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DINA#

Große Aufregung und Entsetzen herrschte im 9. Bezirk in der Mariannengasse 20. Es war der 19. April 1931 und die tragische Begebenheit geschah in Dr. Heinrich Loews größtem Privatsanatorium das 1859 gegründet wurde. Es war 4 Uhr nachmittags als Passanten durch einen dumpfen Aufprall aufgeschreckt wurden.

Gräfin Dina Apponyi, 44 Jahre alt, war aus dem zweiten Stock in die Tiefe gesprungen und leblos liegen geblieben. Ein Arzt wurde herbeigeholt, doch dieser konnte nichts mehr ausrichten. Eine Polizeikommission erschien auf dem Tatort. Seit acht Wochen befand sich die Adelige wegen eines Nervenleidens in der Anstalt. Später wurde ein Abschiedsbrief gefunden, der mit den Worten „Ich ertrage das Leben nicht mehr..“ begann.

Die geborene Russin war mit dem Grafen Anton Apponyi verheiratet, doch zu dieser Zeit bereits getrennt von ihm. Ihr Vater war Gründer und Präsident der Russischen Bank für auswärtigen Handel und war Enkelin des Eisenbahnkönigs Lindes. Beim Umsturz verlor die Familie ihr großes Vermögen und zwei ihrer Brüder wurden von den Bolschewiken ermordet. All das scheint der Auslöser zu dieser schweren Nervenzerrüttung gewesen zu sein und sie war seither in ärztlicher Behandlung.

Mit diesem Vorfall dürften sich noch die österreichischen Gerichte befassen müssen, um festzustellen ob das Sanatorium überhaupt das Recht hatte, eine Patientin zu übernehmen, deren Leiden eher eine Behandlung in einer Nervenanstalt nötig machte.

Die Gräfin bewohnte vor dem Ersten Weltkrieg in der Theresianumgasse eine elf Zimmerwohnung. Nach dem Krieg musste sie allerdings in eine kleinere Wohnung, in die Viktorgasse übersiedeln, die mit vornehmen Geschmack eingerichtet war und hier noch immer ihre vertrauten Freundinnen empfangen konnte. Eine dieser besten Freundinnen war Katharina Schratt, die sehr zurückgezogen lebte.

Als die Gräfin immer mehr verfiel, sich die Zeichen der Krankheit immer deutlicher .zeigten und Dina ihre Zuflucht im Morphium suchte, und allmählich auch ihr materieller Zustand sichtbar wurde. Von ihren drei Zimmer, vermietete sie zwei davon, später verkaufte sie sogar Teile ihres Mobiliars.

Katharina Schratt stellte der Gräfin ihre Wohnung auf dem Kärntnerring zur Verfügung. Diese enge Beziehung ist nicht verwunderlich, war doch Katharinas Sohn Anton mit einer Schwester Dina Apponyis verheiratet.

Sie hatte sich vor Jahren bei einer Morphium Injektion eine Nadel in den Körper gestoßen deren Spitze jedoch abbrach und im Körper verblieb und unangenehme Schmerzen verursachte. Nun sollte diese durch eine Operation entfernt werden.

Bild 'apponyi'

Dina Apponyi Das Wort der Frau 1931

Ein Leben das einst im Glanz erstrahlte und in Armut und Chaos endete....

QUELLE: Die Stunde, 21. April 1931, S 3, Reichspost 20 April 1931, S 4, Kleine Volks Zeitung, 20. April 1931, S 1, ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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