Marie-Antoniette - Frankreichs unglückliche Königin#
Von Ernst LanzMarie-Antoinette von Österreich-Lothringen, geboren am 2. November 1755 in Wien, war die jüngste Tochter Kaiser Franz‘ I. (Lothringen) und der Maria Theresia (Habsburg). Um ein politisch wichtiges Bündnis mit Frankreich zu festigen, wurde die – bald fünfzehnjährige – Erzherzogin am 16. Mai 1770 in Versailles mit dem etwas älteren – Dauphin, dem späteren König Ludwig XVI. verheiratet.
Ihr Gemahl entpuppte sich als fader und unsicherer Mensch und erst sehr spät stellte sich Nachwuchs ein. Antoinette galt als lebenslustig und ebenso leichtsinnig. Von Politik und Gesellschaftsproblemen schien sie kaum etwas verstanden zu haben. Unfreiwillig hemmte sie mit ihrem Freundeskreis jegliche Reformbestrebungen in Frankreich. Die junge Königin agierte wie eine Barockfürstin. Kulturelle Akzente setzte sie mit Aufführungen von Opern ihres einstigen Musiklehrers Christoph Willibald Gluck. Dazu verschaffte sie ihrem ehemaligen Tanzlehrer Jean-Georges Noverre, der angesehenste Choreograph Europas, einen gewichtigen Posten an der Pariser Musikakademie und ihrer bevorzugtesten Porträtistin Élisabeth-Louise Vigée-Lebrun die Mitgliedschaft in der Kunstakademie.
Über den österreichischen Gesandten Mercy-Argenteau wurde Antoinette auf Geheiß ihrer Mutter – dann Kaiser Joseph II. – beaufsichtigt. In der Folge wurde sie als „Agentin Österreichs“ kritisiert und verstrickte sich schuldlos in die „Halsbandaffäre“ (1785/86), die das Renommee der französischen Monarchie ruinierte.
Seither bemühte sich die Königin ihren Charakter zu ändern. Sie dämmte ihre Verschwendungssucht („Madame Déficit“!) auf ein Mindestmaß ein und versuchte halbwegs gesittet aufzutreten. Zu spät, denn ihre Feinde hatten es schon längst verstanden den Hass gegen sie – „l’Autrichienne“ – („die Österreicherin“) – im Volk zu schüren.Im Verlauf der Französischen Revolution unterhielt sie ungeschickte Verhandlungen mit gemäßigteren Führern der Revolution (Mirabeau und Barnave), um die Monarchie zu retten. Nebenbei initiierte sie über ihren Günstling Fersen den – missglückten – Fluchtversuch der königlichen Familie im Juni 1791 nach Varennes.
Die Pläne einer Gegenrevolution unter ihrer Führung, scheiterten kläglich. Antoinette wirkte sogar an den Vorverhandlungen zum preußisch-österreichischen Feldzug von 1792 mit. Nach dem Sturm auf das königliche Stadtschloss in Paris (10. August 1792) mit Ludwig XVI. inhaftiert. Der entmachtete König zeigte sich nicht fähig die Ideale der Revolution für sich selbst auszunutzen und endete am 21. Januar 1793 unter dem Fallbeil, dem „Rasiermesser der Nation“. Später wurde Marie Antoniette von ihren Kindern (Ludwig-Karl und Maria Thérèse) getrennt. Schließlich legte ihr das Revolutionstribunal in einem armseligen Schauprozess das Todesurteil und richtete sie am 16. Oktober 1793.Marie-Antoinette, beinahe 38 Jahre zählend, ertrug diese Schmach mit Gelassenheit, vertraute auf Gott und betrat standhaft das Blutgerüst.
Vor der Hinrichtung trat sie auf dem Fuß ihres Henkers: "Verzeihen Sie, Monsieur, ich habe es nicht absichtlich getan."
1815 wurden ihre sterblichen Überreste gemeinsam mit denen Ludwigs XVI. in der Basilika Saint-Denis beigesetzt.
Heute wird Marie-Antoinette – Frankreichs berühmteste Königin – vor Danton und Robespierre genannt!
(Im Jahr darauf wurden Danton und Robespierre ebenfalls enthauptet.)
Eine kleine Nachbemerkung: Wurde Marie-Antoinette bewusst zum Opfer einer damaligen Frauenfeindlichkeit auserkoren?
Siehe auch
- Marie Antoinette/Biographien
- Marie-Antoinette von Österreich-Lothringen/AustriaWiki
- Marie-Antoinette und die schönen Künste (Essay von Zentner E.)