Clemens Maria Hofbauer, hl. #
Johannes Hofbauer, am 26. Dezember 1751 in Tasswitz bei Znaim (Tasovice, CR) geboren, war das neunte von zwölf Kindern. Sein Vater, der tschechische Fleischhauer Pavel Dvorak, heiratete die deutsche Dorfrichterstochter Maria Steer und deutschte damals seinen Namen als Paul Hoff(!)bauer ein. Er starb, als Johannes sechs Jahre alt war. Dieser absolvierte eine Bäckerlehre, danach unternahm er mit einem Berufskollegen die erste Fußwallfahrt nach Rom. Nach der Rückkehr erhielt er eine Stelle als Bäcker und Tafeldecker im Prämonstratenserstift Klosterbruck (Louka) bei Znaim. Der Abt ermöglichte ihm, das Stiftsgymnasium zu besuchen. Das brachte ihn seinem Wunsch, Priester zu werden, zwar näher, doch für das weitere Studium fehlten die Mittel. 1777 wanderten die beiden Bäcker erneut nach Italien und beschlossen, in Tivoli als Einsiedler zu leben. Hofbauer setzte das Eremitenleben zunächst in Mähren fort, ging aber 1779 nach Wien und arbeitete wieder in seinem Beruf. Daneben bereitete er sich auf das Theologiestudium vor, das er - dank der Förderung adeliger Schwestern - 1782 an der Universität Wien begann. Zwei Jahre später pilgerte er wieder nach Rom, wo er mit einem Studienkollegen in den Redemptoristenorden eintrat.
Nach der Priesterweihe, 1785, kehrten sie nach Wien zurück. In den folgenden Jahren gingen sie als Missionare über Hollabrunn und Retz in Hofbauers Geburtsort und weiter nach Polen. In Warschau betreuten sie die Kirche St. Benno als Seelsorgezentrum mit feierlichen Gottesdiensten und einer Armenschule für 500 Kinder. 1788 bestimmte der Orden Pater Hofbauer zum Generalvikar der Kongregation nördlich der Alpen. Bis 1808 waren die Redemptoristen dort in der Seelsorge erfolgreich, auf Befehl Napoleons wurde der Konvent aufgelöst. Hofbauer kam nach Wien. Wieder erwies er sich als Beichtvater, der einfache Menschen ebenso anzusprechen verstand wie Intellektuelle, Arme und Kranke ebenso wie Studierende. Er wirkte zunächst in der Minoriten-, dann in der Ursulinenkirche. Der Künstlerkreis der Romantiker scharte sich um ihn, dazu zählten u.a. die Dichter Friedrich Schlegel, Clemens Brentano, Joseph Eichendorff, der Orientalist Joseph Hammer-Purgstall und der Philosoph Adam Müller. Der „Apostel von Wien“ beriet Nuntien und Politiker und beeinflusste dadurch indirekt den Wiener Kongress. Der Staatspolizei erschien er wegen der ausgeprägten missionarischen Tätigkeit verdächtig. Clemens Maria Hofbauer starb am 15. März 1820 und wurde auf dem Romantikerfriedhof in Maria Enzersdorf (Niederösterreich) bestattet.
Der Kult des hl. Clemens Maria Hofbauer begann wohl 1862 mit der Übertragung der Gebeine in die Wiener Kirche Maria am Gestade der Redemptoristen. 1888 wurde er selig- und 1909 heiliggesprochen, seit 1914 ist er der Stadtpatron Wiens. Besondere Verehrung genießt er im Redemptoristenorden, der kurz nach Hofbauers Tod in Wien offiziell zugelassen wurde. In Österreich bestehen fünf Redemptoristenklöster, der weibliche Zweig hat zwei Niederlassungen. Das Heiligengedächtnis wird am 15. März begangen. „Clemens Maria Hofbauer, Ordenspriester“ ist ein nicht gebotener Gedenktag im Regionalkalender, in der Erzdiözese Wien ein Fest, in der Diözese Linz ein gebotener Gedenktag.
Darstellungen zeigen Clemens Maria Hofbauer im schwarzen Talar und mit einem Rosenkranz.
Der hl. Clemens Maria Hofbauer ist der Patron von Wien, der Gesellenvereine und der Bäcker.
In den Wiener Redemptoristenkirchen ist es Brauch, in Anspielung auf den erlernten Beruf des Heiligen am 15. März beim Festgottesdienst „Clemensweckerl“ zu segnen und zu verteilen. So in Maria am Gestade, dem Zentrum der Verehrung, und der Marienpfarre in Hernals.
Die erste Wallfahrt aus Österreich in Hofbauers Geburtsort ging 1930 von Zwingendorf (NÖ) aus. Die "Grenzüberschreitende Klemens Maria Hofbauer-Fußwallfahrt von Zwingendorf im Weinviertel nach Taßwutz/Tasovice in Südmähren" wurde 2011 zum 15. und letzten Male durchgeführt und 2012 in die "Wallfahrt der Begegnung - auf den Spuren des heiligen Klemens Maria Hofbauer", von Taßwitz/Tasovice über und durch Znaim/Zojmo, Klosterbruck/Louka, Mühlfraun/Dye zurück nach Taßwitz/Tasovice - wo zum Abschluß in der von dem österreichischen Architekten Clemens Holzmeister an der Stelle des Geburtshauses des Heiligen erbauten St.Klemens-Kirche mit Teilnehmern aus Österreich, Tschechien, Deutschland, Polen, Slowakei - und Brasilien der Abschlußgottesdienst gefeiert wurde - umgewandelt. In dieser neuen Form wird die Wallfahrt auch weiterhin an einem Samstag im September vom Leiter des Dorfmuseums Zwingendorf, Adolf Haider, in Zusammenarbeit mit dem Rektorat des Redemptoristenklosters in Tasovice/Taßwitz organisiert.
Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Heiligsprechung wurde 2009 zum Hofbauer-Jubiläumsjahr erklärt und mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert. Der Rektor des Redemptoristenklosters Tasovice/Taßwitz, P. Jiri Sindelar, erstellte einen "Klemens Maria Hofbauer-Lehrpfad" von Tasovice/Taßwitz über Znojmo/Znaim, Louka/Klosterbruck, zurück nach Tasovice/Taßwitz, bei dem auf dreisprachigen (tschechisch, deutsch, englisch) Schautafeln die Stationen des Leben des Heiligen vorgestellt werden. In Louka/Klosterbruck wurde in diesem Jahr überdies ein vom Bildhauer Milan Kupkar aus Tasovice/Taßwitz geschaffenes Denkmal aufgestellt und eine Kopie am 30. Mai 2010 auf dem Klemens Maria Hofbauer-Platz in Wien-Hernals, vor der Marienkirche, von Dechant P. Andreas Hiller enthüllt und gesegnet.
Quellen:
Alle heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010. S. 53f.
Otto Wimmer - Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen.Innsbruck 1988. S. 194 f.
Martin Leitgöb: Klemens Maria Hofbauer - Auf den Spuren des Stadtpatrons von Wien. Wien 2009
Bilder:
"Der selige Klemens M. Hofbauer", Andenken an die Mission der P.P. Redemptoristen, 19. Jh. Gemeinfrei
Clemensweckerl-Segnung in Wien-Hernals, Fotos: Helga Maria Wolf, 2013
Denkmal auf dem Minoritenplatz, Wien 1, Foto: Peter Diem