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Brauchtum - warum ? 09#

Helga Maria Wolf

Historische Bilder: gemeinfrei

In den Städten beginnt nach den großen Ferien und dem Urlaub mit dem Schulanfang ein neues Arbeitsjahr. Anders in ländlichen Gebieten, hier bereitet man sich mit dem Almabtrieb und den ersten Erntedankfesten auf eine ruhigere Zeit vor.

Anfang September - Schulbeginn#

Als sichtbares Zeichen des neuen Lebensabschnitts trägt man als Schulanfänger die Schultüte, ein halbmeterhohes buntes Gebinde, das mit Schulsachen und Süßigkeiten gefüllt ist. Während sie in Deutschland schon um die vorletzte Jahrhundertwende üblich waren, fanden sie in Österreich 1938 Eingang, der zweite Schub erfolgte in der "Wohlstandswelle" der fünfziger Jahre. Inzwischen ist die Schultüte auch hierzulande allgemein üblich.

8. September: Mariä Geburt#

Das Fest geht wahrscheinlich auf das Weihefest der Annakirche in Jerusalem zurück, die am angeblichen Ort des Geburtshauses Marias im 5. Jahrhundert erbaut wurde. In Rom ist es seit dem 7. Jahrhundert bekannt und wurde, wie das Fest der Aufnahme Mariä in den Himmel, mit einer Prozession begangen. Anders als der “große” ist der “kleine Frauentag” kein Hochfest, sondern nur Fest, aber vielerorts Termin für Wallfahrten.

12. September: Maria Namen#

M_Namen

Das "Namenstagsfest" der Muttergottes entstand im 16. Jahrhundert in Spanien. Nach der Befreiung Wiens am 12. September 1683 dehnte es der Papst auf die ganze Kirche aus. Jetzt findet es sich wegen des historischen Bezuges nur noch im deutschen Regionalkalender (als nicht gebotener Gedenktag). 1947 gründete der Franziskanerpater Petrus Pavlicek (1902-1982) den „Rosenkranz-Sühnekreuzzug um den Frieden in der Welt", der alljährlich in der Wiener Stadthalle die traditionelle Maria-Namen-Feier abhält. Im Mittelpunkt steht eine Statue der Fatima-Madonna. Anfangs veranstaltete P. Petrus um den 12. September im besetzten Wien Sühneprozessionen. An diesen nahmen 1953 rund 50.000 und 1954 rund 80.000 Personen teil. Nachdem 1955 der Staatsvertrag unterzeichnet wurde, führten die Gläubigen dies auf ihr Rosenkranzbeten zurück. Inzwischen zählt die Gebetsgemeinschaft 700.000 Mitglieder in 132 Ländern. Der Diözesanprozess für die Seligsprechung des Gründers wurde 2001 abgeschlossen und wird nun in Rom weitergeführt.

14. September: Kreuzerhöhung #

Nach der Überlieferung fand Kaiserin Helena am 14. September 320 das Kreuz Christi. Anlass für das älteste Kreuzfest war die feierliche Exponierung der Kreuzreliquie zur Weihe der konstantinischen Doppelbasilika auf dem Golgotha-Hügel am 13. September 335. Am Tag nach der Kirchweihe zeigte der Bischof von Jerusalem den Gläubigen die Reliquie zur Verehrung. In der Ostkirche zählt der Tag zu den zwölf Hochfesten.

Bekannte Heiligenfeste im September#

1. September: Ägidius. Ägidius (+ 721) lebte als Einsiedler in der Provence (Frankreich). Er gründete um 680 das nach ihm benannte Kloster St. Gilles, das mit seinem Grab zu einer berühmten Station auf dem Pilgerweg nach Santiago (Spanien) wurde. Seine Verehrung war im Mittelalter im deutschsprachigen Gebiet weit verbreitet, wovon Ortsnamen wie St. Ägyd oder St. Gilgen Zeugnis ablegen.

21. September: Matthäus. Matthäus (Mattaj-Levi) wird im Neuen Testament als Zöllner bezeichnet (Mt 10,3; Mk 2,14). Nach neueren Forschungen ist er nicht der Verfasser des nach ihm benannten Evangeliums. Man nimmt an, dass es sich beim Autor des um das Jahr 80 in griechischer Sprache geschriebenen Evangeliums um einen Judenchristen aus dem Schülerkreis des Apostels handelte. Matthäi galt als Winteranfang, dementsprechend gab es Bräuche wie Orakel und Wetterregeln: "Matthäuswetter hell und klar, bringt guten Wein im nächsten Jahr".

Rupert

24. September: Rupert und Virgil. Die Salzburger Bischöfe und Glaubensboten lebten im 8. Jahrhundert. Rupert (+ 718) gründete das erste Kloster Österreichs, St. Peter in Salzburg für Benediktiner, das Frauenkloster auf dem Nonnberg für Benediktinerinnen und mehrere Kirchen im Salzburger Land. Virgil (+ 784) war ein irischer Mönch. Virgil baute den ersten Dom in Salzburg und übertrug dorthin die Reliquien der Heiligen Rupert, sowie Chuniald und Gislar, die am Beginn der Geschichte der Wiener Ruprechtskirche stehen. Stadt und Land Salzburg feiern ihre Patrone auf verschiedene Weise: In Dienten am Hochkönig ist der Tag Anlass, für die Senner und Sennerinnen, sich mit einem Tanz über ihre Rückkehr von der Alm zu freuen. In Hallein findet um Ruperti das jährliche Wettschießen der Stachelschützen am Dürrnberg statt. Auf dem Residenzplatz rund um den Dom steht - von Freitag bis Dienstag - der Ruperti-Kirtag.


Michael

29. September: Michael, Gabriel und Rafael Der Erzengel Michael gilt als Vorkämpfer der Engel, die Gott nach dem Abfall von Luzifer treu blieben. Er ist bekannt als Seelenwäger und Begleiter der Verstorbenen zum Thron Gottes. Michael wird in Ritterrüstung mit Schwert dargestellt, der einen Drachen tötet oder eine Waage hält. Der Erzengel Gabriel wird auch als weibliches Wesen gedacht. Er ist der Engel der Verkündigung (an Maria), der Auferstehung und der Gnade. Gabriel war nach der Überlieferung der Bote bei Zacharias, Josef und den Hirten. Raphael gilt als der freundlichste und lustigste in der Engelschar. Er wurde im Mittelalter zum Inbegriff des Schutzengels, dargestellt mit den sechs Flügeln der Seraphen; er gehört aber gleichzeitig zu den Cherubim. Früher wurden die Gedenktage der Engel zu verschiedenen Terminen gehalten. Seit 1969 gilt der 29. September (früher "Michaeli") als Fest der drei Erzengel. Außerdem gibt es am 2. Oktober das Schutzengelfest als gebotenen Gedenktag.


Siehe auch: Monatsbild


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