Altweibersommer#
Das Wort Altweibersommer taucht zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf. Es bezeichnet die kleinen Fäden junger Spinnen, die meist im Herbst durch die Luft fliegen. "Einen Altweibersommer haben" umschreibt schöne, sonnige Herbsttage. Die Fäden wurden fast immer als glückbringend angesehen. Im Frühling gab man ihnen die Bedeutung, den Sommer zu bringen. Man sagte, dass die heilige Maria mit 11.000 Jungfrauen durch das Land ziehe, um dieses mit Seide zu überspinnen. Oder es seien Fasern des Mantels, den sie bei ihrer Himmelfahrt (15. August) trug. Vielfach wird die Spätsommererscheinung sentimental als Nachblüte des Sommers verstanden, worauf die schweizer Bezeichnung als Witwensommer und die bayrische als Ähnlsommer verweisen.
Quellen:
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 19
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin 1927/1987. Bd. 1/Sp. 352 f.
Lutz Röhrich: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Freiburg/Br. 1991. Bd. 1/S. 78