Immaculata#
Der Typus der Immaculata zeigt die stehende Maria ohne Kind. Ihr Vorbild ist die Madonna im Ährenkleid, wie sie ab 1387 in Mailand verehrt wurde. Ihre "Nachfolgerin" ist die „unbefleckt Empfangene“, wie sie Bartolomé Esteban Murillo (1618-1682) malte. Attribute sind eine Schlange, die sie zertritt, und die Weltkugel. So triumphiert die himmlische Jungfrau über das Böse, worunter in der damaligen Vorstellungswelt das reformatorische Denken ebenso fiel wie die barocke Lebenslust.
Der Immaculata-Kult ging im 17. Jh. von Spanien aus. Das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis (1854), die Marienerscheinungen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts und die technische Reproduzierbarkeit brachten den Darstellungen bisher ungekannte Popularität. Nach den Angaben der Nonne Catharina Labouré (1806-1876) entstand 1830 die „Wunderbare Medaille“: Maria steht mit gesenktem Haupt und ausgebreiteten Händen, von denen Strahlen ausgehen, zu ihren Füßen die Schlange. Die Umschrift der Medaille, ein „Gnadenbild“ in jedermanns Besitz, lautet: „Maria ohne Erbsünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen“. Dieser Typus diente als Vorbild für viele weitere, die in den Zeiten des Kulturkampfes entstanden. 1894 approbierte Papst Leo XIII. ein eigenes Fest von „Unserer Lieben Frau von der Wundertätigen Medaille“.
Quellen:
Handbuch der Marienkunde. (Hg. Wolfgang Beinert, Heinrich Petri). Regensburg 1984
Patrick Dondelinger: Die Visionen der Bernadette Soubirous. Regensburg 2003
Bilder:
"O Maria, ohne Sünde empfangen …". Kleines Andachtsbild, 19. Jahrhundert. Gemeinfrei
Porzellanfiguren der Lourdesmadonna, 19. Jh., Foto: H. M. Wolf
Siehe auch:
Lourdesgrotte