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GESANDTSCHAFTEN#

Monarchie
Gesandtschaft

Der Sitz der k. u. k., österr.-ung. Gesandtschaft 1906 in Marokko ist Tanger. Diese merkwürdige maurische Stadt mit ihren steilen, verfallenen Straßen, den niedrigen Häusern und ihren uralten Ringmauern erhebt sich amphitheatralisch an den Abhängen des öden Kalkgebirges. Das europäische Viertel ist klein allein verhältnismäßig von schöner Lage.

Unsere Gesandtschaft ist in einer Villa untergebracht, einem reizenden Bau. Eigentum des bekannten Sir Harry Mac Lean, Militärinstruktors und Hofmarschalls Seiner Scherifischen Majestät. Von Gärten, Stallungen und mannigfachen Nebengebäuden umgeben, sieht das Haus von der Höhe des Marskan, Tangers schönstem und größtem Platz, auf das Meer hinab, weithin über die See reicht der Blick über eine weite Fläche, die im tiefen Blau daliegt, bis Gibraltar hinüber.

Unser Gesandter Graf Leopold Bolesta-Koziebrodzki hat sich fern von Vaterland und Kultur ein liebliches Heim geschaffen. Natürlicher Weise steht das ganze diplomatische Korps der verschiedenen Mächte in Tanger miteinander in innigem Kontakt. Allwöchentlich Dienstag empfängt die Gräfin bei sich Gäste und ihr Salon ist ein Sammelpunkt der vornehmen europäischen Gesellschaft.

In letzter Zeit ist der Gesandtschaftsposten in Marokko zu einem ziemlich hervorragenden geworden. Die marokkanische Frage, die Rivalität zwischen Deutschland und Frankreich hoben seine Bedeutung, und in der denkwürdigen Konferenz von Algeciras, in welcher bekanntlich Österreich eine ausschlaggebende Rolle spielte, nahm der Graf als zweiter Delegierter teil.

Allein auch was die Handelsinteressen Österreich Ungarns anbelangt, obliegt unserem Vertreter in Marokko eine wichtige Aufgabe. Denn hier eröffnet sich ein neues zukünftiges Absatzgebiet für den Export. Zucker, Tuche, Eisen und Kurzwaren werden begehrt, und vor allem ist das Land wichtig infolge seiner Handelsbeziehungen zum Westsudan und den Senegalländern. Allerdings ist vorläufig noch die Kaufkraft und die Handelslust der Einwohner nicht sehr erheblich, wie überhaupt die Kultur dort noch in den Kinderschuhen steckt. Der Verkehr zwischen den einzelnen Siedlungen ist nicht geregelt und die Straßen sind derartig schlecht, dass in ganz Marokko der Gebrauch von Wagen ein Ding der Unmöglichkeit ist. Auch Europäer sind nicht im Besitz von Fuhrwerken, und sogar zu Soireen begeben sich die Damen und Herrn zu Pferde, zu Eseln oder auf Maultieren.

Gesandtschaft
Empfangssalon
Gesandtschaft
Speisezimmer
Arbeitszimmer
Graf Bolesta-Koziebrodzki

Unterwegs
Gesandter mit Familie

Bei schlechtem Wetter bedient man sich der chaise á porteur, einer Konstantinopler Sänfte, die in der Regel von vier Juden getragen wird. Mohammedaner halten es nämlich unter ihrer Würde, einen Andersgläubigen zu dienen. Ringsum befinden sich Kawassen zu Pferde; die Sicherheit erfordert einen steten derartigen Schutz, und obwohl Abdul Asis, der Emir al Mumenin, schon üble Erfahrungen gemacht und wiederholt europäischen Mächten wegen Verletzung ihrer Untertanen Genugtuung leisten musste, sind doch die Sicherheitsverhältnisse derart schwankend und mangelhaft, dass ein Selbstschutz dringend geboten erscheint. Dass sich der Kaiser von Marokko trotz unaufhörlicher Wirren, Empörungen und inneren Streitigkeiten behauptet, dankt er nur der Rivalität der Großmächte, die eifersüchtig darüber wachen, dass keine fremde Hand das Land betaste.

Über kurz oder lang aber wird doch dieser Zankapfel Europas der Aufteilung nicht entgehen können.

GESANDTSCHAFT ATHEN

Athen
Österr.-ung.Gesandtschaft
Athen
K. Freiherr v. Macchio
Athen
Kleiner Salon

GESANDTSCHAFT CETTINJE Montenegro

Montenegro
Gesandtschaftsgebäude
Arbeitszimmer
O.Freiherr v.Kuhn
Montenegro
Großer Empfangssalon

:QUELLE:Österr. Illustrierte Zeitung sowie Bildmaterial der ÖNB

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