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Trapp-Familie#

Trapp

"The Sound of Music" (1965) mit Christopher Plummer und Julie Andrews gilt als einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten und prägt weltweit das Salzburg-Bild - mit Ausnahme von Deutschland und Österreich. "The Sound of music" machte Salzburg zur meistbesuchten Film-Location der Welt. 70 % der Übersee-Touristen kommen wegen des Films in die Stadt (1,2 Millionen Nächtigungen im Jahr), hunderttausende buchen "Sound of Music-Touren". Eine vierstündige Tour (€ 45,-) führt zu den Film-Schauplätzen. Vom Mirabell-Garten, wo das Lied "Do-Re-Mi" aufgenommen wurde, geht es zum Fotostopp beim Schloss Leopoldskron. Im Garten von Hellbrunn - Schauplatz der Kussszenen - hat man die Gartenlaube für die Fans von Sound of Music umgebaut. Stift Nonnberg, wo Maria Trapp als Erzieherin arbeitete und ihre Hochzeit stattfand, kann nicht besichtigt werden. Dafür erhalten die Besucher Gelegenheit, nach einer Fahrt ins Salzkammergut Ort und Stiftskirche Mondsee anzusehen. Außerdem löste der Streifen eine internationale Dirndl-Begeisterung aus, weil die weiblichen Chormitglieder (wirklich und im Film) Dirndl trugen. So erschienen etwa bei der Premiere in Indien alle Damen der österreichischen Botschaft in Tracht. Auch der Alpenblume Edelweiß verhalf er zu internationaler Bekanntheit.

Georg von Trapp (1880-1947), Sohn eines in den österreichischen Ritterstand erhobenen Fregattenkapitäns, besuchte die Marineakademie in Fiume, wo er später die U-Boote der Firma Whitehead kennen lernte. 1911 heiratete er Agathe Whitehead, die Enkelin des Erfinders des Torpedos, Robert Whitehead. In ihrer Villa bei Pola wurden ihre ersten beiden Kinder Rupert (1911–1992) und Agathe (1913–2010) geboren. Während der Vater im Ersten Weltkrieg Torpedoboote befehligte, zogen Mutter und Kinder zur Großmutter auf den Erlhof nach Zell am See. Hier erblickten Maria Franziska (1914–2014), Werner (1915–2007), Hedwig (1917–1972) und Johanna (1919–1994) das Licht der Welt. 1921 bis 1925 bewohnte die Familie in Klosterneuburg bei Wien das "Martinsschlössel", das der Bruder der Frau kurz zuvor erworben hatte. Hier wurde Martina (1921–1951) geboren und starb 1922 Agathe von Trapp an Scharlach, den sie sich bei der Pflege ihrer Kinder zugezogen hatte. Der Witwer übersiedelte mit den Kindern bald nach Aigen bei Salzburg. Hier stellte er 1925 Maria Augusta Kutschera (1905-1987) als Hauslehrerin ein und heiratete sie zwei Jahre später. Sie hatten die Töchter Rosemarie (* 1929) und Eleonore (* 1931). Nachdem Trapp durch einen Bank-Konkurs 1935 sein Kapital verloren hatte, sollten Vermietung und der - von Kaplan Franz Wasner geleitete - Familienchor Einnahmen bringen. In der deutschen Kriegsmarine zu dienen, lehnte Trapp ab. Die "Trapp Family Singers" nutzten eine Tournee zur Ausreise in die USA, wo ihr Sohn Johannes (* 1939) geboren wurde.

Zwischen 1940 und 1956 absolvierten die "Trapp Family Singers"_ 19 Tourneen mit 2000 Auftritten. Das Repertoire reichte von Palestrina und Orlando di Lasso über Mozart und Brahms bis zu österreichischen Volksliedern. 1941 ließ sich die Familie im US-Staat Vermont in ihrer "Family Lodge" nieder. Im Zweiten Weltkrieg unterstützte sie Österreich mit einer eigenen Hilfsorganisation. Der Familienvater konnte sich mit dem Künsterleben nie anfreunden. Er starb 1947. "Damit wäre für viele der Familienmitglieder … ein natürliches Ende des Familienchores erreicht gewesen. Doch die Baronin hielt eisern den Chorbetrieb aufrecht" (Elisabeth Monarth). Der Chor bestand bis 1956. Maria von Trapp hatte 1952 ihre Memoiren geschrieben, darauf basieren - publikumswirksam verändert - die späteren Medienprodukte.

Im Jahr der Auflösung des Chors kam der Film "Die Trapp-Familie" (Regie: Wolfgang Liebeneiner) in die Kinos, zwei Jahre später die Fortsetzung "Die Trapp-Familie in Amerika". 1959 wurde die Geschichte zum Musical "The Sound of Music" (von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein) und dieses unter dem Titel "Meine Lieder – meine Träume" 1965 unter der Regie von Robert Wise ebenfalls verfilmt. Bei der neuesten Produktion (2015) "Die Trapp Familie. Ein Leben für die Musik" zeichnete der Niederländer Ban Verbong für die Regie verantwortlich. Hauptdarsteller sind die deutsche Schauspielerin Yvonne Catterfeld, die Maria von Trapp verkörpert, die Britin Eliza Bennett - sie spielt Agathe, die älteste Tochter - und Cornelius Obonya, der einen Nationalsozialisten namens Konrad darstellt. Der britische Schauspieler Matthew Macfadyen übernahm die Rolle des Georg von Trapp. "Ich habe mich gefragt, was es bedeutet, wenn eine Familie mit vielen Kindern plötzlich ihre Mutter verliert. Was bedeutet das für ein Kind? Dazu ein Mann, der eigentlich alles verliert, erst seinen Job, dann seine Frau und dann sein Vermögen. Nur eines verliert er nicht: seine Ehre," stellte Verbong gegenüber den "Salzburger Nachrichten" fest. Mit der "hochemotionalen Geschichte" wollte er ein halbes Jahrhundert nach der ersten Verfilmung "rühren und berühren".

Für 2026 plant das Salzburg-Museum die Eröffnung eine Sound of music-Museums im Schlossareal von Hellbrunn. Dabei will man sich mit dem Gesamtphänomen auseinandersetzen und die historischen Fakten von der Filmgeschichte trennen.


Quellen:

Elisabeth Monarth: Mythos und Wirklichkeiten, in: Sound of Music zwischen Mythos und Marketing. Salzburg 2000. S. 67-90
Gexi Tostmann: Das Dirndl. Wien 1985
Salzburger Nachrichten vom 5.11.2015
Film 2015, publiziert 12.11. 2015
Tour
Martinschlössel
Wikipedia: Georg Ludwig von Trapp (Stand 3.3.2024)
"Kurier" 17.12.2022

Bild:
Die Trapp-Familie auf Tournee in den USA, Photographie 1940 © IMAGNO/Archiv Hajek


Siehe auch:

--> Buchbesprechung 2019