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DUMBA#

Dumba
Nikolaus Dumba Salonblatt 1896

Zu jenen Persönlichkeiten dem das kaiserliche Wien so viel Gutes, Schönes und Edles zu verdanken hatte und dessen große Bedeutung auf dem Gebiete der Kunst dazu zählte, einer der markantesten Erscheinungen des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens: Nikolaus Dumba, ein Wiener Patrizier.

Sein an großzügigen Wohltätigkeiten so reiches Leben endete in Budapest am 23. März 1900 durch Herzschlag. Für Wiens Kunstwelt und Kunst Mäzenatentum war der plötzliche Tod ein herber Verlust und die Wiener Gesellschaft bis ins Innerste getroffen.

Dumba war einer der Wenigen denen man ihren Reichtum nicht neidete. Er wusste seine Millionen gut zu gebrauchen. Das ist schwerer, als man glaubt, ist eine Kunst. Dumba hat sie verstanden und geübt, das trug viel zu seiner Beliebtheit bei, deren er sich erfreute.... so die NFrPr.

Er war ein Freund der Künstler und zu seinem Freundeskreis zählten u.a. Makart, Canon, Tilgner. Sein Palais auf der Ringstraße das sein Vater Sterio errichten ließ war oft Treffpunkt ausgewählter Menschen, beherbergte oft hervorragende Gäste aus der Fremde.

Dumbas Vater war Geschäftsmann, der Sohn führte das Bankgeschäft in Wien und die Fabrik in Tattendorf, beteiligte sich nie an Spekulationen. Ihm war sein Jagdschloss in Liezen und die künstlerische Ausschmückung seines Palais viel wichtiger.

Als junger Mann war er gezwungen die Leitung der Kammgarnspinnerei zu übernehmen, die nötigen Baumwollimporte wurden aus den eigenen Plantagen nach Tattendorf geliefert. Der Ort profitierte von Dumbas Wohltaten und seine 180 Arbeiter brachten ihm nach kurzer Zeit bereits ihre Sympathien entgegen. Besonders die Kinder wurden von dem Unternehmer zu Weihnachten großzügig beschenkt. Sie bekamen ein neues Schulgebäude für das Dumba einen Teil dazu zahlte. Irene die dem Vater in dieser Beziehung nacheiferte, kaufte das alte Schulgebäude ließ es zum Kindergarten umbauen.

Hielt sich Dumba in Tattendorf auf, besuchte er als Andersgläubiger, trotz allem . die Sonntagsmesse , stiftete für die Ortskirche einen Marienaltar, einen Tabernakel und ein farbenprächtiges Kirchenfenster.

Dumba
Tattendorf Spinnerei

Musikalische schien ihm hier etwas zu fehlen, darum gründete er den Triestinger Sängerbund.

Im Oktober 1893 fand in Tattendorf eine landwirtschaftliche Ausstellung statt in der Dumbas Gärtner Doskocil sich mit Obst und Gemüse beteiligen durfte.

In Tattendorf hielten sich oft illustre Gäste wie Brahms und sogar Richard Wagner fand bei Dumba . Aufnahme.

Eine Stadt im steirischen Ennstal hatte ebenfalls das Glück von Dumba für seine Jagden entdeckt worden zu sein. Liezen. 1870 erwarb Dumba in und um Liezen umfangreichen Besitz, Schlossalm, Brunnalm, Steinfeldalm, Gemeindeberg sowie am Forstkomplex sowie Hintersteineralm. 1877 ließ Dumba sich durch den berühmten Architekten Ferstel eine großzügige Villa errichten umgeben von einem Areal von 15.000 m².

Seine Gemahlin unterhielt ab dieser Zeit eine Suppenanstalt für die armen Kinder von Liezen.

10 Minuten oberhalb des so schön gelegenen Kalvarienberges in Liezen ließ Dumba am Eingang des Nikolaus-Promenadenweges eine sehr nett aus Stein ausgeführte Denksäule mit dem Bilde des heiligen Nikolaus wunderschön in Mosaik ausgeführt errichten. Sonntag 27. Oktober 1895 nahm der Dechant von Rottenmann die Weihe des Bildes vor. Danach folgte eine Prozession mit reicher Beteiligung den Rosenkranz betend.kamen zu den anwesenden Ehepaar Dumba, die Honoratioren von Liezen die zahlreich vertreten waren

Bekanntlich hatte er für Makart sehr viel getan und ihm den ersten großen Auftrag, indem er sich von ihm das Arbeitszimmer ausschmücken ließ. In den letzten Jahren ließ sich Dumba den Speisesaal zu einer wahren Sehenswürdigkeit umgestalten. Beteiligt daran waren Kundmanns Marmorfiguren, Weyr, Zumbusch, Helmer, diese als Lichtträger, Klimt malte die Supraportenbilder im Musikzimmer u.zw. „Musik“ und „Schubert am Klavier“. Diese Kunstwerke wurden 1945 ein Raub der Flammen. Dumba war ein fleißiger Sammler und erwarb zahlreiche wertvolle Staffelei Gemälde und Medaillen. Das politische Leben war ebenfalls bewegt, Landgemeinde Wr. Neustadt, unter Potocki in den Landtag, dann Abgeordnetenhaus, Mitglied des NÖ. Landtag. Er gehörte im Abgeordnetenhaus dem Klub der Linken an und trat meist nur in wirtschaftlichen Fragen als Redner an. Es gab in den letzten Jahren keine künstlerische oder gemeinnützige Veranstaltung an der Dumba nicht mitwirkte, sein Name tauchte überall auf. Er hatte es von Anfang an verstanden den Kaufmann mit dem Mäzenen zu verbinden, ob es sich um Proben für musikalische Aufführungen, oder Sitzungen der Musikfreunde, in den Ateliers der einzelnen Maler , er war überall zu finden, selbst mit dem Finanzminister Sisinio Freiherr de Pretis verband ihn eine innige Freundschaft. 1880 wurde Dumba zum Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste ernannt. 1885 Als lebenslängliches Mitglied im Herrenhaus berufen. 1896 Aus Anlass der Enthüllung des Mozartdenkmals zum Geheimrat ernannt. Um die Baronie die er der zahlreichen Orden wegen verdient hätte, hatte er sich nie beworben. Obwohl er beim Kaiser in hoher Gunst stand und es vorkommen konnte, dass sich der Kaiser in künstlerischen Angelegenheiten an ihn wandte. Seinem und Zumbusch Votum war es zu danken, dass das Monument des Erzherzog Albrecht seinen gegenwärtigen erhöhten Platz einnimmt. Besonders freundschaftliche Beziehungen herrschten zwischen Dumba und Kronprinz Rudolf. Dieser bewegte sich mit Vorliebe in den Kreisen der Künstler und war mit zahlreichen von ihnen befreundet. Eine Bronzestatue und ein Bild des Thronfolgers von ihm selbst erhalten, schmückten den Arbeitstisch Dumbas.

Die Hinterlassenschaft bestand außer der Kammgarnspinnerei in Tattendorf noch in ausgedehnten Güter in Rumänien, die auf 9 bis 10 Millionen Gulden geschätzt seiner Gemahlin als Universal-Erbin zufielen. Außer der Witwe gab es noch eine Tochter Iren, die 1864 zur Welt kam. 1887 erkrankte sie lebensgefährlich. Seit Kaiserin Elisabeth Heilung auf Corfu gefunden hatte, scheint diese Insel für Lungenkranke wohl Mode geworden zu sein. Denn, auch Irene kam 1888 mit Familie aus Corfu zurück und hatte sich vorerst wieder etwas erholt, doch laborierte sie zeitlebens an einer chronischen Lungenkrankheit. Aus diesem Grund scheint sie auch ledig geblieben zu sein. Den Hang zur Wohltätigkeit hatte sie von ihrem Vater geerbt. Sie starb 1920 in Leysin in der Schweiz.

Dumba
Musiksalon

Am 10. Juni 1874 war plötzlich Schuberts Melodram „Die Zauberharfe“ aufgetaucht und das interessierte natürlich den leidenschaftlichen Sammler Dumba der Besitzer von zahlreichen Schubert Originalmanuskripten war.

In den Novembertagen des Jahres 1883 fand bei Nikolaus Dumba dem bekannten Verehrer des Lieder Fürsten eine Beratung von Musikfachleuten darunter Prof. Epstein, Chormeister Kremser, Archivar Pohl statt, bei welcher der erwähnte Plan beschlossen wurde bei der Firma Breitkopf und Härtel, welche der Versammlung beiwohnten, die Herausgabe des Gesamtwerkes Franz Schuberts zu übernehmen. Großzügig wie Dumba einmal war, unterstütze er diesen Plan mit 8000 Mark.

Dumba hinterließ als Vizepräsident der Gesellschaft der Musikfreunde u. a., die Originalmanuskripte von Franz Schubert Symphonien und trug zum Zustandekommen der Schubert Gesellschaft bei. Er selbst war ein Könner der von ihm so beliebten Schubert Lieder.

Als Vorstandsmitglied des Männergesangsvereins hinterließ er ihnen 50.000 Gulden.

Als 1867 in Salzburg das Treffen zwischen Franz Joseph und Napoleon stattfand, wollte der österreichische Monarch seinen Gästen dem französischen Kaiserpaar etwas Besonderes bieten und lud Dumba mit dem Männergesangsverein nach Salzburg ein. Kaiserin Elisabeth musste ob sie wollte oder nicht diesmal ihrer Pflicht nachkommen. Die Darbietungen des Vereins wurden ein voller Erfolg und selbst Kaiserin Elisabeths musikalische Wünsche erfüllten sich.

Die Einweihung der Lungenheilstätte in Alland die Leopold Schrötter nach schweren Kampf endlich verwirklichen konnte, führte abermals Kaiser Franz Joseph und Nikolaus Dumba 1898 zusammen. Der Kaiser war in Begleitung von Erzherzog Otto und dem Grafen Paar im festlich geschmückten Alland erschienen. Geheimer Rat Nikolaus Dumba richtete an Se Majestät eine Begrüßungsansprache welcher der Kaiser huldvoll erwiderte. Dumba stellte dem Kaiser die Mitglieder des Zentrums und alle anderen Persönlichkeiten vor. Die Führung und Besichtigung des modernen medizinischen Institutes dauerte mehr als eine Stunde, selbst die Kapelle ließ sich der Kaiser zeigen. In allen Orten die der Kaiser durchfuhr wurde er freudig begrüßt. Nachdem Nikolaus Dumba verstorben war übernahm im Dezember 1900 Max Egon Fürst zu Fürstenberg dessen Präsidium des Vereines Alland .. Unter den humanitären Vereinen gehörte auch der Blindenheimverein in Melk für das sich Dumba sehr eingesetzt hatte und auch von Kaiserin Elisabeth unterstützt wurde.

Nikolaus Dumbas letzte Reise führte ihn nach Budapest zu seinen Verwandten. Kam mit dem Schnellzug um 9 Uhr abends an. Da sein Aufenthalt in Budapest diesmal ganz privat war, suchte er seinen pensionierten Schwager, der einst Staatssekretär im Unterrichtsministerium Georg Joannovic auf, dessen Gattin Pelagie eine Schwester Dumbas Frau war. Im Familienkreis ging es wie immer sehr heiter zu, man tauschte all die Neuigkeiten aus, und nach dem Abendmahl wurde noch eine Tarockpartie absolviert. Dann begab man sich zur Ruhe. Am nächsten Morgen gedachte er seiner Familie in Wien und sandte ihnen eine humorvolle Depesche. Wie so oft besuchte er die berühmte Konditorei Kugler und begab sich anschließend in die Redaktion um sich über den rückständigen Teil der ungarischen Ausgabe des Werkes: „Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“ zu informieren, da Dumba bekanntlich einer der Hauptleiter der deutschen Ausgabe und Präsident des Wiener Künstlerkomitees des Werkes war. Nikolaus Nagy der Redakteur bei dem er eine Stunde verweilte und die bisher noch nicht erschienen etwa 300 Illustrationen besichtigte. Am Nachmittag wollte er noch den Bildhauer Zala aufsuchen um in dessen Atelier das Modell des Andrassy-Monument zu besichtigen. Dazu sollte es allerdings nicht mehr kommen. Er schied vom Redakteur in bester Laune. . Bei der Heimkehr fiel der Tochter des Hauses der eigenartige Zustand des Gastes Dumba sofort auf der wankte und nach Atem rang. Erschrocken stützte sie den Wankenden und führte ihn in den Salon wo er in einem Fauteuil fiel und im selben Augenblick sank sein markantes Haupt auf die Brust. Man schickte sofort nach Ärzten und um die Rettungsgesellschaft. Herr von Janny der Chefarzt des Spital vom Roten Kreuz konnte nur mehr den Tod feststellen, ein Herzschlag dürfte sofort seinen Tod herbeigeführt haben. Im Kreis der Gastgeberfamilie herrschte Entsetzen. Frau Joannovic wollte sofort nach Wien reisen und ihrer Schwester das tragische Ereignis persönlich mitzuteilen. Doch die Zeitungen in Wien brachten bereits erste Meldungen von dem Tod des großen Wohltäters. Seine Familie zweifelte an der Richtigkeit des Gerüchtes. Der Kaiser wurde sofort von dem Ableben Dumbas benachrichtigt. Dumba hatte noch am 19. März der Hoftafel beim Kaiser beigewohnt. Nikolaus Dumba waren die höchsten Ehren in reicher Fülle zuteil geworden die man einem Menschen nur verleihen konnte. Das Leben dieses eleganten und vornehmen Mannes war von Erfolg gekrönt gewesen. Johann Strauß der jede Veränderung Wiens in Musik setzte hatte dem großen Wohltäter Nikolaus Dumba ebenfalls einen Walzer gewidmet: „Neu Wien“. Man darf wohl behaupten, dass in all den Ringstraßen-Prunkbauten die Millionen Dumbas enthalten und noch heute von einer glanzvollen Zeit der Kunst und Kultur künden.

Der Personenzug mit dem Sarg Dumbas hatte vor dem Preßburger Tunnel einen Unfall, der Schlafwagen war aus den Schienen gesprungen. Die Fahrt verzögerte sich um eine dreiviertel Stunde. Im Palais war inzwischen alles für die Aufbahrung im Makart Zimmer vorbereitet worden. Die Einsegnung fand in der griechisch orientalischen Kirche am Fleischmarkt statt und von dort ging es über die Rotenturmstraße, Wollzeile Parkring Musikverein,. Künstlerhaus, Schwarzenbergplatz zum Zentralfriedhof in ein Ehrengrab.

Quellen: Musikzeitung, Neue Freie Presse und weitere Zeitschriften ÖNB

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