Johann Michael Rottmayr (von Rosenbrunn)#
Hochgeschätzter Maler und Freskant aus dem bayerisch-salzburgischen Raum im beginnenden österreichischen Hochbarock#
IN ARBEIT / UNDER CONSTRUCTION!!!
Von Ernst Lanz
In Laufen an der Salzach im Berchtesgadener Land (Oberbayern) unweit von Salzburg kam Johann Michael Rottmayr zur Welt. Getauft wurde er am 11. Dezember 1654. Vater: Friedrich Rottmayr und war Handelsmann, Organist und Stiftschorregent von Laufen. Mutter: Maria Magdalena und war Fassmalerin, ihr Vater Kaspar Zehentner (Zechentner, Zehenter = Zehenteintreiber?) war Maler und Vergolder in Laufen. Das künstlerische lag dem heranwachsenden Johann Michael Rottmayr schon im Blut. Seine Mutter vermittelte ihm erste Basiskenntnisse im Umgang mit Farbe und Pinsel, und was sonst so alles dazu gehört.
1675 zog er nach Venedig und wurde Schüler und Assistent des Johann Carl Loth (1632 München – Venedig 1698). Carlotto, wie er auch genannt wurde, war ein deutscher Maler des Barock. Er unterhielt in Venedig eine Werkstatt, deren Mitarbeiter in Bayern, Österreich und Böhmen tätig waren. Ein bedeutender Schüler waren der ebenfalls in Laufen 1646 geborene Hans Adam Weissenkircher, welcher in der Steiermark bemerkenswerte Werke hinterlassen hatte (Fresken im Planetensaal des Schlosses Eggenberg) und 1695 in Graz starb. Der weitere bedeutende Schüler war jener besagte Rottmayr.Bei Loth entwickelte Rottmayr einen Kunststil, der seine Ursprünge in der venezianisch-neapolitanischen Kunstauffassung wurzelte. Dreizehn Jahre später kehrte er über Passau in seine Heimat zurück. Schon 1688 wirkte er in Salzburg und wurde fürstbischöflicher Hofmaler. Der damalige Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein war von Rottmayrs künstlerischen Qualitäten angetan gewesen.
Der Karabinierisaal in der Salzburger Residenz erhielt aus der Hand Rottmayrs Fresken mit mythologischen Inhalten (1689).
Für die Benediktinerabtei Michaelbeuern schuf er ein bemerkenswertes Hochaltarbild "Auferstehung Christi", das in einem vom Ausnahmebildhauer Meinrad Guggenbichler geschaffene Hochaltarkonstruktion hinzugefügt wurde (1691). Der gesamte Hochaltar bietet sich hier als Kunstwerk mit weltkünstlerischem Ambiente.
Nebenher arbeitete er für die Grafen Althan. Das Kuppelfresko im Ahnensaal des Althan-Schlosses Frain an der Thaya war ein weiteres Hauptwerk des Künstlers (1695).
In Salzburg lernte er seine erste Ehefrau, die Salzburgerin Helene Barbara Reichpekh kennen und heiratete sie 1690. Sechs Jahre später übersiedelte das Ehepaar nach Wien. 1727 heiratete er ein zweites Mal, und zwar Theresia Josefa Nassner. Sie überlebte ihn.
In Wien wohnte er. Jedoch wegen seiner Aufträge befand er sich stets auswärts. Beispielhalber sei Breslau (Schlesien / Polen) erwähnt, wo er in der Jesuitenkirche (heute Universitätskirche) am Deckenfresko malte (1703-04). Hier hatte er sich auch als Selbstporträt (innerhalb einer illustren Personengruppe) verewigt. In nächster Nähe ist Kaiser Leopold I. abgebildet.
> Zum Rottmayr-Selbstbildnis in Breslau Die Kaiser Leopold I. und Joseph I. beschäftigten ihn als offziellen Hofmaler, wohingegen Karl VI. ihn zum Kammermaler ernannte.
Der Künstler, dessen farbige Machart und Stil noch in der dekorativen und figürlichen Kunst Roms wurzelte, war bei den Auftraggebern aus der Geistlichkeit und Weltlichkeit anerkannt.
... 1704 versetzte Kaiser Leopold I. einen anerkannten Maler namens Rottmayr in den einfachen Adelsstand: Johann Michael Rottmayr von Rosenbrunn. Zu diesem Zeitpunkt war der Künstler, geboren im Berchtesgadener Land, schon wegen seines Malstils sehr gefragt. Er stand damals im 50. Lebensjahr. ...
In Europa war es die Zeit im 17. und 18. Jahrhundert, deren Flair sich durch Prachtentfaltung auszeichnete. Für die Bevölkerung bedeuteten Bauwerke auch jahrelange Baustellen mit Arbeitsplätzen. Ursprünglich war das Barock in Italien beheimatet.
Der österreichische Hochbarock begann nach der Belagerung Wiens durch die Osmanen (1683) und endete mit der Ära Maria Theresias (1780). Klöster und Schlösser wurden von hervorragenden Architekten hochgezogen. Dazu kam noch, dass die barocke Kunst einerseits den sakralen Sieg über die Reformation und profanen Sieg über die Osmanen (1683) zum Inhalt hatte.
Die Inhalte der Bilder, Fresken und ähnliches sagten sehr viel aus, über das Denken der Menschen, vor allem aus der Oberschicht aus. Aber auch die weniger gebildeten Zeitgenossen konnten mit der Bildersprache halbwegs etwas anfangen.
Decken- und Wandmalerei gab es schon immer. Aber jener Rottmayr war im Prinzip der Begründer der österreichischen Barockmalerei. In seinem Werk finden wir Hinweise auf die italienische Barockmalerei - (Venedig, Neapel (?) und Rom (?) - und verknüpft mit der niederländischen Malkunst, besonders betreffend Harmonie und Schattierung. Rottmayr bewies mit seinen Deckengemälden eine vollkommene schöpferische Leistung, sei es figürlich (natürlich nach Vorgaben) oder (teils unterstützt durch Perspektivmaler) architektonisch.
Quellen (Auswahl):
- Erich Hubala: Johann Michael Rottmayr. (Grosse Meister, Epochen und Themen der österreichischen Kunst. Barock). Wien u. a. 1981
- Peter Prange: Rottmayr von Rosenbrunn, Johann Michael. NDB 22 2005
- Johann Michael Rottmayr/AustriaWiki
- Johann Michael Rottmayr/Geschichte Wien Wiki
Bildteil#
- "Apollo erteilt Phaeton die Erlaubnis, den Wagen der Sonne zu fahren", Öl auf Leinwand, zw. 1690 und 1695
- "Venus und Amor in der Schmiede des Vulkan"
- "Auferstehung Christi", Hochaltarbild in der Klosterkirche der Abtei Michaelbeuern in Salzburg (Land)
- "Susanna und die beiden Alten". Öl auf Leinwand, um 1692; Wien Belvedere
- "Hl. Sebastian", Seitenaltarbild im Passauer Dom St. Stephan, 1694
- "Neptun gebietet den Winden", Deckenfresko im Karabinierisaal der Salzburger Residenz, 1689
- "Krönung Marien durch die Dreifaltigkeit". Kuppelfresko in der Dreifaltigkeitskirche in Salzburg, 1697 (1700)"
- Kuppelfresko im Ahnensaal des Schlosses Frain an der Thaya in Tschechien, 1695
- Rottmayr Vranov nad Dyj (Frain), Tschechien Schloss Ahnensaal
- 'Engelsturz'. Altarbild der Schlosskapelle St. Michael in der Burg Tittmoning, Oberbayern, 1697
- Rottmayr ehem. Jesuitenkirche (Universitätskirche) Breslau Fresken 1703-04
- Selbstbildnis im Langhausfresko der ehemaligen Jesuitenkirche (Universitätskirche) in Breslau, 1703-04
- Ehemalige Jesuitenkirche (Universitätskirche), Breslau (Wrocławiu)
- Deckenfresko in einem der Bibliotheksräume des Palais Liechtenstein in Wien-Alsergrund
- "Himmelfahrt Mariens", Kuppelfresko in Wiener Peterskirche, 1713-14
- '"Himmelfahrt Mariens', Detail, Kuppelfresko, 1713-14
- Deckenfresken in der Klosterkirche des Stiftes Melk, 1716-23
- '"Via Triumphalis des Hl. Benedikt', Deckenfresko, Klosterkirche des Stiftes Melk, 1716-23
- "Via Triumphalis des Hl. Benedikt", Mittelfeld des Langhaus im Deckenfresko der Klosterkirche des Stiftes Melk, 1716-23
- "Sieg der Schönbornschen Tugenden über die Laster", Marmorsaal, Schloss Weißenstein, 1718
- '"Maria Immaculata"', Deckenfresko, Hauskapelle, Palais Harrach, Wien, Freyung, um 1720
- "Anbetung der Könige", Altarbild des Epiphanie-Altars in der Klosterkirche des Stiftes Melk, 1723
- "Taufe Christi", Johannes-Altar in der Klosterkirche des Stiftes Melk, 1727
- "Aufnahme Mariens in den Himmel". Deckenfresko, Klosterkirche des Stiftes Klosterneuburg, 1729