Andreas, hl.#
Der Apostel Andreas stammte aus Betsaida (Jo 1,44). Er lebte wie sein jüngerer Bruder Simon (Petrus) als Fischer in Kafarnaum am See Gennesaret (Mk 1,29). Andreas, zunächst ein Jünger Johannes des Täufers, war unter den ersten Aposteln, die Jesus berief. (Joh 1, 35-42, Mk 1,16). Er zählte zu den vier Jüngern, denen Jesus über die Endzeit predigte (Mk 13). Andreas missionierte südlich des Schwarzen Meeres, wahrscheinlich auch in Südrussland, Bulgarien und Griechenland. In Patras soll er am 30. November des Jahres 60 den Märtyrertod am schrägen Kreuz erlitten haben.
Legenden schildern seine Missionsreisen, die er möglicherweise gemeinsam mit Petrus unternahm, wie eine Odysee: Er bekehrte Kannibalen und erweckte Tote. Andreas heilte Maximilla, die Frau des Statthalters Aegates und riet ihr zur Josefsehe. Daher ließ ihn Aegates foltern und hinrichten. Der Statthalter wurde wahnsinnig und starb. Bereits gekreuzigt, predigte Andreas noch zwei Tage lang. Maximilla bestattete ihn in Ehren.
Das Heiligengedächtnis wird seit dem 4. Jahrhundert am 30. November begangen. „Andreas, Apostel“ ist ein Fest im Generalkalender. Andreas zählt zu den Kanon-Heiligen.
Darstellungen zeigen ihn meist als älteren Mann mit langem Bart und dunkler Haut, oft in der kurzen Tunika der Fischer. Attribut ist das schräge Andreaskreuz, sowie Schriftrolle, Buch und Fische.
Andreas ist der Patron von Russland; der Bergleute, Fischer, Fleischhauer, Seiler, Wasserträger, für Heirat, gegen Gicht, Halsschmerzen, Unfruchtbarkeit.
Bräuche in der langen Andreasnacht weisen auf den nahenden Jahreswechsel. Besonders Hochzeitsorakel („Andreseln“) waren üblich. Mit magischen Praktiken versuchten heiratswillige Frauen ihren Zukünftigen zu erkennen. Kleine Andreaskreuze galten als Talisman gegen Zauberei und Gicht.
Quellen:
Alle heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010. S. 237 f.
Bautz: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Herzberg 2001. Bd. XVIII/Sp. 63-64 (ISBN-3-88309-086-7)
Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart 1970. S. 35f.
Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen (Bearb. Josef Gelmi). Innsbruck 1988. S. 132
Heiligenlexikon: Andreas
Bild:
Hl. Andreas. Kleines Andachtsbild 19. Jh. Gemeinfrei
Siehe auch:
Hll. Andreas und Johannes
Andreasnacht in: Verschwundene BräucheDas Buch der untergegangenen RitualeHelga Maria WolfBrandstätter VerlagWien2015