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Marianische Gnadenbilder#

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Die wichtigste österreichische Marienstatue ist die Magna Mater Austriae in der Basilika Mariazell. Das spätromanische Gnadenbild aus Lindenholz misst 48 cm und wird in barocker Art mit verschiedenen wertvollen Gewändern bekleidet. Mutter und Kind tragen Kronen.

Skulpturen der Lauretana bilden das Zentrum der Loretokapellen. Die sehr schlanke Figur ist eine so genannte Schwarze Madonna. Fast säulenartig gestaltet, trägt sie auf der linken Hand das eng mit ihr verbundene Kind. Die Santa Casa di Loreto (Heiliges Haus von Loreto) ist der Legende nach das Haus, in dem der Ertngel Gabriel Maria die Geburt Jesu ankündigte. Engel sollen das Haus der hl. Familie von Nazareth nach Italien gebracht haben, wo es (nach Rom) zum zweitwichtigsten Wallfahrtsort wurde. Zahlreiche Nachbildungen, darunter 18 in Österreich, entstanden im deutschen Sprachraum. Von den Jesuiten gefördert, waren es meist adelige Stiftungen während der Gegenreformation, wie im burgenländischen Landesheiligtum Maria Loretto. Die meisten Pilger kommen zu Mariä Himmelfahrtam 15. August, Mariä Geburt am 8. September und der dritten Sonntag im September, (Wallfahrt der burgenländischen Kroaten) in die Basilika. Das älteste Zentrum der Lauretana in Österreich ist die Augustiner-Hofkirche, Wien 1 (Loretokapelle südlich des östlichen Langhauses)

Die Darstellung der Schutzmantelmadonna geht auf einen mittelalterlichen Rechtsbrauch, die Mantelkindschaft, zurück. Durch das Umhängen des Mantels wurden voreheliche Kinder zu ehelichen erklärt. Die symbolische Darstellung besagt: Maria gewährt allen Schutz, die bei ihr Hilfe suchen, besonders in Zeiten der Pest.

Das Mariahilfbild malte Lucas Cranach nach 1537. Das Original kam 1611 als Gastgeschenk des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. aus der Dresdener Galerie an Erzherzog Leopold V. von Österreich, den damaligen Bischof von Passau. In der Folge wurde es zum Habsburgerheiligtum und kam 1625 nach Innsbruck (Tirol). Eine Kopie blieb in Passau. Von dort gelangte 1660 eine weitere Kopie nach Wien. Sie wird in der Mariahilfer Kirche, Wien 6, als wundertätiges Gnadenbild verehrt.

Die Pietá (Vesperbild) ist seit dem 14. Jahrhundert nördlich der Alpen verbreitet. Die Schmerzensmutter mit dem toten Sohn auf ihrem Schoß sollte den leidenden Menschen eine Identifikationsmöglichkeit bieten. Bekannte barocke Vesperbilder in Niederösterreich sind die Gnadenstatuen der Wallfahrtskirchen Maria Taferl und Maria Dreieichen.

Der Typus der Mater Dolorosa, deren Herz von einem siebenfachen Schwert durchbohrt wird, geht auf die mittelalterliche Mystik zurück. Die Zahl sieben bezeichnete eine Totalität, und wurde mit Lebensstationen der Muttergottes verbunden, die mit ihrem Sohn leidet. (1. Darstellung Jesu im Tempel mit Weissagung Simeons - 2. Flucht nach Ägypten - 3. Verlust des zwölfjährigen Jesus im Tempel - 4. Begegnung am Kreuzweg - 5. Kreuzigung - 6. Kreuzabnahme - 7. Grablegung). Der Gedenktag der Schmerzen Mariens wird am 15. September begangen.

Die Marienerscheinungen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts und die technische Reproduzierbarkeit brachten der Immaculata(ohne Erbsünde empfangene Gottesmutter, Darstellung ohne Kind) bisher ungekannte Popularität. Nach den Angaben von Catharina Labouré entstand 1830 die Wunderbare Medaille, ein Gnadenbild in jedermanns Besitz. 1858, vier Jahre nach der Dogmen-Verkündigung, hatte die 14-jährigen Bernadette Soubirous in Lourdes Marienerscheinungen. Die "Dame" offenbarte sich der Seherin als Unbefleckte Empfängnis. Lourdesgrotten wurden in vielen Kirchen eingebaut und auch außerhalb errichtet.


Marianische Gnadenbilder in Wien (Auswahl)

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  • Maria in der Sonne

Ort: Stephansdom, Frauenaltar
Typus: "Apokalyptisches Weib" mit Kind
Alter: 1475-1490, österreichisch
Herkunft: Das Gemälde soll 1493 von einem Wiener Bürger gestiftet worden sein. Leopold I. gelobte nach dem Türkenkrieg 1683 eine Prozession. Als Stadt- und Staatsheiligtum war das Bild Vorläufer der Maria Pötsch.



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  • Maria Pötsch

Ort(e): Stephansdom (Kopien in Wien: 2, St. Johann Nepomuk, 9, Lichtental)
Typus: halbfigurige Hodegetria (ähnlich der in Smolensk, Russland, verehrten Ikone aus dem 11. Jahrhundert, Hodegetria - Wegweiserin: Maria weist auf das auf ihrem linken Arm sitzende Jesuskind.)
Alter: legendär 1676, Ungarn
Herkunft: Aus der griechisch-katholischen Kirche in Pócs (Ungarn) kam das als wundertätig verehrte Bild auf Wunsch Kaiser Leopold I. 1697 nach Wien. Er ließ es in diesem Jahr zuerst in der Favorita, dann in der Augustiner-Hofkirche aufstellen, in den meisten Wiener Pfarrkirchen zur Verehrung aussetzen und schließlich im Stephansdom anbringen.
Besondere Verehrung: Als Staats- und Stadtheiligtum bei Feindesgefahr (Schlacht bei Zenta, 1697 Sieg Prinz Eugens über die Osmanen), Pest


Foto: Doris Wolf, 2013

  • Maria Schnee - Kopie

Ort (e): Kopie der S. Maria Maggiore in Rom (Salus populi romani) in der Augustinerkirche (weitere Kopien in Wien 1, St. Anna, Am Hof, Ursulinenkirche, Minoritenkirche)
Typus: Hodegetria
Alter: Original 3. V. 13. Jahrhundert, römisch. Die Wiener Kopie soll ein Geschenk des Jesuitengenerals Franz Borgia (1510-1572) gewesen sein
Herkunft: Das Wiener Bild stammt aus dem Besitz Elisabeths von Österreich (1554-1592), einer Tochter Maximilian II., die mit dem französischen König Karl IX. verheiratet war. Nach seinem Tod trat sie in Wien in das von ihr gestiftete Königinkloster auf dem Josephsplatz ein. Das als Palladium des Hauses Österreich bezeichnete Gnadenbild kam in dessen Besitz, nach der Aufhebung (1782) in die Augustinerkirche.
Besondere Verehrung: Bei Feindesgefahr (Sieg Prinz Eugens bei Peterwardein am Maria-Schnee-Tag, 5. August 1716)

  • Madonna di San Guglielmo - Trösterin der Betrübten - Kopie

Ort: Kapuzinerkirche - Kaiserkapelle (weitere Kopie in Wien: 2, St. Leopold)
Typus: Galaktotrophousa (Maria lactans)
Alter: Original 1270-1280, süditalienisch, barocke Kopie
Herkunft: 1727 brachte ein Kapuziner-Missionar ein Andachtsbild der Madonna di San Guglielmo auf Papier und eine gemalte Kopie aus Bari nach Wien. Das Andachtsbild schenkte er dem Kaiserhaus, das Gemälde kam in die Kapuzinerkirche.

Foto: Doris Wolf, 2013

  • Maria Candia

Ort: St. Michael
Typus: halbfigurige Hodegetria (ähnlich der Ikone in Smolensk)
Alter: 2. V. 16. Jahrhundert, italo-kretisch
Herkunft: Das in Candia (Kreta) verehrte Gnadenbild wurde 1669 vom Befehlshaber der österreichischen Truppen nach Wien gebracht und 1672 der Michaelerkirche geschenkt.
Besondere Verehrung: bei Pestgefahr (1679)



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  • Maria Treu - Kopie

Ort: Piaristenkirche Maria Treu, Wien 8
Typus: Eleousa (Mitleidende: Wangen von Mutter und Kind berühren sich)
Alter: Original 17. Jahrhundert mittelitalienisch
Herkunft: Das Original befindet sich als Ordensheiligtum der Piaristen in ihrer römischen Kirche San Pantaleo. Davon gab es kleine Andachtsbilder. Legendär gelobte ein Maler die Herstellung des Gemäldes, wenn er die Pest überlebte (1713).




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  • Maria mit dem geneigten Haupt

Ort: 19, Karmelitenkirche (Kopien in Wien: 1, Kapuzinerkloster, 3, Waisenhauskirche)
Typus: Hagiosoritissa (im Halbprofil - ohne Kind)
Alter: frühes 16. Jahrhundert, Oberitalien
Herkunft: 1610 fand ein Karmelit das Bild im Schutt eines Münchener Abbruchhauses, an dessen Stelle das Kloster gebaut werden sollte. 1631/32 kam das Gemälde nach Wien, wo es die kaiserliche Familie sehr verehrte. 1655 stellte man es in der Karmeliterkirche in der Leopoldstadt, 1901 in der damals neuen Karmeliterkirche in Döbling auf.

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  • Mariahilf - Kopien

Ort(e): Wien 6, Pfarrkirche Mariahilf; 1, Ursulinenkloster; 1, Michaelerkirche; 1, St. Peter; 1, Dominikanerkirche; 2, Karmeliterkirche; 3, Rochuskirche; 4, Paulanerkirche; 6, Gumpendorfer Kirche; 7, Pfarrkirche St. Ulrich; 9, Servitenkirche; 9, AKH-Kapelle (jetzt Campus); 18, Pfarrkirche St. Gertrud
Typus: Sitzende Eleousa
Alter: Original (Innsbrucker Stadtpfarrkirche) von Lukas Cranach d. Ä. nach 1537
Herkunft: Das Cranach'sche Original kam als Geschenk an Erzh. Leopold V. (1586-1632), der bis 1625 Bischof von Passau, dann Regent von Tirol war. Er nahm das Bild nach Innsbruck mit und ließ für Passau eine Kopie anfertigen. Außerdem etablierte sich Wien ab 1660 als Zentrum der Verehrung des hoch geschätzten Bildes.
Besondere Verehrung: in Türkennot, bei Wassergefahr (Donauschiffer), Pest und anderen Krankheiten


Quellen:
Hans Aurenhammer: Marien-Gnadenbilder in Niederösterreich. Wien 1956
Wolfgang Beinert, Heinrich Petri (Hg): Handbuch der Marienkunde. Regensburg 1984

Fotos:
Doris Wolf


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