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SCHAFBERGBAHN#

Schafberg
Schafbergbahn

1893: So haben nun auch die österreichischen Alpen die erste wirklich bis in die Region der Alpenmatten führende Bergbahn erhalten! Nach der Kahlenbergbahn, die nur einen Gipfel von 438 m erklimmt, kam die Gaisbergbahn, mit der man eine Seehöhe von 1280 m erreicht, und nun folgt, hoffentlich nur als Glied einer Kette schöner Rigibahnen, welche uns die nächsten Jahre bringen mögen, die Zahnradbahn auf den 1780 m hohen Schafberg.

So hoch steigt auch von jenen unserer Alpenbahnen, welche bedeutende Sättel überschreiten, keine. Die Semmeringbahn erhebt sich nur bis 897 m, die Brennerbahn bis 1367 m, die Arlbergbahn bis 1311 m, die Präbichlbahn bis 1280 m. Jedenfalls hat also das Salzkammergut durch die neue Bahn eine neue, sehr bedeutende Attraktion erhalten, welche vielleicht sogar eine neue Epoche im Sommerverkehrsleben dieses Alpengebietes begründet.

Der Reisende, welcher mit der Salzkammergut Lokalbahn von Ischl kommt, erblickt die Bahnanlage schon lange in Strobl, besonders gut aber während der Fahrt von Strobl nach St. Wolfgang. Man sieht hier den Schafberg mit seinem Hotel rückwärts zwischen zwei dunkel bewaldeten breiten Kuppen, dem Vormauerstein recht mit St. Wolfgang und dem Teufelshaus links, welches einen kleinen Vorbau bis zum See vorschiebt. Zwischen der Teufelsmauer und ihrem kleinen Gupf bemerkt man einen grünen Sattel, zu welchem der Touristenweg hinan zieht, und hierher wendet sich auch die von St. Wolfgang nach links ansteigende, im dunklen Nadelwald des Teufelshaus eine mächtige, vermöge des frischen Schotters weithin leuchtende Linie bildende Trasse der Bahn.

Schafberg
Schafberghotel

Das Stationsgebäude befindet sich unmittelbar am See. Von hier hebt sich die Bahn sofort, übersetzt den aus der Dietlbachwildnis kommenden Dietlbach und tritt oberhalb des erwähnten kleinen Sattels auf die von St. Wolfgang aus nicht sichtbare Westseite des Teufelshaus, wo sie aber ebenso frei wie auf der Südseite dahinführt.

Dem Passagier entwickelt sich hierbei erst die Süd- und dann die Nordfläche des Wolfgangsees mit ihrer schönen Umwallung; mehrere Geröllrunsen werden auf hohen Aufmauerungen übersetzt, wir durchfahren oberhalb der ersten Wasserstation und Ausweichstelle mehrere Einschnitte, in welchen der Wald näher an die Trasse herantritt, und sehen schließlich, schon in einer Seehöhe von über 1200 m gelangt, ober uns die grünen Gehänge, auf welchen links das Almwirtshaus und ein paar Hütten der Schafbergbahn stehen.

Durch die letzten Wetterfichten sehen wir den Touristenweg in Serpentinen zum Almwirtshaus hinaufziehen; da erreichen wir letzteres selbst und sind mit einem Schlag in eine ganz andere, viel großartigere Szenerie versetzt.

Der Wald ist zurück geblieben, rings umgeben grüne Alpenmatten, und sowie wir das niedliche Gebäude der Station „Schafbergalpe“ passiert haben, so weitet sich der Blick über den markanten Flügelkamm des Schober hinaus, links in das Bergewirr um den Fuschlsee bis zum Chiemsee in Bayern, rechts auf den Mondsee und jenseits über das weite Hügelgelände Oberösterreichs bis zum Böhmerwald.

Treten wir zum rechten Zugfenster, so erblicken wir einen Teil der felsigen Rippen, in welchen der Schafberg gegen die Mondseeseite abbricht, doch biegt die Bahn in einem von rötlichen Kalkstein gebildeten Einschnitt alsbald wieder auf die Wolfgangseeseite hinaus und beschreibt nun, in mehreren Approchen aufsteigend, jene oberste Linie, welche man vom Wolfgangsee aus nahe unter dem Gipfel erblickt. Hier fahren wir nun schon in der Region des Krummholzes und der Alpenmatten, der Vormauerstein ist unter unserem Standpunkt hinabgesunken, und während immer mehr und mehr Gebirge und Gipfel in unseren Horizont treten, fahren wir schon in den 1720 m hoch gelegenen Schafbergtunnel ein.

Wolfgangsee
Rundblick

Wieder aus ihm heraus getreten liegt das Gebäude der Endstation Schafberg vor uns, und wir brauchen nur mehr etwa 30 m über Alpenmatten zu steigen, um das Hotel auf dem 1780 m hohen Gipfel zu erreichen. Eine der schönsten Bergfahrten, die in unseren Alpen möglich sind, hat uns mühelos ins Zentrum jener herrlichen Flucht von Naturbildern gebracht, ob welchen das Schafbergpanorama seit nun mehr als einem halben Jahrhundert berühmt ist.

Bemerkt sei noch, dass die Fahrt eine Stunde dauert, und dass man während derselben eine Horizontalentfernung von 6 km und eine Höhendistanz von 1200 m bewältigt. Die Steigung beträgt nämlich von St. Wolfgang bis zur Station Schafbergalpe 1360 m, von hier bis zur Station Schafberggipfel 1750 m. Da somit auf 6000 m Länge ein Höhenintervall von 1200 m überwunden wird, beträgt die durchschnittliche Steigung 20 Prozent.


E. Petermann

  • Weiterführendes:

QUELLE: Dillinger Reisezeitung der ÖNB Bildmaterial: I.Ch.Graupp

https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/SCHAFBERGBAHN