Sopherl#
In Wien ist „Frau Sopherl vom Naschmarkt“ nahezu sprichwörtlich geworden. Ihr geistiger Vater war der humorvolle Schilderer des Wiener Lebens, Vinzenz Chiavacci (1847-1916). Der Dichter und Chefredakteur gilt als "einer der wahren Erforscher Wiens in der Zeit zwischen 1866 und 1914". Er ließ die Frau Sopherl in einer Zeitungskolumne hunderte humorvolle „lokalpolitische Standreden“ zu verschiedensten Themen halten, die Wien damals bewegten.
Ihr Vorbild waren die Standlerinnen (in der Stadt) oder Höckerinnen (in den Vorstädten), die im 19. Jahrhundert als Mittelding zwischen Marktleuten und ansässigen Gewerbetreibenden auf dem Markt tätig waren. 200 Standinhaberinnen verkauften an ihren Viktualienständen Gemüse, Kräuter, Mehl, Hülsenfrüchte und Obst. Jene auf dem Naschhmarkt sollen sollen besonders schlagfertig gewesen sein.
Quellen:
Georg Alexander Gigl: Geschichte der Wiener Marktordnungen … Wien 1865. S. 51, 53, 55
Leopold Schmidt: Wiener Volkskunde. In: Wiener Zeitschrift für Volkskunde. Ergänzungsband 16. 1940. S. 160
Helga Maria Wolf: Die Märkte Alt-Wiens. Wien 2006. S. 15 f.
Bild:
Umschlagbild Vinzenz Chiavacchi: Frau Sopherl, Wien 2011
Siehe auch:
Heimatlexikon