Moses - Befreier, Religionsstifter und Gesetzgeber#
Sakralkunst und WeltgeschichteVon Ernst Lanz

Der monumentale Moses mit zwei Hörnern, von Michelangelo, für das Grabmal (1505-45) von Papst Julius II., St. Peter, Rom - Foto: Jörg Bittner Unna, Wikimedia Commons - Gemeinfrei. Die Hörner, die der vollbärtige Befreier seines Volkes trägt, sind eigentlich Strahlenbündel und versinnbildlichen einen Heiligenschein
Moses (Mose, hebr. Moscheh) war ein Befreier, Religionsstifter und auch Gesetzgeber der Israeliten um 1500 v. Chr.. Seine Herkunft leitet sich vom Stamm Levi hervor. Der Vater hieß Amrams und die Mutter Jochebed. Dem alttestamentarischen Überlieferungen zufolge soll er als neugeborenes Kind ausgesetzt, von einer Tochter des Pharao gerettet und am Königshof ausgebildet worden sein.
Mose kam vom Sinai mit den zehn Geboten zurück und führte sein Volk 40 Jahre in der Wüste.
Moses wurde zum Gegenstand von Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Nur ein einprägsames Beispiel: Sigmund Freud brachte in seinem Londoner Exil 1939 sein Buch "Der Mann Moses und die monotheistische Religion" heraus. Freud sah in Mose einen Ägypter [Statthalter des Distrikts Gosen im Nildelta]; einen Anhänger Echnatons (um 1350 v. Chr.), welcher die monotheistische Atonreligion verwirklichte - zum Ärger der damaligen Priesterschaft. Überhaupt regte Mose das Wesen des Judentums an (Auserwählung)]. Allerdings muss hier angedeutet werden, dass Freud den damaligen Stand der Forschung über die Kultur des alten Ägyptens als Basis benützte.
Vielleicht kann so Mose in den weltgeschichtlichen Kontext eingeordnet werden.
In der Kunst gibt es einen gehörnten Mose. Das ist durch eine Missinterpretation der Übersetzung des Bibel-Urtextes dank der "Vulgata" entstanden. Nach dem Empfang der Gesetzestafel bekam Mose ein strahlendes Antlitz, das mit "facies cornuta" (lateinisch: gehörntes Gesicht) umschrieben wurde. Die monumentale Statue des Mose, gemeißelt von Michelangelo, wurde zum Vorbild.
Quellen
- Mose/Wikipedia
- Hannelore Sachs / Ernst Badstübner / Helga Neumann: Erklärendes Wörterbuch zur christlichen Kunst. Hanau, Seite 263-265 (Sakralkunst)
Ernst Zentner 2022