Pflug#
Der Pflug ist das älteste Gerät zur Bodenbearbeitung. Römische Münzen zeigen einen Pflug mit Rädergestell und Streichbrettern (Aures). Diese Art war durch das ganze Mittelalter in Gebrauch. Regional behalf man sich mit einem gekrümmten, an der Spitze mit Eisen beschlagenen Ast bzw. einer Wurzel. Das Steirische "Arl" ist ein Pflug mit symmetrischer Schar, der den Boden lockert, aber nicht wendet.
Als Pflugumzug bezeichnet man einen dem Blochziehen verwandten Brauch, der im Fasching durchgeführt wurde. Dabei mussten ledige Frauen einen Pflug oder Baumstamm durch die Straßen ziehen, wie es 1460 aus Innsbruck überliefert ist - nach einem Fastnachtspiel zu schließen, als "Strafe" für das Ledigbleiben.
In Redensarten dient der Pflug als Sinnbild für jede Art von Arbeit. "Die Hand an den Pflug legen" (die Arbeit aufnehmen), mit jemandem "an einem Pflug ziehen" (zusammenarbeiten). Schriftstellern sagte man schon Anfang des 13. Jahrhunderts (z.B. Wolfram von Eschenbach, Parzival) nach, "die Feder ist sein Pflug".
Quellen:
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 646 f.
Lutz Röhrich: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Freiburg/Br. 1992. Bd. 2/S. 1175 f.
Bild:
Feldarbeit mit Holzpflug und Ochsen. Postkarte um 1900. Gemeinfrei
Siehe auch:
Bauer pflügend