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Brauchtum - warum ? 10#

Helga Maria Wolf

Alle Fotos: Wolf

Erntedankfeste, der österreichische Nationalfeiertag, Jahrmärkte und Kirtage bestimmen die Schaubräuche des Monats Oktober. Vor einigen Jahren ist das gruselige Halloween-Fest dazu gekommen. Hingegen gilt der Oktober kirchlich gesehen als Rosenkranzmonat, da am 7. der entsprechende Gedenktag im Kalender steht. Weitere kirchliche Feste (ohne weltliche Bräuche) sind "Lukas, Evangelist" am 18., und "Simon und Judas, Apostel" am 28. Oktober.

Erntedankfest#

Erntedankfeste waren schon in der Antike üblich. Die heute allgemein üblichen Feiern entstanden in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts als christliche Überhöhung profaner Arbeitsbräuche eingeführt. Sichtbares Zeichen ist die Erntekrone. Aus einem schlichten Zeichen, dem Kranz der Gutshof- und Saisonarbeiter, die damit die Fertigstellung der Arbeit und ihrer Forderung nach dem entsprechenden Fest Ausdruck verliehen, wurde ein katholisches Standessymbol der Bauern. Innovatoren waren geistliche Volksbildner wie Leopold Teufelsbauer (1886-1946). Teufelsbauer verfasste 1933 eine Ge-Brauchs-Anweisung, deren Anregungen Festveranstalter bis heute folgen. Zu den zahlreichen herkömmlichen Erntedankfesten in Stadt und Land kommt seit der Jahrtausendwende auf dem Heldenplatz an einem September-Wochenende "Bauern-Power". Das groß angelegte Bauernbund-Event vereint traditionelle und moderne Programmpunkte.


4. Oktober - Welttierschutztag#

Tiersegnung
Der Gedenktag des Tier- und Umweltschutzpatrons Franz von Assisi (Giovanni Bernadone, 1181-1226) wird als Welttierschutztag begangen. 1929 forderten Vertreter von 152 Tierschutzvereinen aus 32 Ländern bei ihrem Kongress in Wien die Einführung eines Tierschutztages. Zwei Jahre später wurde er in Florenz proklamiert. In vielen Pfarren war und ist er Anlass für Tiersegnungen. Bei diesen finden sich nicht nur Besitzer von Haustieren, sondern auch Kinder mit Spielzeugtieren ein.





26. Oktober - Österreichischer Nationalfeiertag#

Nach dem Ende der Österreichisch-Ungarischen Monarchie erklärte 1919 die Konstituierende Nationalversammlung den 12. November zum Staatsfeiertag (nicht zum Nationalfeiertag). Im Ständestaat wurde 1934 der Staatsfeiertag abgeschafft und der 1. Mai “zum dauernden Gedenken an die Proklamation der Verfassung” als Staatsfeiertag umfunktioniert. Während der Zeit des des Nationalsozialismus galt der 1. Mai als “Nationaler Feiertag des Deutschen Volkes” und zugleich “Feiertag der nationalen Arbeit”. 1945-1955 hatte Österreich keinen Nationalfeiertag. 1946-1954 wurde der 13. April als “Tag der Befreiung” (Wiens durch die Rote Armee) begangen. Die Unterzeichnung des Staatsvertrages und die Wiederherstellung der vollen Souveränität Österreichs (1955) lösten ein von breiten Bevölkerungsschichten getragenes Bewusstsein nach gemeinschaftlicher Feierlichkeit aus. Der “Österreichische Unabhängigkeitstag”, auch “Tag der Fahne” oder “Flaggentag” genannt, erinnerte im ersten Jahr an den Abzug des letzten alliierten Soldaten. 1956 wurde der Beschluss der immerwährenden Neutralität als offizieller Anlass des Festtages angegeben, den man vor allem in Schulen und im Bundesheer wahrnahmen. Seit 1967 ist der 26. Oktober als Nationalfeiertag den gesetzlichen Feiertagen gleichgestellt. War die Begehung anfangs mit patriotischen Feiern gestaltet, wurde die Gestaltung in den 1970er- Jahren modernisiert. 1971 rief der Bundespräsident erstmals via Radio zu Fit-Märschen und Fit-Läufen auf.

31. Oktober - Reformationstag#

Rund 5 % der Österreicher/innen sind evangelisch. Sie begehen den 31. Oktober mit Festveranstaltungen und Gottesdiensten. Der Reformationstag erinnert daran, dass Martin Luther (1483-1546) 1517 am Vorabend des Allerheiligenfestes 95 Thesen zu Ablass und Buße veröffentlichte und nach der Überlieferung am Tor der Wittenberger Schlosskirche angebracht hat. Ein akademischer Brauch, der zur Diskussion der Gelehrten anregen sollte, hatte weit reichende Folgen. Der Thesenanschlag gilt als Beginn der reformatorischen Bewegung. Seine Jahrestage wurden schon im 16. Jahrhundert gefeiert.

31. Oktober - Weltspartag#

Am 27. Oktober 1924 verabschiedete der erste internationale Sparkassenkongress in Mailand eine Resolution: der 31. Oktober, der Abschlusstag dieses Kongresses, sei als Weltspartag zu begehen, um den Spargedanken auf breitester Basis zu fördern. In Österreich gab es schon 1925 einen Weltspartag. 1938 beging man ihn noch, nach dem Zweiten Weltkrieg gab es ihn ab 1952 wieder. 1956 entstand (aus Deutschland kommend) das Maskottchen "Sparefroh".

31. Oktober - Halloween#

Kuerbisfest
Um 1900 war Halloween in den USA eine gefürchtete Nacht der Zerstörung, in der Personen und Tiere verletzt wurden. Die Pfadfinder und andere Organisationen versuchten, dies einzudämmen. Kinder gingen nun heischen, statt Schabernack zu treiben. Um 1930 war die "beggars night" (Bettlernacht) und der Spruch "Trick or treat" allgemein bekannt. In jüngster Zeit haben - dank massenmedialer Verbreitung - Kostüme und Grusel-Masken, Kürbisschnitzwettbewerbe und Partyveranstalter in Amerika und Europa zu Halloween Hochsaison.

Der Name legt eine Erklärung im Zusammenhang mit dem Vorabend des Allerheiligenfestes (All hallows evening) nahe. Papst Papst Gregor IV. bestimmte im Jahr 835 den 1. November für das zuvor im Frühjahr begangene Fest Allerheiligen. Im altkeltischen Festkreis markierte das Fest Samuin (auch: Sam(h)ain) den Beginn des Winterhalbjahrs, wobei das Datum nicht bekannt ist. In Irland war es der Tag, an dem Versammlungen (samain) der Krieger stattfanden und das Opfer für das Königsidol, "das blutige Haupt", stattfand. Sagen erzählen, dass zu Samuin (engl. Hallowe'en) die Eingänge zu den Elfenhügeln offen stehen und die Kommunikation mit der Anderen Welt stattfindet. Es wurden Steinhaufen errichtet und Feuer entzündet, von denen dann die einzelnen Haushalte ihr Feuer übernahmen. Eine direkte Verbindungslinie durch die Jahrtausende ist historisch nicht zu beweisen.

31. Oktober - Hl. Wolfgang#

Wolfgang (924-994) war Bischof von Regensburg. Nach der Legende lebte er als Einsiedler am Falkenstein bei St. Wolfgang (Oberösterreich). Um eine Kirche zu bauen, rodete er den Wald und ließ eine Quelle entspringen. Den Bauplatz eignete er sich, damaligem Rechtsbrauch entsprechend, durch das Werfen einer Axt an. Zentrum der Verehrung ist St. Wolfgang (Oberösterreich). Zu den Devotionalien des Wallfahrtsortes zählen "Wolfgangihackeln", kleine Amulette, die man am Rosenkranz oder an der Uhrkette befestigte. Medaillen und Bilder sollten das Vieh schützen. "Wolfgangsfläschchen" dienten zum Mitnehmen des Wassers aus dem Brunnen bei der Wallfahrtskirche.


Siehe auch: Monatsbild


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