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LEESDORF#

Leesdorf
Schlosspark

1936: Aus der stolzen einstigen Wasserburg Leesdorf ist das schmucke Elisabeth Heim geworden. Diejenigen die dort Ruhe und Erholung suchen, genießen mit besonderer Freude und Dankbarkeit die Schönheiten und Annehmlichkeiten des alten Parkes, dessen Bestand bis vor kurzem ernstlich gefährdet war. Nun ist die Gefahr vorbei, die Sorge gebannt, und emsige Hände pflegen und hegen ein Kleinod, das nur wenig bekannt ist. Ruhig beschatten mächtige Baumriesen, zeugen längst vergangener Tage, die sauberen Rasenflächen und beschirmen so manches Bäumchen, welches hier fern seiner Heimat auf fremdem Boden wurzelt.

Neben dem Schlosseingang steht ein mächtiger Götterbaum (Atlanthus glandulosa), der sich Ende Juni durch den eigenartigen starken Duft seiner Blüten bemerkbar macht. Derselbe Geruch entströmt auch den Drüsen an den Blattspitzen. Dieser in China heimische Baum hat sich bei uns als Allee- und Parkbaum eingebürgert. Sein Holz ist ziemlich weich und wird in Ostasien gern zur Herstellung einfacher Wasserfahrzeuge verwendet. Blätter und Rinde diene als bewährtes. Bandwurmmittel. In nächster Nähe dieses Baumes steht ein ähnlicher, aber etwas seltenerer Fremdling. Es ist das aus dem Osten Nordamerikas stammende Geweih- und Schusserbaum (Gymnociadus canadensis), der seinen Namen den geweihähnlichen Astenden verdankt. Leider ist dieser schon durch seine „Flügelborke“ auffallende Baum bei uns selten (Kurpark, Doblhoffpark). Seine wohlduftenden Blüten spenden reichlich gutes Bienenfutter.

Den letzten Überrest einer großen Familie in längst vergangenen Erdentagen (Mesozoikum) stellt der seltsame, im gemäßigten Ostasien beheimatete Fächerblattbaum (Gingko biloba früher Salisburia) dar. Schon das Gesamtbild dieses zweit häufigen Baumes mutet fremd und eigenartig an, und wem es vergönnt ist, tiefer Einblick in diesen wundervollen Zellenstaat machen zu dürfen, der kann so manche Einrichtungen und Lebensvorgänge bestaunen, welche nur diesem Sonderling eigen sind. Das fächernevige Blatt erregte schon die Aufmerksamkeit Goethes und einem Ginkgozweig an Frau von Willemer schloss er eine Widmung bei.

Im Schatten einer mächtigen Esche stehen zwei Papiermaulbeerbäume (Brousonetia papiera). Die Urheimat dieses Baumes ist eigentlich Neuseeland, seit Jahrhunderten wird er aber schon in China und Japan kultiviert. Er liefert den Rohstoff zur Erzeugung der japanischen Kodzopapiere, die sich durch besondere Festigkeit auszeichnen. Die Bewohner der Südseeinseln verfertigen noch heute aus diesem Baum die Baststoffe für ihre notdürftige Bekleidung. Interessant ist die Verschiedenheit der Blattform, welche eine Anpassung an die Lichtverhältnisse darstellt. Bei dem Bäumchen im Schlosspark ist diese Anpassungserscheinung aber kaum bemerkbar, da dieselben durch die Umgebung nur wenig der direkten Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind. Beachtenswert ist noch der starke Frostriss in der Rinde des älteren Bäumchens, der auf den strengen Winter 1928/29 zurückzuführen ist.

Neben der Schlossterrasse befindet sich eine schöne Gruppe japanischer Trompetenbäume (Catalpa ovata). Der länglichen braunen Früchte wegen führt dieser Baum, welcher in Baden auch in einigen Privatgärten zu sehen ist, im Volksmund den Namen „Virginierbaum“. Er friert leicht zurück, treibt aber fast immer wieder neu aus. Eine besondere Einrichtung haben seine Blüten. Die berührungsempfindlichen Narben schließen sich nach jedem Insektenbesuch, öffnen sich nach kurzer Zeit jedoch wieder, wenn kein Blütenstaub abgelagert wurde. Ebenfalls aus Japan stammt der Schnurbaum (Sophora japonica var pendula) der in zwei Exemplaren vorhanden ist. In dieser Form wird derselbe hie und da auf Friedhöfen gepflanzt. Er fällt im Herbst durch seine perlschnurartige Fruchthülsen auf, die bei uns aber nicht oft zu sehen sind, da dieser Baum sich nicht immer blühwillig zeigt. Die Samen selbst sind giftig; sie enthalten das Alkaloid Cytisin.

In der Mitte des Parkes steht eine prächtige Türkenhasel (Corylus colurna) welche durch Stammverletzungen in früheren Jahren scheinbar zwei Kronen übereinander ausgebildet hat. Die Heimat dieses Baumes ist der Orient. In manchen Ortssagen wird er mit den Türken in Verbindung gebracht, doch sind dieselben an seiner Einführung bestimmt ganz unschuldig, da die ältesten Bäume dieser Art, welche in dieser Umgebung Badens vorkommen, kaum 150 Jahre alt sind.

Neben einer Gruppe von Platanen (Platanus occidentalis) befindet sich eine schöne Schwarznuss (Juglans nigra). Beide Bäume stammen aus Nordamerika, letzterer liefert ein ausgezeichnetes Werkholz für Möbeltischlerei, während seine Früchte für den menschlichen Genuss nicht geeignet sind.

QUELLE: Badener Zeitung der ÖNB

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