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Tiergarten#

Tiergarten

Der Wiener Tiergarten Schönbrunn ist der älteste bestehende Zoo der Welt und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Schönbrunn. Seit der beste Zoo Europas gewählt wird (2008) erhielt er jedes Mal (aktuell 2022) dieses Prädikat. 1752 ließ Kaiser Franz Stephan von Lothringen (1708 - 1765) die barocke Menagerie kreisförmig mit einem achteckigen Mittelpavillon anlegen. Die Tiere waren in zwölf "Logen" untergebracht, von vorne durch ein Gitter zu sehen, dahinter befand sich ihr Nachtquartier. Außerhalb legte Hofarchitekt Nicolas Jadot de Ville-Issey, eine Parkanlage mit Zierbrunnen, einen Teich mit Inseln und Volieren an. Die Tiere ließ Franz Stephan durch Expeditionen u.a. aus Indien und Brasilien bringen, Vögel kamen aus Holland. Ölbilder im Kaiserpavillon zeigen, dass sich anfangs sieben Säugetiere und 23 Vogelarten in Schönbrunn befanden.

1828 kam die erste Giraffe aus Ägypten nach Wien. Sie löste große Begeisterung und eine Modewelle aus: Es gab Giraffenklaviere, Süßigkeiten, Geschirr, Kleidung und Accessoires "à la Giraffe". Um 1900, zum 150. Geburtstag des Zoos, zählte er 521 Säugetiere in 148 Arten, 1248 Vögel in 324 Arten und 71 Reptilien in 24 Arten. 1906 wurde im Schönbrunner Tiergarten - weltweit erstmals - ein Elefant geboren. "Mädi" lebte bis zum Zweiten Weltkrieg. Mehrfach erhielt der Tiergarten Schönbrunn das Prädikat "bester" bzw. "beliebtester" Zoo Europas". 2003 überließ ihm die VR China ein Paar Große Pandabären. Deren Nachkommen sorgten 2007, 2010, 2013 und 2016 für ähnliche Sensationen wie seinerzeit die Giraffe. Heute zählen internationale Zuchtprogramme, Forschung und Lehre zu den Aufgaben des Zoos. 2022 zählte er 1,210.462 Besuche.\ Es lebten 7749 Tiere aus 649 Arten in Schönbrunn.

Der Schönbrunner Tiergarten war nicht der erste Wiens. Der älteste entstand genau 300 Jahre vorher im Stadtgraben, finanziert aus der Stadtkasse. Der Bürgermeister ließ ihn für den damals zwölfjährigen König Ladislaus Postumus (1440-1457) anlegen. Nachdem dieser jung starb, wurde der Tiergarten ein Jahrzehnt nach der Gründung aufgelöst. Aufsehen erregte 1552 der Einzug des ersten Elefanten im Gefolge des späteren Kaisers Maximilian II. (1527-1576). Der Elefant übersiedelte als erster in die Menagerie beim Schloss Ebersdorf (Wien 11), Löwen, ein Bär, ein Luchs, Papageien, Affen und Strauße folgten. 1607 wurden die damals vorhandenen Tiere in die Menagerie im nahen Neugebäude verlegt. Der Feldherr Prinz Eugen von Savoyen (1663-1736) besaß im Belvedere einen Tiergarten mit 38 Säugetierarten und 59 Vogelarten.

Im 19. Jahrhundert gab es neben ortsfesten Tiergärten auch Wandermenagerien. Die damals größte reisende Menagerie Europas, die auch Zirkusvorführungen im Programm hatte, war die von Benoit Advinent (1801 in Lyon - 1862 in Wien). Er war auch Tierlieferant der kaiserlichen Menagerie in Schönbrunn. Seinen Stammsitz hatte er im Prater und gastierte mit dressierten Löwen, Hyänen, Leopard, Panther, Tiger, Jaguar, Zebra, Lama, Eisbär, Antilopen, Wolf, Schakal, Känguruh, Waschbär, Dachs, Affen, Riesenschlange, Krokodil, Strauß, Pelikan, Geier, Papageien und exotischen Vögeln. Für die Besucher ließ er ein 24-seitiges "Verzeichnis der sämtlichen Tiere" drucken.


Quellen:
Gerhard Kunze: Tiergarten Schönbrunn. Wien 1993
Markus Feigl: Tierschaustellungen in Wien. Wien 2002
Advinent
2022: "oe 24", 17.1.2022, 3.5.2023

Bild:
"Grundriss und innere Ansicht der Giraffenloge in der Schönbrunner Menagerie", Lithographie 19. Jh. Aus: Das vormärzliche Wien in Wort und Bild. Hg. Hans Tietze. Wien 1925. S.80


Siehe auch:
--> Wandermenagerie
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