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Sein Werk lebt ! 2014-02-12 Thomas Bernhard 25 Jahre tot.#
-- Meine Preise »Die Leute, die mich auf den Preis angesprochen haben, dachten alle, ich hätte natürlich den Großen Staatspreis bekommen, und ich war jedes Mal der Peinlichkeit ausgesetzt, ihnen zu sagen, dass es sich um den Kleinen handle, den schon jedes schreibende Arschloch bekommen habe. Und ich war jedes Mal gezwungen, den Leuten den Unterschied zwischen dem Kleinen und dem Großen Staatspreis auseinanderzusetzen, hatte ich das getan, hatte ich den Eindruck, dass sie mich überhaupt nicht mehr verstanden. Der Große Staatspreis, sagte ich immer wieder, sei für ein sogenanntes Lebenswerk und man bekomme ihn im höheren Alter und er werde von dem sogenannten Kunstsenat verliehen, der sich aus allen jene zusammensetze, die bisher diesen Großen Staatspreis bekommen haben und es gäbe nicht nur den Großen Staatspreis für Literatur, sondern auch den für die sogenannte Bildende Kunst und den für Musik etcetera. Wenn mich die Leute fragen, wer denn diesen sogenannten großen Staatspreis schon bekommen habe, sagte ich jedes Mal, lauter Arschlöcher und wenn sie mich fragten, wie denn diese Arschlöcher hießen, so nannte ich ihnen eine Reihe von Arschlöchern, die ihnen alle unbekannt waren, nur mir waren diese Arschlöcher bekannt. Und dieser Kunstsenat setze sich also aus lauter Arschlöchern zusammen, sagten sie, weil du alle, die in dem Kunstsenat sitzen, als Arschlöcher bezeichnest. Ja, sagte ich, in dem Kunstsenat sitzen lauter Arschlöcher und zwar lauter katholische und nationalsozialistische Arschlöcher und dazu noch ein paar Alibijuden. Mich widerten diese Fragen und diese Antworten an. Und diese Arschlöcher, sagten die Leute, wählen jedes Jahr neue Arschlöcher in ihren Senat, indem sie ihnen den Großen Staatspreis verleihen. Ja, sagte ich, jedes Jahr werden neue Arschlöcher in den Senat, der sich Kunstsenat nennt und ein unausrottbares Übel und eine perverse Absurdität in unserem Staate ist, gewählt. Es ist eine Versammlung der allergrößten Nieten und Schweinehunde, sagte ich jedes Mal.« FORUMBernhard zum 80er 20110130#
Er der am 09.02.2011 80 Jahre alt geworden wäre, war zum Schreiben auserwählt und als Fleißiger hat er Bleibendes geschaffen. Sein Nachlass ist keinen Kadaver an dem sich Räutige materiell und geistig hervorheben können.Sein 80er ist wieder eine Zeit für die Vermarktung von Akzidenzen unter der Aura des einstigen in Österreich als „Stinktier“ benannten Dichters. „Accidens non est ens sed entis“ - „Ein Akzidenz ist kein Seiendes, sondern ein zu etwas Seiendem gehörendes.“ (Thomas von Aquin.) Hier ist aber festzustellen; diese Nachwürfe stehen mit Bernhard nicht in Zusammenhang. „Es gibt keine Stellen mehr bei einem Toten wo gewisse Epigonen und Tribunen, nach ihren Bernhard Lästerungen, postum hineinkriechen könnten.“ (Nach 100 Jahre Kreisky.) Nun werden auch wieder, zum Verkauf von Bild und Textbänden, seitenlange Artikel ohne Bernhard Texte veröffentlicht.
Das Bernhardarchiv in Gmunden ist zwar öffentlich nicht zugänglich, für den Archivar Huber, seine Mitautoren des Buches: „Der Wahrheit auf der Spur“ - Bayer und Fellinger, jedoch ein staatlicher Selbstbedienungsladen. Eine Petitesse, oder besser als Kleinigkeit, Unwichtigkeit oder Bedeutungslosigkeit im bernhardschen Sinn ausgedrückt.
"Es gibt ja nicht VERLOGENERES, als diese Geburtstagsfeiern, zu welchen sich die Menschen hergeben, nichts Widerwärtiges als die Geburtstagsheuchlerei." (Bernhard, Alte Meister S. 115.) Bernhard ruht in Frieden, auch wenn er es könnte würde er sich wegen dieser banausenhaft – häuchlerisch - ausufernden Kultur, bei der nichts herauskommt als Schamlosigkeit, nicht mehr umdrehen.
Bernhard, Thomas Nachlasser
Werke, Korrespondenzen, Lebensdokumente, Sammlungen. - 1.1 Typoskripte, Fragmente und hs. Entwürfe/Notizen sowie Druckfahnen (m. Korr.) zu nahezu allen veröffentlichten Werken (Lyrik, Dramatik, Prosa); 1.2 Typoskripte, Manuskripte, Fragmente und hs. Entwürfe/Notizen zu unveröffentlichten Werken (darunter v.a. viele Texte von 1957-1962, Gedichte, umfangreiche Konvolute zum Romanprojekt „Schwarzach St. Veit“/ „Der Wald auf der Straße“ tw. als Vorstufen zum veröffentl. Roman „Frost“); 2. umfangreiche Korrespondenzen mit über 600 Personen bzw. Briefpartnern (besonders umfangreiche u.a. mit MitarbeiterInnen des Insel- bzw. Suhrkamp-Verlags (Siegfried Unseld); mit den Verlagen Otto Müller, Piper, Residenz, S. Fischer; mit den Salzburger Festspielen); 3. Lebensdokumente; 4. Sammlungen (u.a. Bibliothek; Zeitungsrezensionen = tw. angereicherter Nachlass); 5. Kryptonachlaß Hedwig Stavianicek.
Bestandsgeschichte: Der Nachlass Thomas Bernhards wurde nach dessen Tod am 12. 2. 1989 vom Erben Dr. Peter Fabjan aus den einzelnen Häusern und Wohnungen Thomas Bernhards zusammengetragen und 1990 zunächst in die dafür gegründete Thomas Bernhard Nachlaßverwaltung eingebracht. Nach Gründung der Thomas Bernhard Privatstiftung 1998 wurde ein Jahr später mit der Sichtung des Nachlasses zunächst in Bernhards Wohnung in Gmunden (Oberösterreich) begonnen. Seit 2001 wird der Nachlass im eigens dafür geschaffenen Thomas-Bernhard-Archiv in Gmunden - unter Förderung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur - wissenschaftlich aufgearbeitet und der Forschung zugänglich gemacht.
Zum Tod
"Anknüpfend an die soeben stattgefundene Begegnung mit Ihnen, wiederhole ich schriftlich, dass Dr. Johannes Peter Fabian Thomas Bernhard auf eine Weise eingeschläfert hat wie es bisher in Österreich nur den Tierärzten an Tieren gestattet ist. Mit Ihrem Verhalten als Veranstalter von Bernhardtagen, begeben sie sich in die Nähe einer unmoralischen Komplizenschaft." Karl Ignaz Hennetmair.
Salzburg
Ihr hellen Türme in der klaren Frühe,
Du warmer Wind, du greisenhafter Baum.
Es greift des Domes Kuppel in den Raum
Und wirft den Schatten ruhig, ohne Mühe
Über die Gassen und die Kapitelle. –
In ruhigen Höfen wuchert junger Wein.
Es eifert tausendmal der Sonnenschein
Im leisen Klingen einer klaren Quelle.
So rieselt Licht über die flachen Dächer
Und blinkt wie Feuer und wird bald zu Stein.
Die ganze Stadt trinkt aus dem Sonnenbecher
Und jubelt ferner in den grünen Lauben,
Und geht vereinsamt in den Himmel ein
Und wird Musik in dem Gewirr der Tauben.
Im Dom
Der Himmelsteppich ist dir ausgebreitet.
Nun heißt es nur mehr breite Treppen steigen
Und vor den Toren eine Zeit zu schweigen
Bis einer mit dir ins Gewölbe schreitet.
O klarer Sonnentag, der draußen brütet –
Wo in den Jahren fandest du die Gnade,
So froh und unaufhörlich und gerade
Vor Gott zu schreiten, der dich einst behütet?
Die Mauern schelten dich nicht, wie Tyrannen.
Hier geht ein Frieden über die Altäre,
Als ob kein Kampf, kein Krieg gewesen wäre,
Den einst die Toren stumpf in Lust ersannen.
An goldnem Kreuze, in den süßen Winden
Des edlen Weihrauchs wirst du Ruhe finden ...
Im Hofe von St. Peter
Glockenschlag kommt aus dem Blau herein
Und verzittert an den heißen Wänden,
Und muß einsam an der Mauer enden,
Denn gehörlos ist der blanke Stein.
Aber Leben flutet sanft herein,
Und kommt sorgsam aus den hohen Zimmern
Des Palastes und die Strahlen schimmern
Wie in einem purpurvollen Schrein.
Schwarze Mönche gehen tief geneigt
Um den Brunnen, während in den Bäumen
Junge Schwalben nisten in den Träumen.
Und sie beten ohne aufzuschauen,
Während einer wunderbar vorm blauen
Mittagshimmel stehenbleibt und schweigt.
Friedhof in Seekirchen
Es steht geschrieben: Händler, Bauer, Mann.
Da war ein einzelner einmal geboren,
Da waren hundert über Nacht verloren –
Es schlug der Krieg sie einst in seinen Bann.
Wer hockt am Grabstein und hat keinen Mut?
Es wird Geheimnis offenbar in Steinen,
Es werden lachen jene, die da weinen
Und überschäumen wird das Menschenblut.
Es steht geschrieben: Händler, Bauer, Mann.
Es steht geschrieben, wo und wann sie starben –
Es fängt der Stein einmal zu sprechen an,
Doch keiner sagt, wie elend sie verdarben.
Es schlug der Krieg sie einst in seinen Bann ...
Aus einer Tenne duften süß die Garben.
Quelle
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