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Pankratius, hl. #

Pankratius

Pankratius wurde um 290 in Phrygien (Türkei) geboren und starb um 304 in Rom als Märtyrer.

Nach der Legende aus dem 6. Jahrhundert wuchs er als verwaister Sohn eines reichen Bürgers bei seinem Onkel Dionysius auf, mit dem er nach Rom reiste. Dort unterstützte Pankratius mit seinem Vermögen die verfolgten Christen und wurde bei einem Stadttor enthauptet, weil er dem Glauben nicht abschwor. Eine Christin namens Octavilla barg den Leichnam und bestattete ihn in den Katakomben.

Der Kult des hl. Pankratius wurde schon 354 erwähnt. Seit dem 5. Jahrhundert erhebt sich über seinem Grab in Rom eine Kirche (S. Pancrazio fuori le mura), die im 7. Jahrhundert ausgestaltet und zu einem beliebten Pilgerziel wurde. Im 6. Jahrhundert erreichte die Verehrung in Rom einen ersten Höhepunkt, wahrscheinlich entstand damals die Lebensbeschreibung. Das Stadttor an der Via Aurelia, wo er enthauptet worden war, wurde in Porta Pancratii umbenannt. Ein große Förderer der Verehrung war Papst Gregor der Große (590-604). Der letzte Karolingerkaiser, Arnulf von Kärnten (850-899), schrieb die Eroberung von Rom am 12. Mai 896 der Fürbitte des Pankratius zu, was den Kult in Mitteleuropa weiter förderte. Im Heiligen Jahr 1975 war S. Pancrazio Stationskirche zur Gewinnung des Jubiläumsablasses und ist ständige Stationskirche in der Fastenzeit. Das Heiligengedächtnis wird am 12. Mai begangen. „Pankratius, Märtyrer“ ist ein nicht gebotener Gedenktag im Generalkalender.

Darstellungen zeigen Pankratius als Jugendlichen, meist mit Schwert oder Märtyrerpalme.

Pankratius ist der Patron der Erstkommunikanten und Kinder, der jungen Saat und Blüte; gegen falsche Zeugenaussagen, Krämpfe und Kopfschmerzen.

Bräuche um Pankratius haben mit der Vorstellung von den drei Eisheiligen zu tun, derern erster er ist. Obwohl die anderen - Servatius, Bonifatius - an den folgenden Tagen nun nicht mehr im Kalender stehen, sind die „Eismänner“ sprichwörtlich geblieben. Damit sind die nach langjähriger Erfahrung Mitte Mai häufigen Kälterückfälle gemeint. Reifheizen, Verbrennen von Reisig mit starker Rauchentwicklung, sollte gegen den Frost helfen. Servatius (+ 384) war Bischof und Klostergründer im heutigen Belgien und in den Niederlanden. Die Legende machte ihn zum Zeitgenossen des Hunnenkönigs Attila (+ 453) oder zu einem Verwandten Jesu, dem der hl. Petrus in Rom einen Schlüssel übergeben hätte. Von Bonifatius, einem frühchristlichen Märtyrer, sind keine genaueren Lebensdaten (um 300) bekannt.

In Österreich gab es elf Kultstätten, davon fünf in Niederösterreich: Pankrazkirche bei Emmersdorf an der Donau, Kleinmotten (Gemeinde Gastern), Nöstach (Gemeinde Altenmarkt an der Triesting), Sieding (Gemeinde Ternitz) , Wurmbrand (Gemeinde Groß-Gerungs). Die schon vor 1519 erbaute Pankrazkapelle in Kleinmotten wurde 1810 demoliert, sie besaß eine berühmte Wetterglocke und eine Quelle. In Sieding hat man eine Kapelle mit Fresken aus dem Leben des Heiligen 1898 abgebrochen. Beim dortigen Pankratiuskreuz entspringt eine Quelle der Edlitzbrunn. Damit war eine Sage verbunden: Ein Mann rief den hl. Pankratius. Daraufhin kam aus der Kirche ein Ritter und schleuderte seine Lanze dem Erschrockenen nach. Wo sie in die Erde eindrang, entsprang der Edlitzbrunn. In Wurmbrand wurde der Pankrazibrunnen zugeschüttet.


Quellen:
Alle heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010. S. 84
Helga Maria Wolf: Mythos Wasser. St. Pölten 2009. S. 49, 86

Bild:
Pankratius-Statue in der Pfarrkirche Degmarn (D). Foto Joachim Köhler. Aus Wikipedia, GNU Free Documentation License, Version 1.2, gemeinfrei


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