERFÄLSCHUNGEN#

mit ultraviolettem Licht
Einrichtunhg zur Bestrahlung von Gemälden
Röntgenstrahlen
Apparat Cheron Durchleuchtung von Gemälden

Der hohe Wert, den die Bilder berühmter Meister besitzen, und die beträchtlichen Summen, die Liebhaber dafür zahlen, bilden einen starken Anreiz für die Fälscher. Es gibt unter diesen Künstler, die sich so genau in die Art ihres großen Vorbildes vertiefen, dass die Nachahmung nur noch schwer vom Original zu unterscheiden ist. Überall in der Welt findet man „alte“ Bilder, die aus der Neuzeit stammen. Durch verschiedene Hilfsmittel gibt man ihnen ein altes Ansehen. Man hängt sie in Schornsteine, damit sie eine dunkle Oberfläche bekommen, man erzeugt auf künstlichem Weg Risse und Sprünge in der Firnis- und Farbschicht man verwendet zu ihrer Herstellung alte Leinwand oder klebt sie hinten auf die neue auf, auf die das Bilde gemalt wurde. Bisher war man bei der Beurteilung, ob man ein echtes oder gefälschtes Gemälde vor sich hat, einzig und allein auf die Meinung der Kunstsachverständigen angewiesen. Aus der ganzen Art der Malerei, aus der Art der Pinselführung und aus verschiedenen Einzelheiten zogen sie ihre Schlüsse. Da hierbei aber lediglich das Empfinden den Ausschlag gab, so waren, wie die Erfahrung zeigt, Täuschungen durchaus keine Seltenheit. Vielfach gingen die Meinungen der einzelnen Sachverständigen auseinander, vielfach wurden gefälschte Bilder für echt gehalten. In neuerer Zeit ist man dazu übergegangen, die Hilfsmittel der modernen Naturwissenschaften und Technik in den Dienst der Untersuchungen von Gemälden zu stellen. Chemische Verfahren, physikalische Methoden, das Mikroskop, die Fotografie, die Durchleuchtung mit Röntgenstrahlen spielen dabei eine Rolle. Die Farben der alten Meister wurden von diesen selbst gerieben. Jetzt wird das Reiben in den Farbfabriken mit Hilfe von Maschinen vorgenommen. Das Mikroskop lässt oft erkennen, ob handgeriebene oder maschinengeriebene Farben vorliegen. Es zeigt auch die Eigenart die Pinselführung in einem Umfang, wie er mit dem Auge nicht erschlossen werden kann. Dann verwendeten die alten Meister nur eine bestimmte, verhältnismäßig geringe Anzahl von Farben. Heute verfügt man über Hunderte von Tönen. Wo man also früher mischen musste, da kann man jetzt den fertig aus der Fabrik gelieferten Ton verwenden. Die chemische Untersuchung zeigt, ob eine Mischfarbe oder ein fertiger Ton verwenden. Die Anilinfarben sind ein Erzeugnis der neuen Zeit. Finden sie sich auf einem alten Gemälde, so ergibt dies den Verdacht der Fälschung. Besonders wertvolle Dienste aber leisten die Röntgenstrahlen. Oft werden alte Gemälde übermalt, damit die alte Leinwand, das alte wurmstichige Holz und sonstige Merkmale Echtheit vortäuschen sollen. Die Röntgenstrahlen geben Aufschluss darüber, was unter der Übermalung sitzt. Erst in letzter Zeit hat man ein dem Adrian von Ostade zugeschriebenes Bild auf diese Weise untersucht und gefunden, dass darunter ein altes Bild steckt, das einen Hühnerhof darstellt. Der angebliche Adrian von Ostade war also nur Übermaler auf alter Leinwand. In einem anderen Fall handelte es sich um einen Frans Hals, der auf Holz gemalt war. Im Holz zeigten sich bei der Durchleuchtung mit Röntgenstrahlen Drahtnägel, die durch die Maschine aus Eisendraht angefertigt waren. Derartiges gab es zu Zeiten von Frans Hals noch nicht. Damals wurden die Nägel geschmiedet. Also wieder eine durch Röntgen entdeckte Fälschung. (Dr. A. Neuburger, 1926)

QUELLE: Ill. Technik für Jedermann. Sowie Bildmaterial der ÖNB

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