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DER KARAWANKENHOF#

Rosental
Karawankenhof

Wie die „Freien Stimmen“ berichteten kam es in der Nacht vom 11. auf den 12. Mai 1908 im neuen Alpenhotel des Herrn Oblasser Karawankenhof zu einem Brandanschlag und zwar im ebenerdigen Verandateil, wo die Täfelungen für den Salon lagerten. Das Feuer wurde von einem italienischen Maurer zufällig und rechtzeitig entdeckt, so dass die Möglichkeit vorhanden war, es im Keime zu ersticken. Trotzdem beträgt der Schaden immerhin gegen 500 Kronen, abgesehen von der Verzögerung in der Einrichtung.

Nach der ganzen Sachlage konnte das Feuer nur gelegt sein. Allgemein werden im Rosental gesprochen, dass die maßlose slowenische Hetze gegen Herrn Oblasser und dessen neues Hotelunternehmen, welche gerade in letzter Zeit vom „Mir“ und von dessen bekannten Hintermännern getrieben wurde, den Anlass zur bösartigen Brandstiftung gegeben haben dürfte.

Auch in ihrer nächsten Ausgabe befassten sich die „Freien Stimmen“ mit dem Vorfall. …..Nur einem glücklichen Zufall ist es zuzuschreiben, dass das Unheil abgewendet werden konnte. Alle Anzeichen deute auf böswillige Brandstiftung hin, als deren moralische Urheber das slowenische Hetzblatt „Mir“ und dessen bekannten Hintermänner verantwortlich gemacht werden müssen. Nun ist es also auch in dem ehedem so friedlichen Kärnten so weit gekommen, dass nationale Rachsucht zur Brandfackel greift! Dass sie den Deutschen an Hab und Gut zu schädigen sucht und dabei vor einem der abscheulichsten Verbrechen nicht zurückschreckt, das unser Strafgesetz kennt! Das sind die natürlichen Früchte der gewissenlosen Hetze, die von Krain aus künstlich in unser Land getragen und hier von slowenischen Geistlichen und Advokaten in maßloser Weise weiter geführt wird! Heute den roten Hahn aufs deutsche Haus, morgen das Messer in die deutsche Brust.

Der blinde Fanatismus kennt ja keine Grenzen; er richtet erschreckende Verheerungen in der Volksseele an. Vor Jahren wurde in Arnoldstein ein deutscher Wahlmann von fanatisierten Slowenen erstochen; jetzt scheint zu dieser grässlichen Tat unsinnigen Deutschenhasses ein nicht minder trauriges Gegenstück im schönen Rosental sich gefunden zu haben.

Aus Ferlach wird uns ergänzend berichtet: „Eine böswillige Hand hat die Vertäfelung angezündet und bedeutenden Schaden angerichtet. Wenn nicht zufällig der Italiener vorbei gekommen wäre und die Flammen bemerkt hätte, wäre das ganze stolze Gebäude ein Raub der Flammen geworden. Bei der allgemeinen Beliebtheit, der sich der überaus gutmütige Oblasser im ganzen Tal erfreut, ist es nur anzunehmen, dass die gemeinen Hetzerei welche der „Mir“ gegen den Ausflug des Deutschen Schulvereins zum „Karawankenhof“ in Szene gesetzt hat, die Ursache dieser Schandtag sind, welche eben bezwecken sollte, die rechtzeitige Eröffnung des deutschen Alpenhotels auf verbrecherische Weise zu vereiteln.“

Hoffen wir, dass es der Behörde gelingen wird, den oder die Täter ausfindig zu machen.

Nachdem das Hotel eröffnet war, fanden zahlreiche Veranstaltungen, wie Konzerte und unter anderem auch ein Kochkurs statt.

Das k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten veranstaltet in der Zeit vom 4.bis 30. Oktober 1909 einen unentgeltlichen gastwirtschaftlichen Kochkurs im Alpenhotel „Karawankenhof“ in Unterbergen. Das unweit der Landeshauptstadt Klagenfurt an der Rosentalbahn gelegene Hotel mit seiner hoch modern eingerichteten geräumigen Küche eignete sich für diesen Zweck vorzüglich wie wenige Etablissements. Die Schülerinnen des Kurses werden bei dieser Gelegenheit auch sehen, wie ein modernes Hotel für Fremdenbeherbergung und Verpflegung aussehen soll. Der Kurs ist zugänglich für Teilnehmerinnen aus Kärnten, Tirol und Steiermark. Anmeldungen erfolgen bei den Landesverbänden für Fremdenverkehr des Landes, in dem die Teilnehmerinnen ihren Wohnsitz haben. Ein Lehrgeld ist nicht zu entrichten.

Im August 1909 ist zu erfahren: Das prächtige Hotel „Karawankenhof“, ein Hotel, wie es deren in Kärnten wenige gibt, ist gegenwärtig voll besetzt. Unter anderen wohnen zur Zeit hier: Fürst Fugger-Babenhausen, Major Freiherr von Hammerstein, Freiherr von Mac Rewin O'Kelly, k. k. Kämmerer aus Gmunden Hocevar, k.k. Finanzpräsident von Dalmatien, aus Zara. Nach Mitteilungen einer Persönlichkeit, welche in jüngster Zeit Gelegenheit hatte, mit Sr Majestät dem König von Sachsen zu sprechen, ist es nicht ausgeschlossen, dass diese hohe Persönlichkeit im Laufe des Monats September dem Karawankenhof einen Besuch abzustatten.

In Anbetracht der günstigen Entwicklung, welche der Karawankenhof dank seiner herrlichen Lage, aber auch dank dem Unternehmungsgeist und der Opferwilligkeit seines Besitzers, Herrn Oblasser, und der Umsicht und Aufmerksamkeit der Hoteldirektion genommen hat, und im Interesse des ferneren Gedeihens des für die Entwicklung des Fremdenverkehrs im Rosental so wichtigen Unternehmens wäre es aber im höchsten Grade wünschenswert, dass den Verkehrsübelständen, welche eine rationelle Entwicklung des Fremdenverkehrs hinderlich sind, endlich und gründlich abgeholfen würde.

In diese nÜbelständen gehört vor allem die äußerst mangelhafte Verbindung mit der Landeshauptstadt einerseits und mit den übrigen Fremdenverkehszentren andererseits durch das Fehlen von Schnellzugsverbindungen. Diesen Übelstand könnte leicht und ohne nennenswerte Beeinträchtigung des immer ins Treffen geführten internationalen Fernverkehrs durch das Anhalten der Schnellzüge in Weizelsdorf wie es im Vorjahr noch der Fall war, Rechnung getragen werden. Allerdings müsste dann auch für entsprechende Anschlüsse auf der Strecke Weizelsdorf-Ferlach Sorge getragen werden.

1906
Eröffnung der Karawankenbahn

Am 23. Oktober 1909 fand das Probekochen im Karawankenhof statt, an das sich ein Probeessen anschloss, zu dem die Spitzen der Behörden, die Leitungen der Fremdenverkehrsvereine und die Vertreter der Presse geladen waren.

Unter den Anwesenden bemerkten wir u.a. die Herren Sektionsrat Freiherr von Klimburg, Hofrat Lobmeyr, Landeshauptmann Freiherr von Aichelburg. Mit Freiherr von Sterneck, Finanzdirektor Hofrat Chiari, Regierungsrat Dr. Ritter von Ostheim, Bürgermeister Scholz....

An dem Kochkurs nahmen 22 Teilnehmerinnen teil, wie man sieht ein großer Andrang. Die Leitung lag in den Händen des Direktors Heß und dessen Frau. Als der eigentliche Kochkünstler der Küchenchef des Hotels Weißmayr in Gastein. Herr Ludwig Hahn tätig.

Das Probespeisen zeugte von den großen Kurserfolgen. Einfache und feine Speisen, wie der große Hotelbetrieb sie eben erfordert, wurden von den Schülerinnen, die in malerischen Landestrachten schmuck gekleidet waren, in reichlicher Abwechslung aufgetragen und fanden allseitig rückhaltslose Anerkennung.

Auf der Rückreise von Triest nach Wien hat der Handelsminister Dr. Richard Weiskirchner im Februar 1910 im Hotel Karawankenhof eintägigen Aufenthalt genommen und einen Rodelausflug auf dem Loibl unternommen. Der Minister äußerte sich sowohl über den Aufenthalt im Hotel Karawankenhof als auch über die Schönheit des Rodelausfluges in der schmeichelhaftesten Weise.

Im Februar 1913 fanden im Karawankenhof , über Anregung des Landespräsidenten Freiherr von Fries-Skene Alpenschikurse statt.

Dezember 1919 In die Diebstahlsgeschichte im Karawankenhof ist auch der südslawisch gesinnte Geschäftsmann Winkler in Ferlach verwickelt. Es wurde bei ihm eine Hausdurchsuchung vorgenommen, welche 14 Kisten Zucker und 500 Meter Stoff, welche vom Diebstahl im Karawankenhof herrühren. Er wurde verhaftet und soll angeblich mit 40.000 Kronen bestraft worden sein. In diese Geschichte soll auch der Pfarrer Hrabar von St. Margareten sein.

Der Karawankenhof wurde immer wieder für Veranstaltungen herangezogen so wurden im Dezember 1937 ein volksbildnerischer Schulungskurs, der als Einführung in die Gestaltung von Heim- und Feierabenden gedacht ist, durchgeführt. Der Eintritt ist frei.

Am 1. Juni 1938 war in den „Freien Stimmen“ zu lesen, der Karawankenhof verkauft. Wie uns mitgeteilt wird, hat der Agrarbaurat Ing. Ambros Lerchbaumer bzw. dessen Gattin als grundbücherliche Besitzerin den „Karawankenhof“ in Unterbergen an die NS. Reichsfrauenschaft verkauft, die ihn mit 1. Juli üernehmen wird, um ihn Parteizwecken zuzuführen.

Der „Karawankenhof“ wurde kurz vor dem Weltkrieg vom damaligen Besitzer der Brauerei Unterbergen Herrn Oblasser in der Hoffnung des nach der Eröffnung der Tauern- und der Karawankenbahn einsetzenden Fremdenverkehrs erbaut und stellte sich in seiner prächtigen Lage und stattlichen Ausführung als einer der erstklassigsten Fremdengasthöfe Kärntens dar, dem eine glänzende Zukunft vorausgesagt werden konnte.

Leider machte der bald darauf ausbrechende Weltkrieg, der ja Kärnten in engstes Kriegsgebiet verwandelte, durch diese Rechnung einen bösen Strich, und was der Weltkrieg nicht vernichtete, das zerstörte nach ihm die wüste Brutalität der jugoslawischen Horden die aus dem Karawankenhof einen Greuel der Verwüstung machten, die prachtvollen Speisesäle als Pferdeställe benützten und aus dem herrlichen Räumen alles wegtrugen, was nicht niet- und nagelfest war. Der Besitzer Oblasser selbst kam hierbei um sein ganzes Vermögen. Nach der Befreiung Kärntens erwarb die Schleppe-Brauerei die Brauerei Unterbergen und auch den Karwankenhof, der kurz darauf in ein Erholungsheim für kranke und genesende Bundesbahner umgewandelt wurde. Dieses Sozialunternehmen konnte sich aber auf die Dauer auch nicht halten und so kam der Karawankenhof neuerlich zum Verkauf. Es fanden sich ernste und Geld kräftige Kaufinteressenten in Krain, die alle Mittel springen ließen, wobei sie einen Deutschen als Strohmann vorschoben, um das Objekt zu erwerben und daraus einen nationalslowenischen Stützpunkt im Rosental zu machen. Es bestand höchste Gefahr, dass dieser Plan gelinge, und es handelte sich nur um wenige Tage, da sich die Sache entscheiden sollte. Da traten sozusagen im letzten Augenblick Ing. Lerchbaumer und seine Frau als Käufer auf und erwarben den stark verwahrlosten Besitz, indem die Parkettböden unter mehrere Zentimeter dicken Schmutzkrustenlagen. Sie mussten ein gutes Stück Geld hineinstecken, um den Karawankenhof wieder praktikabel zu machen. Kostete doch die Ungeziefervertilgung allein über 3300 Schilling! Aber das schwere Werk gelang und seit ungefähr 8 Jahren ist der Karawankenhof unter der tüchtigen und umsichtigen Leitung der Frau Lerchbaumer und ihres Gatten wieder zum Juwel und Schmuckkästchen des Rosentales geworden, hat von Jahr zu Jahr an Anziehungskraft gewonnen, wurde der Schauplatz zahlreicher Kochkurse und sonstiger Tagungen und war vor allem all diese Jahre her ein fest Hort und Stützpunkt des nationalsozialistischen, großdeutschen Gedankens. Das bleibt des Ehepaares Lerchbaumer schönster Verdienst.

1960 soll der stolze Bau abgebrannt sein.

QUELLE: Freie Stimmen 2. August 1909 S 3, 23. August 1909 S 4, 18. September 1909 S 5, ANNO Österreichische Nationalbibliothek, Bildmaterial I.Ch. Graupp

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