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STEPHANIE#

Fürstin
Stephanie

In den nächsten Tagen findet vor dem Bezirksgericht in Amstetten die erste Tagsatzung in einem Prozess statt, den die Witwe nach dem Kronprinzen Rudolf und Gattin des Fürsten Elemer Lonyay, Fürstin Stephanie Lonyay, gegen die Erben des Kaiser Franz Joseph angestrengt hat. Es ist bekannt, dass von dem Vermögen und Besitz des Kaiser Franz Joseph nichts übrig geblieben ist; es ist auf ein paar ertragslose Bauten und auf ein Kapital zusammen geschrumpft, der so gering ist, dass man davon kaum die Pensionen der alten Diener bezahlen kann. Die Erben des Privatbesitzes Kaiser Franz Josephs waren: dessen beide Töchter Gisela von Bayern und die ehemalige Erzherzogin Valerie, die Gattin Franz Salvators, ist bekanntlich kürzlich verstorben, ihr geringer Besitz ging an ihren Gatten und den dreizehn Kindern über.. Sowie die Enkelin Franz Josephs , Fürstin Elisabeth Windischgrätz.

Die Fürstin Lonyay hat nun nach dem Tod Valeries, die Klage auf den Witwer und Erben Franz Salvator ausgedehnt. Es ist kein Geheimnis, dass dieser Schwiegersohn Franz Josephs , in dessen Haus der alte Kaiser am liebsten geweilt hat und der übrigens der einzige der Verwandtschaft ist, der auf Titel und Würden verzichtete und dem Lande treu blieb, es ist, sagen wir, kein Geheimnis, dass er mit seinen Kindern in sehr bescheidenen Verhältnissen auf seinen kleinen Besitz in Wallsee lebt. Auch die anderen Erben sind nicht mit Glücksgütern gesegnet. Gisela von Bayern ist nicht besser dran als es ihre Schwester Valerie gewesen und die Fürstin Elisabeth Windischgrätz hat kaum Mittel genug, ihre Söhne erziehen zu lassen.

Diese Situation ist auch den alten Dienern, Jägern und ehemaligen Hegern Franz Josephs bekannt. Sie haben darum, obzwar sie nur entwertete Pensionen beziehen, darauf verzichtet, um Valorisierung anzusuchen.

Die reiche Fürstin Lonyay, die Gattin eines der vermögendsten Magnaten Ungarns, ist dagegen anderen Sinnes.

Sie, die sich den größten Luxus gestatten kann, große Reisen unternimmt den Winter an der Riviera verbringt und dabei einen Hofstaat von sieben Personen mitführt einen Leibarzt, die Hofdame, einen Kammerdiener, einen Leibdiener, den Pedikeur und zwei Kammerfrauen.

Diese Frau fordert von ihren armen Verwandten. Darunter von der eigenen Tochter, die Valorisierung einer Jahresrente, die ihr Franz Joseph seinerzeit gegeben und die 200.000 Kronen beträgt. Sie verlangt die Valorisierung dieser Rente für die letzten fünf Jahre.

In den Kreisen des Adels wird der Fürstin dieses unnoble Begehren ssehr verübelt.

QUELLE: Die Stunde, 14. März 1925, S 2 ANNO Österreichische Nationalbibliothek Bild: I. Ch. Graupp

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