Wien 14 - Penzing #
Der Vorort Penzing wurde 1890/92 in den damaligen 13. Bezirk eingemeindet, 1938 aber von diesem getrennt und mit Baumgarten, Breitensee, Hütteldorf und Teilen angrenzender Gemeinden sowie Hadersdorf-Weidlingau (mit Mariabrunn) zum heutigen 14. Bezirk zusammengefasst. Der 14. grenzt an den 13., 15., 16 und 17 Bezirk und an Niederösterreich. 2015 hat Penzing eine Fläche von 3.376,3 ha und 89.303 BewohnerInnen.
Die Gemeinde Penzing, am linken Wienflussufer, geht auf das 9. Jahrhundert zurück. Pestepidemien, Kriege und Überschwemmungen behinderten jahrhundertlang die Entwicklung. Der Bau von Schloss Schönbrunn und der Zuzug von Adeligen gaben auch Penzing Auftrieb. Seit dem frühen Mittelalter führte die Handels- und spätere Poststraße im Zuge der Linzer Straße nach Westen. In sie mündete der, in Ottakring beginnende, Flötzersteig. Die Donauschiffer, die Holz in Form von Flößen nach Wien gebracht hatten, traten über das Wiental den Heimweg an. Markante Gebäude säumten die Linzer Straße, wie das Baumgartner Casino, das Fuhrmann-Haus, das auf römischen Fundamenten stehen soll, die Hütteldorfer Kirche, der Sommersitz der Fürsten Esterházy (Europahaus) und das Linienamt. Die unweit der ehemaligen Hauptstraße befindliche Pfarrkirche Penzing "Zum hl. Jakob" hat das Gründungsjahr 1267. Ihre jetzige Gestalt erhielt sie unter Maria Theresia. Die Kaiserin beauftragte den Hofarchitekten Matthias Gerl mit dem Umbau. In Wien einmalig ist die mittelalterliche Lichtsäule vor der Kirche. Die Totenleuchte trägt ein gotisches Kreuzigungsrelief.
Die Hütteldorfer Brauerei war Mitte des 19. Jahrhunderts eine der führenden. Es produzierte bis 1937. Das Brauhaus in der Bergmillergasse - die nach dessen Besitzer und Hütteldorfer Bürgermeister benannt ist - galt als "Eldorado aller durstigen Seelen." In seinem großen Saal fanden Konzerte, Theater- und Varieteaufführungen statt. Johann Strauß Vater, Joseph Lanner und Michael Pamer gastierten hier. Pamer komponierte den Walzer "Selige Erinnerungen an das Hütteldorfer Bierhaus". Das Technische Museum (Mariahilfer Straße 212) wurde 1909 bis 1913 als letzter großer Museumsbau der Monarchie errrichtet. Die Eröffnung erfolgte nach dem Ersten Weltkrieg, am 6. Mai 1918
Als geistliches Zentrum galt die Wallfahrtskirche in Mariabrunn, die sich großen Pilgerzustroms aus ganz Wien erfreute. Besonders interessant wurde sie als Ziel, nachdem die Josephinischen Reformen mehrtägige Wallfahrten verboten hatten. Von Wien aus konnte man Mariabrunn an einem Tag gut erreichen.
Quellen:
Wien in Zahlen, 2015
Helga Maria Wolf: Sehnsucht nach dem Alten Wien. Wien 2014
Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien