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Trinksitten#

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1846 veröffentlichte der Schriftsteller Gerhard Robert Coeckhelberge zu Dützele (1786-1857) unter dem Pseudonym "Realis" das zweibändige Curiositäten- und Memorabilien-Lexicon von Wien. Sein Inhalt entsprach voll und ganz dem Untertitel: "Ein belehrendes und unterhaltendes Nachschlag- und Lesebuch in anekdotischer, artistischer, biographischer, geschichtlicher, legendarischer, pittoresker, romantischer und topographischer Beziehung." Nach mehr als eineinhalb Jahrhunderten ist es eine hervorragende Quelle zur Wiener Kulturgeschichte. Das "Anstoßen der Gläser beim Trinken, das Gesundheits- und Zutrinken" zählte der Autor zu den "alten Gebräuchen der unteren Volksklasse". "Man kann täglich in Gaststuben und öffentlichen Gärten die Bemerkung machen, dass ein Eintretender von seinen Bekannten mit biederer Gebärde und mit emporgehaltenem Bier- oder Weinglase bewillkommt wird. Es wäre von dem Ankömmling ein arger Verstoß gegen den Anstand, wenn er nicht Bescheid täte. … Jeden Falls raten wir den Anstoßern immerhin an, sich bei dem Zutrinken des Zuvieltrinkens zu enthalten." In Preußen sei es 1718 gesetzlich verboten worden.


Quelle:
Gerhard Robert Coeckhelberge zu Dützele ("Realis") und Memorabilien-Lexicon von Wien. Wien 1846. I/70f.

Bild:
Anstoßen mit Bier. Postkarte 19. Jh. Gemeinfrei


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