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JOSEFINE JAMMER#

Kaffee
Josefine Jammer

Wir begeben uns wieder in das zauberhafte Helenental nach Baden. Beim Urtelstein befand sich einst ein Mauthaus. Mitten in den napoleonischen Kriegswirren von 1808 kam Josefine zur Welt. Ihr Vater war Mauteinnehmer Gehilfe, der bald verstarb. Auch ihre Brüder, kehrten von der Völkerschlacht bei Leipzig nicht mehr zurück. Die Mutter blieb im Mauthaus und durfte mit aller höchster Genehmigung ab 1813 eine Kaffeeküche betreiben.

Josefines Kindheit und Jugend als Halbwaise verlief sehr entbehrungsreich. Als die Mutter starb führte sie den Kaffeeausschank weiter. Das Lokal hieß ab jetzt „Jammer Pepi“. und erfreute sich bald großer Popularität, denn ihr Kaffee und Obers waren ausgezeichnet und Pepi galt als die prima donna assoluta. Auf ihren Zügen lag stets ein freundliches herzliches Lächeln. Dadurch wurde sie den Kurgästen aus Baden, die ihr gerne ihre Krankheits- und Leidensgeschichten erzählten eine Trösterin und Helferin.

Pepis berühmter Kaffee lockte auch die Bewohner der nahen Weilburg an, so wurde sie oft von der Erzherzogin Hildegard, Gemahlin Erzherzogs Albrecht, aufgesucht. Die Erzherzogin hatte von ihrem Vater, König Ludwig I., von Bayern, dessen Vorliebe für schlichtes, einfaches Wesen geerbt und führte manches mal ein kurzes Gespräch mit der lächelnden Wirtin

So verlief das Leben dieser Frau ganz glatt und in ebenen Bahnen, bis ein Mann es mit einer romantischen Note versah und Pepi zu Mittelpunkt des Interesses ihrer Gäste machte.

Dieser Mann war Schorsch, der langjährige Oberkellner im Café Scheiner, dem einzigen Kaffeehaus, das es damals in Baden gab. Schorsch war groß und ziemlich beleibt, bediente seine Gäste aber trotz seiner Körperfülle und seines vorgerückten Alters stets außerordentlich zuvorkommend und aufmerksam. Deshalb war er sehr beliebt und bekam reichlich Trinkgelder. Ein häufiger Gast im Café Scheiner , Georg Simon Freiherr von Sina, der Erbauer des Turmes am Eisernen Tor, half ihm beim Anlegen der Ersparnisse, so dass Hörner über ein bescheidenes Vermögen verfügte. Als das Kaffeehaus nach dem Tod des Ehepaares verkauft wurde, gab Schorsch Hörner seine Stelle auf und zog sich in das Privatleben zurück. Da er nun Zeit hatte machte er Spaziergänge und kam dabei öfter bei der Jammer Pepi vorbei, sie freundeten sich an, beide waren einsam, nicht mehr jung und dann stand auch schon ein Hochzeitstermin fest. Pepi hatte bald alle Papiere für die nötige Hochzeit beisammen, doch bei Schorsch begannen nun die Schwierigkeiten, denn er war einst aus dem Königreich Bayern geflohen, um dem Wehrdienst zu entgehen. So konnte er sich die notwendigen Dokumente nicht besorgen, denn für die Bayern war er noch immer ein Deserteur. Das Gute, man kannte Erzherzogin Hildegard., Schorsch vertraute sich ihr an. Sie setzte sich mit dem österreichischen Gesandten in Bayern in Verbindung, doch auch dieser konnte nichts ausrichten. Hildegard wandte sich an ihren Vater, der sprach ein Machtwort. Da die außergewöhnliche Angelegenheit nun geregelt war stand einer Hochzeit für das ältliche Paar nichts mehr im Wege. Kurze Zeit später segnete der alte Pfarrer von Rauhenstein in seiner kleinen Kirche den Ehebund, im Beisein vieler Stammgäste ein.

Mauthaus
Jammer Pepi

Bis ins hohe Alter führten sie die Meierei weiter, beim großen Börsenkrach 1873 verloren sie ihr Vermögen. Um das Haushaltsgeld etwas aufzubessern fertigten sie in den Wintermonaten Andenkenbilder Ansichten aus dem Helenental aus Moos und Baumrinden an.

Im Jahr 1892 starb Schorsch und einige Monate später, am 14. April 1893 um 6 Uhr abends starb auch die Jammer Pepi mit 86 Jahren.

1928 in der Badener Zeitung ein Hinweis auf „Jammerpepi“, Café-Restaurant, Helenenstraße 132, 6 Minuten von der Endstation Rauhenstein. Idealste Raststation im Helenental. Vorzügliche kalte und warme Küche. Gut gepflegte Getränke.

QUELLE: Verschiedene Zeitungen der ÖNB

HINWEISE:

162 Beethovendenkmal

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248 Karl Millöcker

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