Stift Göttweig#
Von Ernst Zentner
Von weithin sichtbar thront das Stift Göttweig. Das von Benediktinern bewohnte Kloster erinnert mehr an ein Märchenschloss denn an einem Palast des Glaubens. Seine Entstehungsgeschichte blickt weit in das hochmittelalterliche Österreich zurück. In eine Zeit in der sich das Papsttum und das Kaisertum gegenseitig das Recht um die politische Vormachtstellung in der Welt streitig machten. Bischof Altmann von Passau (gest. 1091), er unterrichtete Markgraf Leopold III., vertrat die Ansichten Roms und ermöglichte die Errichtung einer Klosterkirche. Zuerst hielten Chorherren ihre Andachten, dann folgten Benediktinermönche.
Die Jahrhunderte wanderten einher. Widrigkeiten suchten die Abtei heim und dennoch hielt sie den Weltstürmen stand. Abt Gottfried Bessel, ein Kunstfreund im Barock, wollte nach Melker Vorbild, das Kloster neuerrichten. Der Hofarchitekt des Prinzen Eugen, der Genueser Lucas von Hildebrandt bekam den Neubauauftrag. Der Klosterkomplex wurde nur zu einem Dreiviertel vollendet. Die Abteikirche fand erst im 19. Jahrhundert ihre äußere Neugestaltung. Das monastische Leben wurde in der menschenverachtenden Ära des NS-Staates unterbrochen und erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder erneuert. 1983 feierte das Donaustift am Beginn der Wachau sein 900-jähriges Jubiläum. Die Kaiserstiege mit dem mächtigen Deckenfresko von Paul Troger führt zu den Kaiserzimmern des Stiftes. Weltgeschichte und Tradition wehen uns entgegen. Die Jahrhunderte alten Kunstwerke und Grafiken sowie Hauptwerke des Kremser Schmidt stellen im Kloster einen Höhepunkt für jeglichen Kunstfreund dar.
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Verwendete Quelle
- Gregor Martin Lechner, Benediktinerstift Göttweig. Regensburg 1988
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