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Johann Michael Rottmayr (von Rosenbrunn)#

Hochgeschätzter Maler und Freskant aus dem bayerisch-salzburgischen Raum im beginnenden österreichischen Hochbarock#

IN ARBEIT / UNDER CONSTRUCTION!!!

Von Ernst Lanz

Johann Michael Rottmayr (von Rosenbrunn). Selbstbildnis, Öl auf Leinwand, um 1709
Johann Michael Rottmayr (von Rosenbrunn). Selbstbildnis, Öl auf Leinwand, 63,5 x 48,5 cm, um 1709; Wien Museum - Foto: Yelkrokoyade, Wikimedia Commons - Gemeinfrei. Allerdings wurde dieses Bildnis nach einer Vorlage geschaffen. Und diese befindet sich als Detail im Langhausfresko der ehemaligen Jesuitenkirche (Universitätskirche) in Breslau (1703/04)

In Laufen an der Salzach im Berchtesgadener Land (Oberbayern) unweit von Salzburg kam Johann Michael Rottmayr zur Welt. Getauft wurde er am 11. Dezember 1654. Vater: Friedrich Rottmayr und war Handelsmann, Organist und Stiftschorregent von Laufen. Mutter: Maria Magdalena und war Fassmalerin, ihr Vater Kaspar Zehentner (Zechentner, Zehenter = Zehenteintreiber?) war Maler und Vergolder in Laufen. Das künstlerische lag dem heranwachsenden Johann Michael Rottmayr schon im Blut. Seine Mutter vermittelte ihm erste Basiskenntnisse im Umgang mit Farbe und Pinsel, und was sonst so alles dazu gehört.

Johann Carl Loth. Selbstbildnis, Ölgemälde; Bayerische Gemäldesammlung
Johann Carl Loth. Selbstbildnis, Ölgemälde; Bayerische Gemäldesammlung - SW-Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei - Loth unterhielt in Venedig eine Werkstätte mit etlichen Mitarbeitern. Dabei war auch sein Landsmann, Schüler (und Assistent) Rottmayr. Der venezianische Malstil war damals sehr gefragt
1675 zog er nach Venedig und wurde Schüler und Assistent des Johann Carl Loth (1632 München – Venedig 1698). Carlotto, wie er auch genannt wurde, war ein deutscher Maler des Barock. Er unterhielt in Venedig eine Werkstatt, deren Mitarbeiter in Bayern, Österreich und Böhmen tätig waren. Ein bedeutender Schüler waren der ebenfalls in Laufen 1646 geborene Hans Adam Weissenkircher, welcher in der Steiermark bemerkenswerte Werke hinterlassen hatte (Fresken im Planetensaal des Schlosses Eggenberg) und 1695 in Graz starb. Der weitere bedeutende Schüler war jener besagte Rottmayr.
Bei Loth entwickelte Rottmayr einen Kunststil, der seine Ursprünge in der venezianisch-neapolitanischen Kunstauffassung wurzelte. Dreizehn Jahre später kehrte er über Passau in seine Heimat zurück. Schon 1688 wirkte er in Salzburg und wurde fürstbischöflicher Hofmaler.
Johann Ernst von Thun und Hohenstein, Fürsterzbischof von Salzburg. Öl auf Leinwand, unbekannter Maler, 1688
Johann Ernst von Thun und Hohenstein, Fürsterzbischof von Salzburg. Öl auf Leinwand, unbekannter Maler, 1688; Salzburg Museum - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Der damalige Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein war von Rottmayrs künstlerischen Qualitäten angetan gewesen.
Der Karabinierisaal in der Salzburger Residenz erhielt aus der Hand Rottmayrs Fresken mit mythologischen Inhalten (1689).
Für die Benediktinerabtei Michaelbeuern schuf er ein bemerkenswertes Hochaltarbild "Auferstehung Christi", das in einem vom Ausnahmebildhauer Meinrad Guggenbichler geschaffene Hochaltarkonstruktion hinzugefügt wurde (1691). Der gesamte Hochaltar bietet sich hier als Kunstwerk mit weltkünstlerischem Ambiente.
Nebenher arbeitete er für die Grafen Althan. Das Kuppelfresko im Ahnensaal des Althan-Schlosses Frain an der Thaya war ein weiteres Hauptwerk des Künstlers (1695).
In Salzburg lernte er seine erste Ehefrau, die Salzburgerin Helene Barbara Reichpekh kennen und heiratete sie 1690. Sechs Jahre später übersiedelte das Ehepaar nach Wien. 1727 heiratete er ein zweites Mal, und zwar Theresia Josefa Nassner. Sie überlebte ihn.
In Wien wohnte er. Jedoch wegen seiner Aufträge befand er sich stets auswärts. Beispielhalber sei Breslau (Schlesien / Polen) erwähnt, wo er in der Jesuitenkirche (heute Universitätskirche) am Deckenfresko malte (1703-04). Hier hatte er sich auch als Selbstporträt (innerhalb einer illustren Personengruppe) verewigt. In nächster Nähe ist Kaiser Leopold I. abgebildet.
Die Kaiser Leopold I. und Joseph I. beschäftigten ihn als offziellen Hofmaler, wohingegen Karl VI. ihn zum Kammermaler ernannte.
Der Künstler, dessen farbige Machart und Stil noch in der dekorativen und figürlichen Kunst Roms wurzelte, war bei den Auftraggebern aus der Geistlichkeit und Weltlichkeit anerkannt.
... 1704 versetzte Kaiser Leopold I. einen anerkannten Maler namens Rottmayr in den einfachen Adelsstand: Johann Michael Rottmayr von Rosenbrunn. Zu diesem Zeitpunkt war der Künstler, geboren im Berchtesgadener Land, schon wegen seines Malstils sehr gefragt. Er stand damals im 50. Lebensjahr. ...

In Europa war es die Zeit im 17. und 18. Jahrhundert, deren Flair sich durch Prachtentfaltung auszeichnete. Für die Bevölkerung bedeuteten Bauwerke auch jahrelange Baustellen mit Arbeitsplätzen. Ursprünglich war das Barock in Italien beheimatet.
Der österreichische Hochbarock begann nach der Belagerung Wiens durch die Osmanen (1683) und endete mit der Ära Maria Theresias (1780). Klöster und Schlösser wurden von hervorragenden Architekten hochgezogen. Dazu kam noch, dass die barocke Kunst einerseits den sakralen Sieg über die Reformation und profanen Sieg über die Osmanen (1683) zum Inhalt hatte.
Die Inhalte der Bilder, Fresken und ähnliches sagten sehr viel aus, über das Denken der Menschen, vor allem aus der Oberschicht aus. Aber auch die weniger gebildeten Zeitgenossen konnten mit der Bildersprache halbwegs etwas anfangen.
Decken- und Wandmalerei gab es schon immer. Aber jener Rottmayr war im Prinzip der Begründer der österreichischen Barockmalerei. In seinem Werk finden wir Hinweise auf die italienische Barockmalerei - (Venedig, Neapel (?) und Rom (?) - und verknüpft mit der niederländischen Malkunst, besonders betreffend Harmonie und Schattierung. Rottmayr bewies mit seinen Deckengemälden eine vollkommene schöpferische Leistung, sei es figürlich (natürlich nach Vorgaben) oder (teils unterstützt durch Perspektivmaler) architektonisch.
Johann Michael Rottmayr. Büste und Gedenktafel in Laufen an der Salzach, Spannbruckerplatz 1
Johann Michael Rottmayr. Büste und Gedenktafel in Laufen an der Salzach, Spannbruckerplatz 1 - Foto: Rufus46 (21. April 2022), Wikimedia Commons - Gemeinfrei - Interessant folgendes: Hier wird Rottmayr sogar "Baron" (Freiherr) genannt. Wohl aus damaligen Unkenntnis der hohen gesellschaftlichen Stellung überhaupt. Aber man hat "Baron" belassen. Ist doch egal, Hauptsache es gibt ein "von"



Quellen (Auswahl):

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