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ROTHBERGER#

Am 30. März 1899 verschied in seiner Wohnung im Philipphof in der Augustinerstraße nach kurzem Leiden im Alter von 73 Jahren der Hoflieferant Jacob Rothberger.

Mit Rothberger scheidetder Typus eines Selfmademan aus dem Geschäftsleben der Residenz. Aus den bescheidensten Anfängen hat sich Jacob Rothberger zu einer angesehenen Stellung emporgeschwungen und seinen Namen zu einem weit über die Grenzen der Stadt und des Reiches bekannt gemacht. Er war ein Mann in dem sich Tüchtigkeit und Ideenreichtum vereinigte und mit einem ehrenhaften wie auch makellosen Charakter ausgestattet.

Es war in den vierziger Jahren als ein armer Schneidergeselle nach seiner Wanderschaft in Wien landete, nachdem er in Paris gearbeitet hatte und die Eleganz der französischen Mode kennen lernen durfte, begann er nun in Wien mit der Erzeugung fertiger Kleidungsstücke in einer bescheidenen Mansarde in der Goldschmiedgasse mit Ausblick auf den Stephansplatz.

Seine Erzeugnisse schienen zu gefallen, denn sein Kundenkreis wurde immer größer. Durch seine cohnnationalen Freunde konnte der Verstorbene billigst zu den Bauplätzen gegenüber des Stephansdoms kommen, das im Gemeinderat unter den Abgeordneten für großen Wirbel sorgte.So entstand das heutige große Etablissement. Vor einigen Jahren wurde der Verblichene vom Kaiser durch Verleihung des goldenen Verdienstkreuzes ausgezeichnet. Die Erzherzöge Carl Ludwig, Albrecht und Ludwig Victor besichtigen das Warenhaus. Rothberger der in philanthropischem Sinne vielfach tätig, war seinen zahlreichen Angestellten ein humaner Chef! Er hinterlässt 4 Söhne und vier Töchter. Vor einigen Tagen erkrankte er ganz unerwartet, die ärztliche Kunst konnte nichts mehr für ihn tun.

Am 31. März wurde die Leiche nach dem Zentralfriedhof geführt. Am 3. April fand das Begräbnis. statt. Unter Teilnahme der Geschäftswelt und der Bevölkerung wurde Jacob Rothberger zu Grabe getragen. Nach den Familienangehörigen nahmen die Angestellten, Bediensteten und Arbeiter unter Führung des Herrn Direktor Neurath. Nach einem warmen Nachruf wurde der Sarg in die Tiefe versenkt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Rothberg Modewarenhaus ein Raub der Flammen.

QUELLE: Presse 17. Juni 1888, Vaterland 27.Juli 1867. Morgenblatt 25. Oktober 1877. ANNO Österreichische Nationalbibliothek