Wasserweihe#
Einige orthodoxe Kirchen, wie Gläubige des Ökumenischen Patriarchats (griechisch-orthodox), rumänisch-orthodoxe und bulgarisch-orthodoxe Christen begehen den Weihnachts-Festkreis nach dem gregorianischen Kalender und feiern daher am 6. Jänner wie Katholiken und Protestanten das Epiphanie-Fest. (Andere orthodoxe Kirchen, etwa die russisch-orthodoxe und die serbisch-orthodoxe feiern den Weihnachtsfestkreis nach dem julianischen Kalender. Für sie ist am 6. Jänner, dem katholischen Dreikönigstag, der Heilige Abend und am 7. Jänner der Christtag.)
Zu den Bräuchen am Epiphanietag zählt die "Große Wasserweihe", zum Gedenken an die Taufe Jesu am Tag der Erscheinung des Herrn. Durch die Taufe Jesu durch Johannes im Jordan wurde laut orthodoxer Theologie das Wasser dieses Flusses und aller Flüsse weltweit gesegnet und damit ganze Natur und Schöpfung geweiht. Die Große Wasserweihe kam von Jerusalem über Konstantinopel (Istanbul) nach Osteuropa. Besonders feierlich wird sie seit dem 19. Jahrhundert in Konstantinopel und Moskau, aber auch in den Zentren der Orthodoxie in den USA begangen. In Wien führte Metropolit Michael Staikos (1946-2011) den traditionellen Ritus im Jahr 2007 ein. Die von Gebeten und Gesängen begleitete Feier findet am Donaukanal bei der Schwedenbrücke (City-Liner-Station) nach dem Festgottesdienst in der griechisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale (Fleischmarkt 13), statt. Der Metropolit wirft dreimal ein goldenes Kreuz, das an einem langen, blauen Band befestigt ist, in den Wasserlauf und nimmt es wieder zu sich. In anderen Städten, wie Konstantinopel und Moskau, wird das Kreuz im Wasser versenkt. Junge Leute tauchen danach, der Finder des Kreuzes überreicht es dem Patriarchen, und erhofft sich davon persönliches Glück und Segen.
Quelle:
Wasserweihe, publiziert 6.1.2019
Bild:
Orthodoxe Wasserweihe mit Metropolit Arsenios Kardamakis am Wiener Donaukanal, 2013. Foto: Doris Wolf