Karl Heinrich Waggerl#
Von Ernst LanzÖsterreich ist wieder um einen Dichter ärmer geworden. Vor einigen Tagen, Anfang November verstarb Karl Heinrich Waggerl im 76. Lebensjahr in Schwarzach bei Salzburg. Geboren wurde er als Sohn eines Zimmermanns in Badgastein, leistete den Militärdienst im Ersten Weltkrieg, wurde Lehrer, erkrankte schwer und erlebte die schreckliche Zeit des Nationalsozialismus.
Er lebte in Wagrain bei Salzburg. Schon früh widmete er sich dem Schreiben von Romanen, Novellen, Gedichten und kurzen Betrachtungen. Seine Erzählkunst entsprach eines Autors, der in humorvoller Weise den Alltag der einfachen Menschen im landwirtschaftlichen Millieu in Wort darbrachte.
Er schrieb: „Brot“, „Fröhliche Armut“, „Das Jahr des Herrn“, zahlreiche Essays für Zeitungen und Verlage. Auch Zeichnen und Malen beherrschte er meisterlich.
Unvergesslich sind seine Erzählungen zur Weihnacht, die seit den 1950er Jahren unentwegt neu aufgelegt wurden. Zuletzt brachte er vor wenigen Jahren sein Gesamtwerk heraus. Er gestaltete als direkter Vortragender gemeinsam mit Tobias Reiser den Salzburger Advent. Besprach Schallplatten und Hörfunkaufnahmen mit seiner charakteristischen rauen aber gemütlichen Stimme. Auch fürs Fernsehen las er seine Geschichten vor. Zumeist war Weihnachten ohne ihn nicht vorstellbar. Vor allem seine liebenswert dargebrachten Erzählungen, die sich um die Heiligste aller Nächte umherschwangen.
Was hätte er noch erzählen können. Was für eine Ironie. Er kam vor Weihnachten 1897 zur Welt und vor Weihnachten 1973 ging er aus der Welt ...
Copyright Ernst Lanz (1973)
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User/Lanz Ernst/Karl_Heinrich_Waggerl_als_Zeichner_und_Maler