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VILLENVIERTEL#

Villen
Cottage

Im Jahre 1942 feierte das Währinger Villenviertel, die Cottage, ihr 70 jähriges Bestehen.

Als im Jahr 1872 der Wiener Architekt Heinrich von Ferstel den Gedanken verwirklichte ein Garten- und Villenviertel zu schaffen, kannte man in Wien das Cottagewesen, also die reihenweise Anlage von Landhäusern am Rande einer Stadt, kaum dem Namen nach. Man meinte wohl, es handle sich um kleine, primitive Häuser und vergegenwärtigte sich dabei gar nicht, welch gewaltiger sanitärer Vorteil damit verbunden ist, wenn man so zusagen in der Stadt auf dem Lande wohnt.

Das Gelände, auf dem sich heute das Villenviertel erstreckt, war vor siebzig Jahren noch ganz wüst und leer. Wo sich heute wunderschöne Ein- und Mehrfamilienvillen erheben, dehnte sich eine Schutt- und Mistablagerungsstätte. Vom Türkenschanzpark war überhaupt noch keine Spur, denn erst im Jahr 1888 wurde dieses Juwel unter den Wiener Gartenanlagen geschaffen.

Interessamt ist auch die Tatsache, dass sich anfänglich die Baumeister ziemlich ablehnend gegen die Verteilung der Wohn- und Gesellschaftsräume auf Hochparterre und Mezzanin verhielten und durchaus durch zu setzen sich bemühten, dass sämtliche Räume nebeneinander in einem Geschoss untergebracht werden.

Einer, der sich in der „Cottage“ ganz besonders wohl und glücklich fühlte, war Josef Kainz. Die Cottage Bewohner von heute sind natürlich um vieles besser daran als die Urkolonisten, denn damals gab es noch keine elektrische Straßenbahn und auch keinen Autobus. Nur der Stellwagen stellte die Verbindung mit dem Stadtinnern her. Der Stellwagen aber führte nur bis an das Ende der heutigen Nußdorfer Straße, so dass man bei Sturm und Regen, bei Schnee und Eis den nicht immer gut gepflasterten Weg in sein Heim zu Fuß zurücklegen musste.

In den Anfangsjahren der „Cottage“ war es eine gute Kapitalanlage, Ansiedler zu werden. Ein Quadratklafter Baugrund kostete damals 16 Gulden, so dass ein normaler Baugrund zu 200 Quadratklafter sich auf den „Pappenstiel“ von rund 3000 Gulden stellte. Man vermochte eine Villa mit Zimmern und allwn Nebenräumen einschließlich der Summe für den Baugrund für höchstens 12.000 Gulden zu erwerben. Das kleine, ehemals über die Achsel und mit schiefen Augen angesehene Cottage ist heute ein eigenes Stadtviertel geworden.

QUELLE: Illustrierte Kronen Zeitung/H. Schaffelhofer der ÖNB

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