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Evangelium#

Evangelium

Die " frohe Botschaft" wird im Neuen Testament der Bibel theologisch interpretiert als die von Gott durch Jesus Christus kommende gute Nachricht zum Heil der Menschen. In der frühen Kirche entstand eine Vielzahl an Evangelien, doch nur vier (nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes) erlangten allgemeine Anerkennung. Die nicht in den Kanon aufgenommenen Schriften werden als Apokryphen bezeichnet. Sie enthalten legendenhafte Elemente, die sich oft im populären Glauben und in Darstellungen wiederfinden. Die vier anerkannten Evangelien verbinden Biographisches aus dem Leben Jesu mit Glaubenszeugnis und -interpretation. Die Inhalte werden in den einzelnen Schriften unterschiedlich akzentuiert. Die "synoptischen" Evangelien nach Matthäus, Markus und Lukas sind in Inhalt, Aufbau und Sprache verwandt. 

Das Evangelium nach Matthäus war in der alten Kirche das am meisten beachtete und steht daher als erstes im Neuen Testament. Es wurde um 80 n. Chr., vermutlich in Syrien, in griechischer Sprache verfasst. Als Autor nimmt man heute einen nicht näher bekannten judenchristlichen Autor an, der ein Schüler der Apostel war. 

Das Evangelium nach Markus ist das älteste. Es entstand um 70 n. Chr. für Heiden und Heidenchristen. Verfasser ist ein gewisser Markus. Markus sammelte Überlieferungen von Jesus, vor allem Wundererzählungen, Gleichnisse und Geschichten, die in einem Jesuswort gipfeln, und Zeugnisse der Passion. Er ordnete die Stoffe zeitlich und sachlich vom Auftreten Johannes des Täufers bis zum Auffinden des leeres Grabes durch die Frauen am Ostermorgen. Die altkirchliche Überlieferung nennt Johannes Markus aus Jerusalem, Sohn einer Maria, in deren Haus sich die "Urgemeinde" versammelte, einen Mitarbeiter des Paulus und Petrus, als Evangelisten. Ob er der Verfasser ist, scheint nach neueren Forschungen unsicher. Der Anhang des Markusevangeliums (16,9 -20 - Erscheinungen des Auferstandenen) wurde im 2. Jahrhundert ergänzt. 

Das Evangelium nach Lukas aus den Jahren 80-90 n. Chr. entstand in Kleinasien oder Griechenland. Lukas, - nach der Überlieferung ein Arzt - verfasste das dritte Evangelium und die Apostelgeschichte. Als Christ der dritten Generation war er kein Augenzeuge Jesu. Er schrieb im Stil der griechischen Literatur für gebildete Heiden und Heidenchristen. Lukas verwendete das Markus-Evangelium, schöpfte aus einer mit Matthäus gemeinsamen Sammlung von Jesusworten und brachte Sonderüberlieferungen ein. Diese stehen im Sinn seiner Aussage: Jesus war der Heiland der Sünder, Entrechteten und Verachteten, daher müssten alle Christen wie er handeln. 

Das Evangelium des Johannes wurde Ende des 1. Jahrhunderts fertiggestellt. Der Verfasser namens Johannes war semitischer Herkunft und schrieb für griechisch sprechende Leser. Er dürfte mit der Philosophie der Gnosis vertraut gewesen sein, die den Menschen aufgrund eigener Erkenntnisse zum Heil führen wollte. Die altkirchliche Überlieferung schrieb die Autorschaft hingegen dem Apostel Johannes zu. Es unterscheidet sich in Anlage, Auswahl und Darbietung des Stoffes von den synoptischen Evangelien. Die biographischen Episoden bilden den Rahmen für die Selbstoffenbarung Jesu in Wort und Zeichen, in der er sich als von Gott gesandter Sohn bezeugt, durch den die Glaubenden ewiges Leben gewinnen. 

In der Liturgie kommt dem Evangelienbuch besondere Wertschätzung zu. Es ist künstlerisch gestaltet, wird beim Einzug feierlich zum Altar getragen, oft von Lichtern und Weihrauch begleitet. Der Priester küsst das Buch. Singt oder liest ein Diakon das Evangelium, wird er davor vom Priester gesegnet. Die Gläubigen stehen beim Anhören. Bei der Fronleichnamsprozession werden die Anfänge der vier Evangelien in die vier Himmelsrichtungen gesprochen. Laien verwendeten den Johannesprolog in zauberischer Weise, Verbote dessen sind aus dem Jahr 1023 bekannt.

Die vier Evangelisten werden durch Symbole charakterisiert, die in die babylonische Kultur zurückreichen. Dort bezeichneten Flügellöwe, Flügelstier, Mensch und Adler die Macht der Astralgötter Nergal, Marduk, Nabu und Mimurta. Die Symbole kehren wieder in den Visionen des Ezechiel (Ez 1, 1-14) und Johannes (Offb 4,6-8) und wurden von den Kirchenvätern auf die Evangelisten bezogen. Demnach ist Matthäus ein Mensch beigegeben, weil sein Evangelium mit dem menschlichen Stammbaum Jesu beginnt. Markus kam zum Löwen, weil am Anfang seines Evangeliums Johannes der Täufer als „Rufer in der Wüste“ erscheint. Lukas erhielt den Stier, ein traditionelles Opfertier, nach dem Evangelienbeginn mit dem Opfer des Zacharias. Im Johannesevangelium sah man den von oben kommenden Geist am stärksten vertreten, sodass man ihm dem Adler beigab.


Quellen: 
Die Bibel. Einheitsübersetzung. Freiburg/Br. 1980
Walter Kirchschläger. Einführung in das Neue Testament. Stuttgart 1994
Herbert Vorgrimler: Neues Theologisches Wörterbuch. Freiburg/Br. 2000. S. 179 f.

Bild:
"Die Evangelien...", Schulausgabe, Prag 1869.


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