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VERLORENES MUSEUMSGUT#

Feuer
Donauweibchen von Gasser

Für Ausstellungen in diversen Ländern wird stets aus dem eigenen Fundus Wertgegenstände als Leihgabe zur Verfügung gestellt, damit die entsprechende Schau ein Erfolg wird. Die Versicherungssummen sind dafür gigantisch. Doch sie können einen Verlust solcher Werte nicht wieder ersetzen.

Ein derartiges Drama spielte sich im August 1923 in Lyon ab. Wie die Morgenblätter meldeten ist in der vergangenen Nacht durch ein Feuer das Gebäude zerstört worden, in dem sich die aus der Lyoner Ausstellung aus dem Jahr 1914 stammenden österreichischen und deutschen Gegenstände von Wert befanden. Das Feuer war durch Kurzschluss entstanden.

Die deutschen Gegenstände, um die es sich handelt, waren Goethe Reliquien von unschätzbarem Wert. Sie sind nach dem Krieg als Pfänder für die ungeheuren Forderungen des Spediteurs zurückgehalten worden, der die Gegenstände eingelagert hat und nun versteigert werden sollten. In der Angelegenheit war das letzte Wort noch nicht gesprochen worden.

Unter den österreichischen Gegenständen befanden sich Musiker Plastiken von Weigl, Rathausky und Kauffungen, und zwar Beethoven, Mozart und Haydn, außerdem das berühmte „Donauweibchen“ von Gasser. Unter den Ölgemälden befand sich ein Berger „Artes faventes“, eine Gesamtansicht von Darnaut, unter den Aquarellen befanden sich mehrere Bilder von Moll, Kopalik und Fischer, unter den Radierungen solche von Kasimir, Schmutzer, Pollak und Kratky, weiters viele Fotografien, Reliefs, Modelle und Pläne, darunter vier Pläne des Freihauses.

Die Gemeinde Wien hatte wiederholt Schritte unternommen, um die Ausstellungsgegenstände von der französischen Regierung zurück zu bekommen. Die Gemeinde Wien glaubte sich dazu um so mehr berechtigt, als die Ausstellung seinerzeit auf besondere Einladung des französischen Gesandten und des Bürgermeisters von Lyon erfolgt war. Die Gemeinde hatte auch von der französischen Regierung die Zusage erhalten, dass die österreichischen Ausstellungsgegenstände bei der geplanten Versteigerung zuletzt an die Reihe kommen sollten.

Inzwischen hatte sich eine Unmenge Spesen (Milliarden von Kronen) angehäuft , die der französische Spediteur der Ausstellung erst bezahlt wissen wollte, ehe er die Gegenstände heraus gab. Bei einer eventuellen Lizitation wären die österreichischen Gegenstände wahrscheinlich deshalb, weil sie als letzte versteigert werden sollten, verschont geblieben.

Die letzte Urgenz der Gemeinde war vor drei Tagen abgegangen.

„Quelle: Der Tag

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