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Maria, hl.#

Maria

Die heilige Maria wird im Neuen Testament 19 mal namentlich, 14 mal als Mutter Jesu und einmal als "die Frau" erwähnt. Paulus behandelt Maria abstrakt als Mutter Jesu. Die literarisch jüngeren Stellen aus den vier Evangelien und der Apostelgeschichte erzählen von einem Menschen mit einer einmaligen Lebensgeschichte. Lukas stellt in seiner Geburtsgeschichte Jesu dessen Mutter in den Mittelpunkt. Der Botenengel kündigt ihr die wunderbare Zeugung an.(Lk 1,26-38). Ihre Größe liegt im Ertragen der Spannung, die ihr durch das wahre Mensch- und Gottsein Jesu auferlegt ist. Nach dem Evangelisten Johannes erlebt Maria den Kreuzestod ihres Sohnes mit und erfährt die Zuwendung des Sterbenden (Joh 19,16b-30). Nach seiner Himmelfahrt ist sie unter den Jüngern in Jerusalem zu finden, die auf die Kraft des Heiligen Geistes warten. (Apg 1,12-14) 

Der Kult kam aus Südeuropa, die erste Marienkirche entstand in Ephesos. Mit der Gründung von Wallfahrtskirchen sind häufig Legenden - wie Tierweisung oder Naturereignisse - verbunden. Künstler schufen zahlreiche Gnadenbilder und Darstellungstypen, die als Devotionalien viel kopiert wurden. Reliquien, Medaillen , Andachtsbilder, Votivgabenetc. sind eng mit der populären Marienverehrung verknüpft. Seit ihr das Konzil von Ephesos (431) den Titel "Gottesgebärerin" zusprach, ist Maria die größte Heilige der katholischen Kirche.

Zahlreich sind die Marianischen Gnadenbilder. Die ältesten Darstellungen in den römischen Katakomben aus dem 2. Jahrhundert zeigen Maria ohne Kind. Zu den Bildtypen der Jungfrau zählen die Ährenkleidmadonna und die Immaculata. Nach dem Konzil von Ephesos überwiegen Mutter-Kind-Bilder. Sie erscheint als Himmelskönigin, Siegerin über die Schlange, an der Krippe und mit Symbolen der Reinheit und Gnade. Seit dem 19. Jahrhundert wurden nach den Visionen der Bernadette Soubirous (1844-1879) im Jahr 1858 zahlreiche "Lourdesgrotten" gebaut. Das lange weiße Kleid, mit weißem Schleier und blauem Gürtel, gelbe Rosen auf den Schuhen und gelben Rosenkranz hat die Seherin beschrieben. Hingegen war sie nicht mit der Art der Darstellung der Madonna einverstanden, die sie in starrer und frommer Körpersprache mit gefalteten Händen und himmelwärts erhobenem Blick zeigt. Bernadette war die "Dame" einladend und mütterlich erschienen, mit geöffneten Armen und auf sie schauend, eher dem Typ der "Wunderbaren Medaille" oder der "Willkommensjungfrau" ähnlich, die sie aus der Pfarrkirche in Lourdes kannte.

Als Universalpatronin hilft Maria in jeder Not, in besonderer Weise ist sie die Beschützerin der Kranken, Reisenden, Krieger, Ledigen, Mütter und Kinder. Zur Rolle als Mutter kam in der populären Religiosität jene der Beschützerin des Wachstums, der Ernte, des Spinnens und Webens. Die Muttergottes wird in Prozessionen um Regen oder gutes Wetter angefleht. Sie ist die Patronin von Polen, Ungarn und Bayern. Maria als Taufname war häufig und wurde auch bei Knaben verwendet. 

Marienfeiertage sind wichtige Brauchzeiten, an denen oft Arbeitsverbote bestanden. Kirchliche Bräuche waren und sind die Wallfahrten zu ihr geweihten Heiligtümern wie Mariazell. Maria wurde zur Namensgeberin für Tiere, Pflanzen und Naturerscheinungen, wie Mariengarn (Fäden im "Altweibersommer"), Mariengras, Mariendistel, Marienkäfer, Muttergottesvogel (Schwalbe). 2021 verlangte die EU-Kommission, dass im Zusammenhang mit Weihnachten nicht mehr von "Maria und Josef" gesprochen werden solle. Dies sei diskriminierend, weil nicht alle Menschen Christen seien. Alternativ sollte von "Malika und Julio" die Rede sein.


Quellen:
Alle Heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010. S. 152f.
Bautz: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon.Herzberg 1993. Band V (1993) Spalten 812-815 (ISBN-3-88309-043-3)
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S.535 f.
Patrick Dondelinger: Die Visionen der Bernadette Soubirous. Regensburg 2003.
Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart 1970. S. 349f.
Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen (Bearb. Josef Gelmi). Innsbruck 1988. S. 547
"Heute", 1.12.2021

Bild:
Österreichische Mariengnadenbilder: Mariazell, Maria Dreieichen. Mariazell 19. Jahrhundert. Gemeinfrei


Siehe auch:

--> Essay Maria


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