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Kaiser Franz Josef und die Jagd#

Von Ernst Zentner

Kaiser Franz Josef als Jäger, zeitgenössische Postkarte, vor 1908
Kaiser Franz Josef als Jäger inmitten einem gemalten Wald. Eine skurrile Postkarte, wohl vor 1908 gedruckt - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei

Landkarte von Bad Ischl, 1888)
Landkarte von Bad Ischl. Die schraffierten Felder zeigen Waldgebiete, somit Lebensraum des zu erlegenden Wildes, 1888 - Meyers Konversationslexikon 4. Auflage (1885-90) - In der Mitte des oberen Drittels ist die Kaiservilla (kaiserliche Sommerresidenz) eingetragen - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei

Den Habsburgern lag die Jagd im Blut. Schon seit Jahrhunderten. Das Jagen war von jeher eine fürstliche Tätigkeit, die auch eine Vorbedingung zum strategischen Kriegführen darstellte. Mit habsburgischer Jagd verbinden wir das überlieferte Bild vom alten Kaiser Franz Josef in seiner Jägertracht. Kaiser Franz Josef war keinesfalls ein schießwütiger Jäger sondern handelte als ehrenhafter Vertreter des Waidwerkes. Sozusagen als Gentleman. Sein Lieblingsjagdrevier lag um Ischl. Seine dortige Kaiservilla in Bad Ischl nannte er sein Jagdhaus. Die Militäruniform tauschte der Habsburger gegen das Gewand des Jägers. Der Kaiser trug die altgewohnte Jägerkleidung der ortsansässigen Einwohnerschaft: Kurze Lederhosen, darüber ein zweireihiger Loden und seine Jagdmelone. Ein Hut mit dicken Gamsbart. Kaiser Franz Josef trug sein Gewehr selber und beschäftigte einen Leibbüchsenspanner. Der Kaiser erlegte über 2.000 Gämse, das bedeutete 2.000 Geweihträger.

Kaiser Franz Josef in Jagdtracht, wohl Schloss Schönbrunn, 1910
Kaiser Franz Josef in Jagdtracht sitzend, wohl Schloss Schönbrunn, 1910 - Foto: Wenzl Weis, Wikimedia Commons - Gemeinfrei

Sisi, Kaiserin Elisabeth hat ihren Ehemann nie bei der Jagd begleitet. Anekdoten um den hohen Jagdherrn gab es auch. Einmal war Zar Nikolaus II. von Russland zu einer Hofjagd eingeladen. Er führte mit sich Schrotgewehre, die nur geeignet waren Hasen, Fasane und Enten zu erlegen. Der begleitende Dolmetsch machte irrtümlich aus "Gämse" kurzerhand "Gänse". Kaiser Franz Josef schmunzelte darüber.

Kaiser Franz Josef mit Bergstock, wohl Schloss Schönbrunn, 1910
Kaiser Franz Josef mit Bergstock, wohl Schloss Schönbrunn, 1910 - Foto: Wenzl Weis, Wikimedia Commons - Gemeinfrei

Franz Josef besaß in der ganzen Monarchie Jagdschlösser und Jagdhütten. Seine Pedanterie ging soweit, dass er sogar offiziell eine Jagdkarte löste. Als er 84 Jahre zählte, gab er in Bad Ischl keinen Schuss mehr ab, weil er schlechter sah. Erhaltene alte Filmdokumente zeigten den greisen Monarchen in nobler Jägertracht bei der Jagd nahe Bad Ischl (um 1913).

Copyright Ernst Zentner 2004/2019/2021


Quellen u. a.
Zur Person: --> Franz Joseph I./Biographien

  • Jagd einst und jetzt. Schloß Marchegg. Wien 1978 (Ausstellungskatalog)
  • Jagdzeit. Österreichs Jagdgeschichte. Eine Pirsch. Hermesvilla, Lainzer Tiergarten. Wien 1996 (Ausstellungskatalog)
Siehe auch

Abbildungen

Video mit zeitgeschichtlichen Filmmaterial