Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Blaue Kirche in Bratislava#

von I. Ch. Graupp

Abseits des Trubels, in einem stillen Stadtteil von Bratislava, Hauptstadt der Slowakei und in den Jahren 1536 bis 1783 und 1848 war Pressburg wie sie auch genannt wird, Hauptstadt des Königreiches Ungarns, befindet sich die „Königin- Elisabeth-Gedächtnis- und Gymnasial Kirche“. Allerdings besser bekannt als „Blaue Kirche“.

Diese ungarische Jugendstil Schöpfung von Ödön Lechner (s.u.), fasziniert den Beschauer durch ihre eigenwillige und ungewöhnliche Bauweise dessen Ornamentik durch zahlreiche Nuancen des Blaus bereichert wird.

Allein der Turm mit seinen edlen Proportionen, der reichen Ausgestaltung seiner Bekrönung ist ein kleines Kunstwerk für sich.

Diese bauliche Harmonie schuf der talentierte Baumeister Anton Durvay.

Das Majolika Bild oberhalb des Portals, zeigt die hl. Elisabeth und wurde Johann Vaszary, in Anlehnung frührömischer Mosaik Kunst, ausgeführt.

Kirche
Blaue Kirche, Foto: Graupp
Majolika
Blaue Kirche, Foto: Graupp
Den Mittelpunkt in dem harmonisch ausgestalteten Inneren des einschiffigen Sakralbau stellt das Rosenwunder der hl. Elisabeth dar. Sie war die Namenspatronin der verstorbenen Königin und sollte somit zum immerwährenden Gedächtnis in Erinnerung behalten werden. Dem im Geiste Tiepolos entworfene Altarbild stammt von Julius Thury, und wurde von der wohlhabenden Erzherzogin Isabella gestiftet.

Elisabeth
Betende Elisabeth; Foto: ÖNB
Elisabeth
Betende Elisabeth, Ausschnitt; Foto: ÖNB

Ödön Lechner
Ödön Lechner, Foto: Gemeinfrei aus Wikipedia
Das kleine auffallende Gotteshaus mit seinen ganz ungewöhnlichen blauen Sitzreihen, das in den Jahren 1910 bis 1913 errichtet wurde, war ursprünglich mit einer Kuppel vorgesehen. Mit diesem Projekt konnte Ödön Lechner, der sich sehr viel mit der ungarischen Volkskunst und orientalischen Architektur befasste, endlich, zwar in äußerst bescheidenen Rahmen, seiner Vorstellung des ungarischen Baustils huldigen. Eine bedeutende Etappe seines Lebens war damit erreicht. Bis zur Vollendung der Schulkirche gab es für den Architekten aus Budapest noch unzählige Kämpfe auszustehen. Das Grundstück war nämlich ein Geschenk der Stadtgemeinde, für die Baukosten kam der Staat auf und das sonstige Inventar wurde ausschließlich von Privatpersonen aufgebracht. Selbst Kaiser Franz Joseph steuerte zur Ausstattung der Kirche bei und sandte ein herrliches Marmorrelief, welches die Kaiserin Elisabeth im Gebet darstellt, und eine mehr als gelungene Arbeit des Bildhauers Alois Riegele, der Schüler von Bitterlich und Helmer war.

Ödön Lechner der am 25. August 1845 geboren wurde, besuchte das Polytechnikum in Budapest, später die Akademie in Berlin, hielt sich dann ein Jahr in Italien auf um in den Jahren 1875 bis 1879 bei Clement Parent in Paris tätig zu sein.

In seinen Frühwerken wie zum Beispiel das Rathaus von Kecskemet oder das Kaufhaus Thonet in Budapest hatte er zwar Beachtliches geschaffen, doch er hatte längst noch nicht zu seiner Linie gefunden. Erst mit dem 1896 vollendeten Kunstgewerbe Museum in Budapest, und dem Bau der Pfarrkirche in Steinbruch lieferte er seine Meisterwerke.

Später bediente er sich nämlich der Erfindung von Keramik des Pecser Fabrikanten Vilmos Zsolnay die seinen Bauten eine ganz spezielle und glanzvolle Note verliehen.

Seine Laufbahn war allerdings stets von Intrigen, Neid und sehr oft von Misserfolgen bei Wettbewerben beeinträchtigt. Doch er zählte zu jenen Menschen die sich nichr so leicht entmutigen ließen.

Mit der inneren Ausschmückung der Elisabethkirche wurde Ilona Gräfin Szapary vom Kaiser betraut, der es vor allem zu danken war, dass selbst allerhöchste Persönlichkeiten für diese edle Sache gewonnen werden konnten und für das Inventar aufkamen.

So war der Kelch der beim Hochamt anlässlich der Einweihung der Blauen Kirche Verwendung fand eine Spende Papst Pius X., Erzherzog Friedrich und die Tochter Kaiser Franz Josephs statteten den Kirchenraum mit mehreren wertvollen Kronleuchter aus.

Altarbil
Altarbild der hl. Elisabeth; Foto: Graupp
Die Marmorplastik, mit den Jahren schon etwas beschädigt, die früher an der linken Wandseite gegenüber des Eingangs des Gymnasiums angebracht war, konnte ich im nahen Pfarrhof bewundern.

Auf den Stifter Tafeln unweit des Einganges sind bekannte Namen wie Marie Valerie, Gisela, Elisabeth von Windisch-Graetz, Sophie. von Hohenberg, Ida von Ferenczy und Marie Festetics u.a.m. verewigt. All diese edlen Spender und Spenderinnen haben dazu beigetragen, dass die Gedächtniskirche für Kaiserin Elisabeth, die am 11. Oktober 1913 eingeweiht und realisiert werden konnte.

Festlicher Glanz bestimmte den Tag der Einweihung der Jugendstil Attraktion in Blau und gleichzeitig die ungarische Kunst.

Alles was Rang und Namen hatte sich eingefunden um der solennen Feier beizuwohnen. Die Stadt Pressburg war zu diesem Anlass prächtig geschmückt.

Nachdem die kirchliche Einweihung beendet war, wurde nun die Enthüllung des Marmorreliefs der Königin Elisabeths, die im nahen Gymnasium, welches an der linken Wandseite gegenüber dem Eingangsportal befunden hatte, vorgenommen.

Unter Orgelklängen und einer Festansprache der mit Orden geschmückten Gräfin Ilona Szapary, die als Vertretung Kaiser Franz Joseph ausersehen war, fiel die Hülle und ein wunderschönes Kunstwerk der betenden Königin wurde sichtbar.

Ihre liebevollen Gesichtszüge mit den durch das eindringende Sonnenlicht hervorgerufenen sanften Schatten brachte ihre volle Schönheit zur Geltung, was das Entzücken aller hervorrief und in „Eljen a kiraly“ mündete, in das das Glockengeläute mit einstimmte.

QUELLE:Foto und Bildmaterial I. Ch. Graupp