Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Schnitzen#

Schnitzen

Schnitzen ist eine weit verbreitete Art der Bearbeitung von Holz, Elfenbein etc. Sie kann, hobbymäßig, mit einfachen Mitteln bewerkstelligt werden und reicht bis zur hohen Kunst der Holzbildhauer. Ausführende für Alltagsgegenstände waren u. a. Hirten Zimmerleute, Tischler, Wagner, Drechsler. Viele geschnitzte Möbel, Fassböden, Haustore etc. fallen in den Bereich der anonymen Handwerkskunst. 

In waldreichen, aber sonst armen Gegenden entwickelten sich Hausgewerbe und Heimindustrie (z.B. Böhmerwald, Oberammergau, sächsisches Erzgebirge, Gröden in Südtirol, Viechtau bei Altmünster, Oberösterreich). Die von Kleinbauern hergestellten Spielwaren und Gebauchsgegenstände wurden von Wanderhändlern und auf Märkten vertrieben. Absatz fanden sie überall, denn im traditionellen Bauernhaus durfte der "Herrgottswinkel" nicht fehlen. Eine Besonderheit der Herrgottschnitzer in Tirol und in Oberammergau waren "Reliquienkreuze". Dabei war die Rückseite des Kruzifixes ausgehöhlt und mit einem Schuber verschlossen, um Platz für Devotionalien zu bieten. Bildschnitzer stellten auch Figuren für Weihnachtskrippen her.

Die "Volkskunst" kennt zahlreiche, von Laien geschnitzte Gegenstände für den Eigenbedarf bzw. als Liebesgaben, wie Wäschehölzer, Mangelbretter, kleine Truhen oder Spinnrocken. Dafür war die Technik der Kerbschnitzerei - Eintiefen von dreikantigen Kerben und Furchen - besonders geeignet. Außer einem Taschenmesser und verschieden geformten Eisen brauchte man dazu oft einen Zirkel. Zirkelschlagmuster, Sterne und Rosetten fanden weite Verbreitung. Andere beliebte Motive waren Blatt- und Blumensprosse, Jesus- und Marienmonogramme, auch Jahreszahlen und Besitzernamen wurden gerne eingeschnitzt. Die Muster sind weniger symbolisch als dekorativ zu verstehen.


Quellen:
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 713 f.
Rainer Coenen: Oberammergauer Reliquienkreuze, in: Sammler-Journal, Schwäbisch-Hall 1980. S. 278 f.
Arthur Haberlandt: Taschenwörterbuch der Volkskunde Österreichs. Wien 1953. Bd. 1/S. 87

Bild:
Weihnachtskrippe, Grödner Schnitzarbeit. Wien um 1960. Foto: Alfred Wolf


Bild 'sim-link'
Austria-Forum Beiträge in ähnlichen Gebieten