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WILHELM AUGUST JUREK#

Komponist
Wilhelm August Jurek

Österreich ist ein Land das durch seinen Musikschatz berühmt ist, und verfügt wie kein anderes Land über einige „Hymnen“. Außer der Bundeshymne, darf wohl auch der „Donauwalzer“, der „Radetzkymarsch“ und der „Deutschmeistermarsch“ genannt werden.

Bis 1866 hatte jedes Regiment seine eigene Musikkapelle, in Zukunft durfte nur mehr die Infanterie österreichische Militärmusik präsentieren. Man bedenke die große Anzahl von Kapellmeister, fast jeder war ein Genie und komponierte Marschmusik. Neben den Paraden und anderen militärischen Festivitäten, war die Militärmusik auch im öffentlichen Konzert Leben präsent, sie gastierten auf öffentlichen Plätzen das für das Publikum stets ein freudiges Ereignis war.

Der am 9. April 1870 geborene Wiener Wilhelm August Jurek trat 1891 in das k. u. k. Infanterie Regiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 ein. Jurek der als Rechnungsoffizier 1893 in der Kompaniekanzlei damit beschäftigt war die zirka 80 Überzeitscheine seiner Kameraden zu stempeln und dies als Musiker in einem gewissen Rhythmus besorgte, ergab mit den Abdruck des Stempels alsbald eine gewisse Melodik. Kaum bei seinem Klavier angelangt, probierte er seine musikalische Neuentdeckung aus. Auch der Text dazu war bald vollendet.

Jurek eilte zu seinem Kompaniechef und bat ihn sich dafür einzusetzen, dass dieser Marsch seinem Regiment den Deutschmeister widmen dürfe. Als ihm dieser Wunsch erfüllt wurde, bemühte er sich den Marsch in Druck legen zu lassen. Er hatte es nicht leicht als junger unbekannter Komponist. Der Verleger weigerte sich zuerst aber als sich Jurek einverstanden erklärte für die Druckkosten der ersten Exemplare selbst aufzukommen konnte der „Deutschmeistermarsch“ erscheinen.

Es war am 2. Dezember 1893, als Kaiser Franz Joseph die Deutschmeister im Wiener Prater inspiziert hat. Die Edelknaben hatten des Kaisers volles Lob erhalten, und so war es kein Wunder, dass die Deutschmeister am Abend nach der Parade das Ereignis gehörig feierten. Korporal Jurek zog mit anderen Kameraden der 7. Kompanie ins Ober St. Veiter Casino. Dort setzte er sich an das Klavier und spielte seine neueste Komposition, den Deutschmeistermarsch. Bald sangen die Edelknaben den forschen Refrain. Als die lustigen Soldaten um zwei Uhr nachts den Heimweg n die Rennweg Kaserne antraten, da erklang der Deutschmeistermarsch trotz aller Nachtruhe unausgesetzt von Ober St. Veit bis in den dritten Bezirk, und schon am nächsten Tag erscholl in den Gängen der Rennweg Kaserne immer wieder die Melodie.

Dann kam der große Tag der Überreichung des Werkes an den Regimentsobersten Johann Werner. Die Kaiserinspizierung war vorbei. Die üblichen Bierfässer rollten in den Kasinosaal. Ein Exemplar des Werkes wurde Oberst Werner überreicht und der Offizier begab sich zur Kapelle „Da hat ein Korporal eine Marsch komponiert. Vielleicht kann man den instrumentieren!“ meinte er zum Dirigenten. Doch dieser schien nur geringe Lust für diese Arbeit zu besitzen. Er glaubte auch nicht, dass der Erfolg die Mühe lohnen könnte, und schließlich erklärte Oberst Werner: „Ich befehle, dass dieser Marsch instrumentiert werde“ Und so geschah es.

Gar bald wurden Text und Melodie so beliebt, dass man den Verfasser vergaß und überall nur das Werk kannte. Alle Regimenter spielten es für ihre Zwecke abgeändert. Als die Deutschmeister ihre Auslandsreisen unternahmen, fanden sie ihr Lied sogar in Amerika vor. Und ein Fachkollege von Meister Jurek, Professor Ludwig Gruber, hat in der russischen Kriegsgefangenschaft einmal einen Regiment Musiker der zaristischen Armee, als dieser seine Kameraden mit dem Deutschmeistermarsch ins Feld führte, gefragt, woher er denn dieses Stück habe, und zur Antwort erhalten, das sei von einem gewissen Jurek, einem russischen Komponisten.

Doch man darf es dem fremden Militär nicht übel nehmen wenn er Jurek nicht kannte. Der verdienstvolle Deutschmeister General Odelga erzählt nämlich, dass er, der seit 1906 diente, anlässlich eines Begräbnis auf dem Wiener Zentralfriedhof einen großen, außergewöhnlich kräftigen Mann gesehen habe, und als er sich für ihn interessierte, erst damals, knapp nach Kriegsschluss, erfuhr, dass dies Jurek, der Schöpfer des Deutschmeistermarsch sei. So still hat dieser Musiker seine 300 Kompositionen mit Text geschaffen, so wenig trat er in die Öffentlichkeit, dass ihn die eigenen Kameraden kaum kannten.

Konzert
Deutschmeister Kapelle

Erst den Bemühungen des Deutschmeisterbundes, und besonders Oberstleutnant Josef Seifert ist es gelungen, Wilhelm August Jurek jenes Ansehen zu schaffen, das er verdient und das seine Werke schon längst genossen haben, Im Jahr 1924 wurde das Leiblied von Hoch und Spleni Defiliermarsch des Nachfolgeregiments der Republik und es hat auch in den letzten Monaten wieder seine Werbekraft gezeigt, als die Deutschmeisterkapelle in allen Bundesländern, für Österreich eintretend, ungeheure Erfolge zu erzielen vermochte.

Nun soll einmal der bescheidene Komponist einen ganzen Abend lang geehrt und gefeiert werden.

Samstag 2. Dezember 1933, findet um 8 Uhr im Sophiensaal ein großes Fest statt, an dem neben dem veranstalteten Deutschmeisterbund, auch das Deutschmeister Schützenkorps, der Kameradschaftsverein Hoch und Deutschmeister, der Begräbnisverein ehemaliger Deutschmeister und das Nachfolgeregiment Nr. 4 mit Oberst Harhammer teilnehmen werden, Zum ersten Mal sollen die alte und die junge Deutschmeisterkapelle gemeinsam konzertieren und ein neues Stück von Wilhelm August Jurek anlässlich des 40 jährigen Jubiläums seines berühmten Marsch uraufführen. “Deutschmeistertreue“, heißt dieses Werk, das den Mittelpunkt des von den hervorragenden Kunstkräften bestrittenen Programms bilden wird, als eine Ehrung was österreichisch ist.

Als Wilhelm August Jurek ausgedient hatte, kam er in die k. u. k. Hof und Staatsdruckerei. Das Komponieren fand auch unter diesen Umständen eine Fortsetzung. Schließlich wagte sich der geniale Komponist mit großem Erfolg an die Verfassung mehrerer Singspiele.

Jurek blieb sein ganzes Leben bescheiden und lebte im bürgerlichen Heim in der Langgasse im 15. Bezirk, behütete hier in einer Vitrine die Ehrengeschenke, die ihm einst Kaiser Franz Joseph, Kaiser Karl. Erzherzog Rainer, die Erzherzogin Maria und die verschiedenen Korporationen gewidmet hatten. Der Deutschmeisterbund und die übrigen Deutschmeistervereinigungen hatten ihn in Würdigung seiner großen Verdienste zu ihrem Ehrenmitglied ernannt.

Eine weitere Ehrung wurde ihm zuteil, als ihm der Bundeskanzler Dollfuß persönlich die Auszeichnung im Namen des Bundespräsidenten an die Brust heftete.

Als im Vorjahr das 40jährige Jubiläum des Deutschmeister Marsch gefeiert wurde, und Jurek im Mittelpunkt großer Ehrungen stand, hätte niemand vermutet, dass man ihn wenige Monate später am Zentralfriedhof zur letzten Ruhe bestatten musste, nachdem er Opfer einer Lungenentzündung geworden war.

Sein Wunsch war es, dass ihn die alte Deutschmeisterkapelle auf den letzten Weg begleite.

Komponist
Carl Michael Ziehrer

Die Edelknaben der Hoch und Deutschmeister bestanden vorwiegend aus Wienern und war eines der vier Hausregimenter der Habsburger. Warum gerade die Deutschmeister eines der 102 Regimentern der Armee so intensiv besungen wird erklärt sich dadurch Wien war ab Mitte des 18. Jahrhunderts Standort und Ergänzungsbezirk dieser 1698 gegründeten Einheit. Schon ihre hübsche Adjustierung hob sie hervor, durch ihre Paraden, ihre musikalische Qualität der Deutschmeisterkapellen haben zum Ruhm dieser Formation beigetragen.

Vor allem Carl Michael Ziehrer als Militärkapellmeister in den Jahren 1885 bis 1895 war es zu verdanken, der die österreichische Militärmusik international auf höchstem Niveau und Popularität brachte, eine außergewöhnliche Attraktion darstellte, ihr flottes, melodienreiches mit Schmiss vorgetragene Musikstücke, der exakte Marschschritt, der bei Ziehrers Schönfeldmarsch bestens zu erkennen ist. Ziehrer wurde von Kronprinz Rudolf sehr geschätzt. Nicht Eduard Strauß Sohn Johann III., der mit der Stelle des Hofballmusikdirektor gerechnet hatte bekam die begehrte Stelle, sondern Carl Michael Ziehrer war der letzte Hofballmusikdirektor der Monarchie. Damals durfte sich Wien wirklich als die Stadt der Musik bezeichnen, welch ein Unterschied gegen heute.....

Quelle: Zeitungen der ÖNB, Bildmaterial: I.Ch. Graupp

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