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Severin, hl.#

Severin
Severinreliquien

Der Mönch Severin wurde vermutlich um 410 geboren. Nach der um 511 entstandenen Lebensbeschreibung seines Schülers Eugippius (+ nach 533) war Severin nach dem Tod des Hunnenkönigs Attila (+ 453) in Ufernorikum tätig. Er entfaltete dort und bis ins östliche Raetien eine rege karitative und politische Tätigkeit mit den Hauptstationen Asturis (Zwentendorf ?), Comagenis (Tulln), Favianis (Mautern), Cucullis (Kuchl), Iuvavo (Salzburg), Batavis und Boiotro (Passau und Passau-Innstadt), Lauriacum (Lorch) und wieder Favianis, wo er ein Kloster gründete. Mit organisatorischem und administrativem Geschick kümmerte er sich um die geistliche und materielle Versorgung der römischen Katholiken und um die militärische Verteidigung. Zur Zeit der Völkerwanderung bereitete er die Synthese von römischen, germanischen und christlichen Komponenten vor, die das europäische Mittelalter begründete. Biographen betonen die Wertschätzung Severins - wohl der höchststehenden Persönlichkeit Noricums - seitens der sonst verfeindeten Katholiken und Arianer, Römer und Germanen. Severin starb am 8. Jänner 482. Beim Abzug der Römer aus Noricum (488) nahmen seine Mönche den Leichnam nach Italien mit. 

Der Kult des hl. Severin begann mit der Translation nach San Marino, Lucullaneum bei Neapel und (910) Neapel. Seit 1807 ruht er in der Pfarrkirche von Frattamaggiore bei Aversa. In Heiligenstadt (Wien 19) ist der Severinkult seit 1105 nachweisbar und eine Severingemeinschaft auch heute aktiv. Bei Ausgrabungen unter der St. Jakobskirche stieß man auf Mauern einer römischen Wehranlage aus dem 2. Jahrhundert, ein Taufbecken und eine gemauerte Grabstätte aus dem 5. Jahrhundert. Die Hypothese, dass es sich um das Grab Severins - und bei Favianis um Heiligenstadt - handle, erwies sich als nicht haltbar. Das Heiligengedächtnis wird am 8. Jänner (Todestag) begangen. „Severin, Mönch in Noricum“ ist ein nicht gebotener Gedenktag im Regionalkalender, in Linz - wo er 2. Diözesanpatron ist - ein Fest, in den Diözesen Passau, St. Pölten und Wien ein gebotener Gedenktag. 

Darstellungen zeigen Severin als Pilger, mit Buch, Abtstab oder Kruzifix. 

Der hl. Severin ist der Patron der Gefangenen, Leinenweber, Winzer und Weingärten.


Quellen:
Alle heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010. S. 22f.
Bautz: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Herzberg 1995. Bd. IX/Sp. 1504-1507 (ISBN-3-88309-058-1)
Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart 1970. S. 456
Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen (Bearb. Josef Gelmi). Innsbruck 1988. S. 741f.
Heiligenlexikon: Severin

Bilder:
St. Severin. Kleines Andachtsbild, 19. Jahrhundert. Gemeinfrei
Severin-Reliquien, Pfarre Heiligenstadt. Foto: Doris Wolf'