Eismänner#
Das Wort hat in Wien mehrere Bedeutungen:
- Die Heiligen der Tage vom 12. bis 14. Mai: Pankratius (Märtyrer, + 304), Servatius (Bischof, + um 384), Bonifatius (Märtyrer, + um 307), gefolgt von der "kalten" (oder "nassen") Sophie (Märtyrerin, + 304)
- Eismänner im alten Wien verkauften an jenen Stellen, wo im Winter die Maronibrater saßen, gekühlte Limonaden. Ambulante Eisverkäufer handelten mit Fruchteis, das sie in kleinen, roten Wagen transportierten. Sie zogen durch die Straßen und machten mit einer Glocke auf ihre Anwesenheit aufmerksam.
Bis in die 1930er- Jahre waren anstelle elektrisch betriebener Kühlschränke "Eiskasten" üblich. Die mit Blech ausgekleideten Holzkisten wurden mit zerkleinertem Blockeis aus der Kunsteisfabrik (Wien 20, Pasettistraße 71) gekühlt. Eismänner brachten es den Gaststätten, Betrieben und Haushalten. Sie trugen den länglichen, schweren Block, nur isoliert durch einen Jutesack, auf der Schulter und schlugen mit einem Pickel die gewünschte Größe herunter.
Quellen:
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 170
Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien 1992-1997. Bd. 2/S. 154, 158
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin 1927/1987. Bd. 2/Sp. 742 f.
Andreas Jäger - Manfred Bauer-Mirecka: Das Wetterjahr in Österreich. Wien 1999
Bild:
Eisblumen am Fenster, Wien 2018. Foto: Doris Wolf