Schwalbe#
Die Schwalbe gilt trotz ihrer schwarzen Farbe als Glück verheißend. Die Wertschätzung reicht bis in die Antike zurück. Offenbar erhoffte man den Segen auch von geschnitzten Nachbildungen. Es herrschten verschiedene Meinungen: Schwalben meiden Häuser, die einsturzgefährdet sind oder in denen böse Menschen wohnen. Schwalbennester bewahren das Haus vor Blitzschlag. Wenn man die erste Schwalbe sieht, soll man (wie beim Schrei des Kuckucks) die Geldbörse schütteln, dann wird sie immer gefült sein. Verirrt sich eine Schwalbe ins Zimmer, ist dies ein Hinweis auf Glück, Hochzeit oder Kindersegen.
Der Zugvogel wird mit der Muttergottes in Verbindung gebracht: "Zu Maria Geburt (8. September) fliegen die Schwalben furt, zu Maria Verkündigung (25. März) kommen sie wiederum." Abbildungen des "Muttergottesvögleins" finden sich häufig auf kleinen Andachtsbildern aus Wallfahrtsorten.
In Wien wurde ein Bildstock in Döbling, Krottenbachstraße 11, "Schwalbenmuttergottes" genannt. Nach einer Sage soll eine Frau in der Zweiten Osmanischen Belagerung (1683) in dieser Gegend in dichtes Gebüsch geflohen sein. Da dort viele Schwalben flogen, vermuteten die Verfolger keinen Menschen und zogen weiter. Seit 1862 gibt es im 3. Bezirk eine Schwalbengasse.
Obwohl "eine Schwalbe noch keinen Sommer macht", ist sie als Wetterprophetin sprichwörtlich geworden: "Wenn die Schwalben niedrig fliegen, kommt Regen."
Quellen:
Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien 1992-1997. Bd. 5/S. 169
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin 1936/1987. Bd. 7/Sp. 1391
Bild:
Geschnitzte Schwalbe, Foto: Helga Maria Wolf