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WASSERKRAFTANLAGEN#

IM SALZKAMMERGUT

Bad Goisern
Wasserkraftwerk neu

1911: Die Traun und die im Salzkammergut befindlichen Nebenflüsse verzeichnen einen beträchtlichen Rückgang der Wassermenge. Diese Erscheinung zeigt sich auch im Gebiet der Steyr, sowie im Gebiet der Krems. Die Ursache liegt darin, dass nun schon seit nahezu sieben Monaten im Gebiet dieser Flüsse kein nennenswerter Regen fiel. Die gegenteilige Ansicht des Professors Dr. Eugen Oberhumer ist, wie jedermann, der in der betreffenden Gegend wohnt, und wie man übrigens in Oberösterreich allgemein weiß, ein Irrtum. Wohl sind schon seit einiger Zeit Berg und Tal von Nebel erfüllt und besteht eine feuchte Temperatur, aber Niederschläge gibt es keine. Durch diese Verhältnisse leiden sämtliche Industrien und natürlich auch die Elektrizitätswerke und sie besonders, als sie gerade zur Zeit niederer Wasserstände besonders in Anspruch genommen werden, weil die betreffenden Industrien die fehlenden Wasserkräfte durch elektrische Kräfte ersetzen wollen. Das können natürlich nur Stauwerke leisten. Aber auch die Stauwerke haben schließlich eine beschränkte Leistungsfähigkeit, selbst wenn sie jene Größe haben, wie dies in den Salzkammergutseen der Fall ist.

Was nun die Elektrizitätswerke des Salzkammergutes anlangt, so kommen nachstehende Werke in Betracht

Das Traunfallwerk: Die normale Leistungsfähigkeit dieses Werkes von 2400 Pferdekräften ist allerdings durch den außerordentlich niederen Wasserstand der Traun, wie er seit Menschengedenken noch nicht beobachtet wurde, beiläufig um ein Drittel reduziert. Leider kann auch der Hallstätter und der Gmundner See wenig aushelfen, weil man viel zu lang für die Schifffahrt Wasser gegeben und dadurch das Wasser im wahren Sinn des Wortes verschwendet hat. Jahrelange Vorstellungen dagegen scheiterten an dem Widerstand der Schifffahrtsinteressenten. Die beim Traunfall zur normalen Leistungsfähigkeit fehlenden Wasserkräfte mussten aus den später erwähnenden Werken ergänzt werden.

Das Offenseewerk: Dieses Werk mit seinen zwei Zentralen und einer Leistungsfähigkeit von 3600 Pferdekräften wird durch den Offenseebach und seinen Nebenflüssen, hauptsächlich den Gimbach, mit Wasser versehen; dessen Leistungsfähigkeit wird dadurch erhöht, dass vermittelt einer am Offensee angebrachten Stau- und Schleusenanlage der See so gestaut und eventuell so gesenkt werden kann, dass er ein verfügbares Reservoir von 1,180.000 Kubikmeter Wasser bildet. Vermittelt dieses Reservoirs wurde nun trotz der geringen Ergiebigkeit des Gimbaches und der übrigen Zuflüsse des Offenseebaches der Betrieb der beiden Offenseewerke derart günstig aufrecht erhalten, dass sie nebst der ihnen normal zugewiesenen Leistung auch noch einen Teil der am Traunfall fehlenden Leistung übernehmen konnten. Das war nur möglich durch eine sorgfältige Wasserwirtschaft. Allerdings steht der See jetzt nur mehr 100 cm über der Ausmündung des Abflusses in den Offenseebach; das Stauwasser würde aufgebraucht sein, wenn es noch etwa durch 14 Tage nicht regnen oder den gefallenen Schnee auftauen sollte.

Das Schwarzenseewerk: Dieses Werk, das eine normale Leistungsfähigkeit von 800 Pferdestärken hat, arbeitet ebenfalls mit den Traunfall- und den Offenseewerken zusammen, hat aber vorzüglich die Aufgabe, den in Salzburg abgegebenen Kräftebedarf zu decken. Der angelegte Staudamm am Schwarzensee hat eine derartige Höhe, dass es möglich ist, dort 3,200.000 Kubikmeter Wasser über der Ausflussmündung aufzustauen und dieselbe allmählich abfließen zu lassen. Auch dieses Werk musste zeitweise aushelfen hat aber auch noch eine derartige Wassermenge, dass der See etwa erst in zwei oder drei Wochen bis zum Niveau der Ausmündung gesenkt sein dürfte.

Das Wolfgangseewerk: Dieses Werk wird durch den Ditlbach gespeist, zu dessen Verstärkung ein Stauwerk am Minichsee angeordnet worden ist. Da das Werk übrigens nur 250 Pferdestärke hat, die es beiläufig auch leistet, so kommt es nicht weiter in Betracht.

Strom
Hochdruckleitung Steeg

Das Gosauwerk: Zentrale Steeg. Diese Zentrale mit einer normalen Leistungsfähigkeit von 6000 Pferdestärken wird durch den Gosaubach und seine Nebenflüsse gespeist. Die Ergiebigkeit dieses Baches ist in normalen Zeiten so groß, dass er keinerlei Zuflüsse aus dem Gosausee braucht, um das zum normalen Betrieb der Zentrale Steeg erforderliche Betriebswasser zu liefern. Diese Leistung und erheblich mehr hat der Gosaubach auch den ganzen Sommer hindurch bis in die allerjüngste Zeit gegeben, so dass von dieser Zentrale bis zu 5700 Pferdekräfte täglich Kraft abgegeben werden konnte. Erst in der allerletzten Zeit sind auch die Nebenflüsse des Gosaubaches versiegt; dieser liefert nur wenig Wasser mehr, so dass jetzt die Zeit gekommen wäre, wo das inzwischen errichtete Stauwerk am Gosausee in Tätigkeit zu treten hätte, um das auf das normale Wasserquantum Fehlende zu ersetzen. Leider kann dies aber nicht geschehen, und zwar deshalb nicht, weil infolge des Baues der See bis unter jene Stelle, wo die künftige Ausmündung angebracht ist, abgesenkt werden musste, so dass aus dem Gosausee derzeit kein Tropfen Wasser herausrinnen kann, weil sein Spiegel künstlich tief unter dem normalen Seespiegel liegende neue Mündung der Auslaufstelle verlegt worden ist. Der Gosaubach bekommt infolgedessen nicht nur kein Stauwasser, sondern auch nicht jenes Quantum Wasser, welches er sonst unter normalen Verhältnissen erhalten haben würde; es muss leider gewartet werden, bis durch Regen oder Schneeschmelze der Gosausee, wenn auch nicht bis zur normalen Höhe, so doch wenigstens bis über die neue Ausmündungsstelle gestiegen sein wird. Wenn der Gosausee aber einmal ganz angefüllt und auf die durch das Stauwerk, dessen Krone nahezu 10 Meter über den normalen Seespiegel liegt, ermöglichte Höhe gebracht werden wird, dann werden nicht weniger als zehn Millionen Kubikmeter Wasser für wasserarme Zeiten zur Verfügung stehen und ein Zustand wie der heurigen, der nur durch das Zusammenwirken des Ausbleibens von Regen einerseits und Absenken des Sees zu Bauzwecken andererseits herbeigeführt wurde, nach menschlicher Voraussicht nie mehr eintreten. Abgesehen von den Stauwerken an den genannten Seen sind keine weiteren Stauwerke vorhanden,

Es ist also gewiss kein Grund zu irgend welcher Beunruhigung vorhanden: vielmehr haben die Stauwerke gerade heuer ihre Feuerprobe bestanden. Nichtsdestoweniger wird man aber vorsichtsweise gut tun, in der nächsten Zeit die Stromabgabe vorübergehend auf die vertragsmäßigen Kraftmengen einzuschränken, da ergiebige Niederschläge noch immer fehlen.

In Bad Goisern ist kürzlich ein leistungsfähiges neues Wasserkraftwerk entstanden.

QUELLE: Verschiedene Zeitungen der ÖNB Bilder I. Ch. Graupp

https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/WASSERKRAFTANLAGEN