Puchwerke#
Nach Puchs Tod 1914 schloss sich Puch mit der Österreichischen Daimler-Motoren AG zusammen. Aber auch die daraus entstehende Austro-Daimler-Puchwerke AG hielt sich nur bis 1934. Eine neuerliche Zusammensetzung mit der Steyr-Werke AG führte zur Steyr-Daimler-Puch AG, die neben Fahrzeugen aller Art (PKW, LKW, Geländefahrzeuge, Traktoren, Motorräder, Fahrräder) auch Werkzeuge und Waffen herstellte.
In den 1990er-Jahren wurden verschiedene Produktionsbereiche stillgelegt oder abgegeben, zum Beispiel:
- Motorräder, Fahrräder: 1987 an die italienische Piaggio-Gruppe verkauft
- Wälzlager: An den schwedischen Konzern SKF verkauft
- Busse: An die schwedische Volvo-Gruppe verkauft
- Traktoren: An den US-amerikanischen Case-Konzern verkauft
- Gewehre: Ausgegliedert in die Steyr-Mannlicher
Der Rest des Konzerns wurde 1998 von der Magna Holding AG übernommen und beschäftigt sich nach Umstrukturierungen mit Antriebstechnik, vor allem mit Allradantrieben. Ein Förderungspreis für Diplomarbeiten wird von Magna vergeben und wird im Gedenken an Johann Puch-Preis benannt.
Wie alle Betriebe dieser Art wurde das Puchwerk im Zweiten Weltkrieg auch für die Rüstungsproduktion herangezogen, dazu reichten die Kapazitäten jedoch bald nicht mehr aus. Deshalb wurde in Thondorf bei Graz das so genannte „Zweier-Werk“ gebaut.
Hier wurden nach dem Zweiten Weltkrieg Fahrräder, Mopeds, Motorräder, Personenwagen und legendäre Geländewagen (Haflinger, Pinzgauer, Puch G) entwickelt und produziert. Das Werk prägte diesen Stadtteil. Das 1953/54 errichtete „Puch-Hochhaus", mit 13 Stockwerken, das erste Hochhaus von Graz, wurde zu einem Wahrzeichen und steht mittlerweile unter Denkmalschutz. In den drei ursprünglichen Hallen des Werks begann das Unternehmen Magna Steyr Luxusfahrzeuge für US-amerikanische und deutsche Konzerne zu produzieren.
Das "Einser-Werk" in der Puchstraße wurde stillgelegt und zu einem Gewerbepark umgewandelt, eine historische Werkhalle wurde zum Industriedenkmal erklärt. In den Hallen eines ehemaligen Generalimporteurs für italienische Autos, die neben dem ehemaligen Werksareal liegen, wurde im Rahmen der Kulturhauptstadt Graz 2003 ein Puch-Museum eingerichtet. Seit Juni 2012 befindet sich das Johann Puch-Museum Graz in der denkmalgeschützten Halle P, die noch der Altmeister selbst hat bauen lassen. 1987 wurde nach beinahe 100 Jahren die Fahrradproduktion in Graz endgültig eingestellt.
Die technische Kompetenz war bei Steyr-Puch immer größer als die kaufmännische, die Markenrechte wurden an den italienischen Hersteller Piaggio veräußert, der etwa bis zur Jahrtausendwende Fahrräder und Mopeds mit dem Markenlogo „Puch“ produzierte. Dieser gab 1997 seine Rechte für den Fahrradbereich (inkl. Bianchi) an den schwedischen Rad-Konzernriesen Cycleurope weiter.
2011 übernahm das Familienunternehmen J. Faber GmbH die Verantwortung für die Fahrradmarke Puch. Die neuen Puch-Räder wurden weiter von Cycleurope in Frankreich produziert. Ab März 2012 wurden neun neue Modelle, darunter fünf Elektroräder, unter dem Namen "Puch" angeboten.
Modelle:#
Puch begann früh mit der Produktion von motorisierten Fahrzeugen. Das Anfangskonzept war ein Puch Auto, die Puch Voiturette von 1900. Etwas später begann die Produktion von Puch Motorrädern. Die Puch Motorradpalette erstreckt sich von Vorkriegs- bis zu Nachkriegsmodellen. Angefangen hat die Motorradproduktion mit einer Puch "A" von 1903.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Puch bemerkt, dass die Gesellschaft Mobilität benötigte. 1954 verwirklichte Puch die Idee von einem leistbaren "Fahrrad mit Hilfsmotor". Die Idee von den "Motorisierten Pedalen" (daher auch die Bezeichnung "Moped") ging voll auf. Das erste Modell hieß Puch MS 50. Nach den ersten Modellen mit Pedalen setzte sich langsam die Ausführung mit einem Kickstarter durch. Bis zum Ende der Puch-Mopedgeschichte 1987 wurden hauptsächlich nur Kickstarter verbaut außer bei dem Erfolgsmodell Puch Maxi.
Quellen#
- "Automobilismus in der Steiermark", Dissertation von Hilde Harrer, Universität Graz 2006
- Johann Puch (Biographie)
Redaktion: Jakob Peintinger