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Die Symbole Wiens #

Landespatron und Landesfeiertag#

von Peter Diem

Mit kaiserlichem Patent vom 19. Oktober 1663 wurde der hl. Leopold zum Landespatron der alten österreichischen Kernlande Niederösterreich (mit Wien) und Oberösterreich bestimmt. Der 15. November, der Todestag des Heiligen, wurde kirchlicher Feiertag (Näheres hiezu im Beitrag über Niederösterreich). Neben dem hl. Leopold, dem „offiziellen" Landespatron von Wien, gilt der hl. Klemens Maria Hofbauer als der eigentliche Schutzheilige der Bundeshauptstadt; typischerweise ein Südmährer („Randlböhm"), wie viele berühmte und weniger berühmte Wiener nach ihm. Klemens Maria Hofbauer steht uns von allen Landespatronen zeitlich am nächsten. Er wurde am 26. 12. 1751 in Taßwitz/ Tasovice bei Znaim/Znojmo in Südmähren als neuntes von zwölf Kindern eines Fleischermeisters, der ursprünglich Dvorak hieß, geboren. Nach dem frühen Tod seines tschechischen Vaters wuchs er unter der Obhut seiner frommen Mutter deutschsprachig auf. Schon sehr früh zog es ihn zum Priesterberuf, den er aber erst später ergreifen konnte. 1808 begann Hofbauer seine Tätigkeit als Redemptoristenpater in Wien, ohne Kloster, von einem einfachen Zimmer aus, das ihm Schlafzimmer, Eßraum, Beicht- und Aussprachezimmer zugleich war. Er nahm Kontakt zu Intellektuellenkreisen um die Romantiker August Wilhelm und Friedrich Schlegel, Clemens Brentano, Joseph von Eichendorff, Zacharias Werner u. a. auf, die sich damals in Wien aufhielten. Als „Posaune Gottes" wurde er zum wortgewaltigen Apostel Wiens. Er setzte neuartige Methoden der Seelsorge ein (Hausbesuche, Heimabende, Zeitschrift „Ölzweig") und erkannte früh die Notwendigkeit ökumenischen Denkens.


Denkmal am Minoritenplatz Foto: P. Diem
Denkmal am Minoritenplatz Foto: P. Diem

Sarkophag von Klemens Maria Hofbauer in der Kirche, Maria am Gestade
Sarkophag von Klemens Maria Hofbauer in der Kirche, Maria am Gestade

Als Lehrer von Kardinal Rauscher wurde Klemens Maria Hofbauer zum Wegbereiter des Konkordats von 1855. Er starb am 15. März 1820 im Haus 1., Seilerstätte 11, einem Zinshaus der Ursulinen. Am Morgen nach seinem Tod traf das von Kaiser Franz I. unterfertigte Einfuhrungsdekret für seinen Orden an seiner Bahre ein. Klemens Maria Hofbauer wurde zunächst, seinem Wunsch entsprechend, auf dem „Romantikerfriedhof" in der Pfarre Maria Enzersdorf, dem geistig-religiösen Zentrum des Hofbauer-Schlegel Kreises, bestattet. „Fidelis servus et prudens" stand über seinem Grab. Seit 4. November 1862 aber ruhen seine Gebeine in einem Schrein in der von den Redemptoristen geführten Kirche Maria am Gestade, die er sich zu Lebzeiten für seinen Orden so sehnlich gewünscht hatte. Votive künden dort von vielen Gebetserhörungen. Klemens wurde am 29. 1. 1888 seliggesprochen; seine Heiligsprechung erfolgte am 20. 5. 1909. Sein Fest wird am 15. März in allen Diözesen Österreichs und Deutschlands gefeiert. 1914 wurde Klemens Maria Hofbauer durch Papst Pius X. zum Stadtpatron von Wien erklärt. Der „Apostel von Wien", wie der Heilige respektvoll genannt wird, wird als Redemptorist im schwarzen Talar, mit weißem Halskragen und Rosenkranz dargestellt. Sein ihm 1913 gesetztes Denkmal an der Minoritenkirche wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen, später aber wiedererrichtet. Am Ursulinenkloster (1., Seilerstätte 26) befindet sich eine Gedenktafel.

--> Wilhelm Hünermann, Der Apostel von Wien - Klemens Maria Hofbauer. Innsbruck 1988, 190


Bekanntheit des Wiener Landespatrons 1993

hl. Leopold K.M. Hofbauer hl. Severin andere weiß ich nicht
bis 29 30 0 0 36 34
bis 49 34 4 12 2 38
ab 50 27 4 12 8 41
Total 30 3 12 8 38

--> Quelle: Integral-Telephonumfrage Jänner 1993, n = 214

Wie man sieht, hat sich der 482 in Favianis (Mautern bei Krems) gestorbene „Apostel Ufernoricums", Severin, tiefer ins Gedächtnis der Wiener eingegraben als der aus dem 19. Jahrhudert stammende Klemens. Severins Missionstätigkeit erstreckte sich über weite Teile Österreichs. Seine sterblichen Überreste wurden von seinen vertriebenen römischen Mitbrüdern in Lucullanum bei Neapel bestattet, von wo die Gebeine in die Kirche von Frattamaggiore in Kampanien gelangten - vgl. hiezu die Legende über den gleichfalls "inoffiziellen" Heiligen Oberösterreichs, den hl. Florian, dessen Leichnam ebenfalls nach Italien gebracht wurde.


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